Natur
Die geballte Kraft der Frühjahrskräuter

Wer feine Suppe kochen will, muss einfach nur vor die Haustür. Da kann er sich vom Genuss der Neunkräutersuppe überzeugen.

19.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:43 Uhr
Steffi Bauer

Im Zweifelsfall kann man die Wildkräuter ins LBV-Zentrum nach Nößwartling bringen, um sie dort bestimmen zu lassen. Foto: Steffi Bauer

Der Wildkräuter-Smoothie, den es zur Begrüßung gibt, ist nicht „super geschmeidig“ im Abgang. Das liegt an der Brennnessel darin – sie ist robust, spröder und „wehrt sich“, weiß Monika Kerner, Wildkräuter-Expertin beim LBV Cham. Die Teilnehmer des Workshops „Wilde grüne Suppe“, die sich in der Alten Nößwartlinger Mühle versammelt haben, sind dennoch begeistert. Denn eine Handvoll weitere Wildkräuter, Obst und Crushed Ice machen das Getränk zu einem erfrischenden Genuss. Und: Der Smoothie schmeckt nicht nur köstlich, er ist reich an Vitaminen, Mineralien, Enzymen und Antioxidantien.

Der Tisch ist bereits gedeckt für die Neunkräutersuppe, die es am Ende des Abends geben wird. Zuvor gilt es aber, die namensgebenden Zutaten rund um das LBV-Zentrum zu sammeln. Auf die Frage, ob die Kursteilnehmer schon Erfahrungen im Wildkräuter-Sammeln gemacht haben, fallen die Antworten unterschiedlich aus. Die spröde Brennnessel kennen alle, aber nicht jeder hat sich bisher an die Ernte der wehrhaften Pflanze gewagt. Auch der Löwenzahn ist jedem vertraut, aber wie verarbeitet man ihn? Schafgarbe, Gundermann und Knoblauchsrauke sind dagegen nicht allen geläufig.

Eine Suppe mit Tradition

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Mit Sammelbehältern, Körben, Schere, Lupe und einem Pflanzenbestimmungsbuch geht es hinaus in die Natur. „Flächen wie diese rund um das LBV-Zentrum können uns so viel geben“, so Monika Kerner. Den Teilnehmern des Kurses rät sie, möglichst viel Wildwuchs im Garten zuzulassen: „Da hat man keinen weiten Weg und die Kräuter im Auge.“ Die erste Pflanze, die genauer unter die Lupe genommen wird, ist das Scharbockskraut. „Das wird aber heute keines unserer neun.“ Der Grund: Die Pflanze hat als „absoluter Frühblüher“ bereits ihre leuchtend gelben Blüten gebildet. „Vor der Blüte sind die zarten Blätter zum Beispiel in einem Salat ein toller Vitamin-C-Lieferant.“ Generell sei im Frühjahr die Zeit, in denen die Pflanzen am vitaminreichsten seien, um sich selbst bei ihrem schnellen Wachstum gegen Mutationen zu schützen. Beim Scharbockskraut sei zu beachten, dass es zu den Hahnenfußgewächsen gehöre, unter denen es auch giftige Vertreter gibt.

Immer vorsichtig sein