Der sogenannte Wurstball wird meist an einem verlängerten Wochenende von Samstag bis Montag abgehalten. Wo früher nur Würste in allen Varianten auf dem Speiseplan standen, ersetzt heute eine reichhaltige Auswahl die Speisekarten. „Auf Heilig Drei Kine mejß ma am Wurstball“, hieß es früher in vielen Dörfern des Landkreises, denn noch ehe die ersten Faschingsbälle starteten, nutzten viele Wirte die Gelegenheit, mit einem wohlschmeckenden Angebot nicht nur Kunden zu locken, sondern vor allem die Dorfbevölkerung zu bewirten und jene Geschäftsleute einzuladen, bei denen sie selbst das ganze Jahr einkauften.
Der Wurstball, manchmal auch gelegentlich als Wurstpartie oder Hausball bezeichnet, war schon vor den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts eine feste Einrichtung in fast allen Wirtshäusern. Die Leute von früher waren noch nicht so verwöhnt mit Fleischgerichten, wie es heute der Fall ist, deshalb begnügten sie sich beim Wurstball oft mit einem Paar Pfälzern mit Kraut, mit einem Stück heißer Fleischwurst oder mit „Gschwollne“. Auch wurde zünftig aufgespielt, überwiegend von einem Alleinunterhalter, der mittels allerlei Körperverrenkungen seine diversen Musikinstrumente gleichzeitig zu bedienen versucht.
Beginnend um den Dreikönigstag, 6. Januar, zogen sich ganze Kolonnen von Wurstbällen oft bis nach Ostern hin, zum Leidwesen mancher Geschäftsleute, die oft an einem Wochenende gleich vier oder fünf Wurstbälle bei ihren Kunden besuchen sollten. Heute hat sich das Angebot der Wurstbälle stark gewandelt. Im Mittelpunkt stehen jetzt vollwertige Mahlzeiten. Und die Wurstballbesuche beschränken sich meist auf wenige Stunden, kaum jemand hat mehr Zeit, einen ganzen Nachmittag und Abend bei einem Wurstball mitzufeiern. OGV und Trachtenverein wollen am Freitag, 27. Mai, ab 19 Uhr beim Wieser eine weitere Tradition neu aufleben lassen: den Wurstball, nur mit verschiedenen Wurstvarianten. Ab 19 Uhr gibt es auch zünftige musikalische Unterhaltung. Die beiden Ortsvereine laden dazu ein und freuen sich auf zahlreiche Gäste. (che)
