Handwerk in der Baubranche
Bau-Azubis starten ins Schulleben in Furth im Wald

12.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:39 Uhr
Michael Gruber
Starteten am Montag ihre Ausbildungslaufbahn: 41 Auszubildende im Berufsbereich Maurer zählt der neue Jahrgang in der Berufsschule Furth im Wald, darunter eine weibliche Auszubildende. −Foto: Fotos: Michael Gruber

Wer nach einem Handwerker für Haus oder Wohnung sucht, muss sich als Kunde hinten anstellen: Fachkräfte sind in der Baubranche Mangelware. An der Außenstelle Furth im Wald der Berufsschule Cham sind am Montag knapp 100 junge Leute angetreten, die den Berieben künftig den Rücken stärken könnten.

Neben 30 angehenden Schreinern und 26 Zimmerern begrüßte Außenstellenleiter Johann Altmann am Montag insgesamt 41 Auszubildende aus dem Berufsbereich des Maurerhandwerks, davon 33 angehende Maurer, drei Hochbaufacharbeiter, drei Fliesenleger und zwei Straßenbauer, die in das neue Ausbildungsjahr starten.

Anton Aumer, Obermeister der Bauinnung Cham, hieß die angehenden Facharbeiter in seiner Grußrede im Baukompetenzzentrum herzlich willkommen. Die Bauwirtschaft sei im Landkreis Cham ein führender Wirtschaftszweig, der großen Wert auf das Thema Ausbildung liege. Die Berufschancen für junge Menschen in der Branche seien sehr gut, die Berufsbilder seien modern, vielseitig, aber auch anspruchsvoll.

Weniger Neuzugänge

„Das Bauhandwerk ist ein Motor der Wirtschaft“, sagte Aumer im Namen der Innung, der 65 Bauunternehmen im Landkreis Cham angehören. Mitsamt aller weiteren Betriebe, die nicht Mitglied seien, existieren im Landkreis in etwa 100 Firmen aus der Baubranche, die selbst in Krisenzeiten, wie etwa während der Corona-Pandemie, eine sehr stabile wirtschaftliche Entwicklung aufweisen konnten. „Und das wird auch in Zukunft so bleiben“, sagte Aumer. Die Zahl der Neuzugänge ist im Vergleich zum Vorjahr, als noch 56 Auszubildende in Furth im Wald gestartet sind, zwar leicht zurückgegangen. Dennoch tragen die Anstrengungen und Bemühungen der Innung, den Nachwuchs für die Branche zu begeistern, aus Sicht von Aumer Früchte. Auch in diesem Jahr sei es möglich, zwei Klassen im Berufsgrundschuljahr zu unterrichten, was nach den Worten des Vorsitzenden der Innung ein Erfolg ist.

Für einen optimalen Einblick in die Berufspraxis steht den Auszubildenden in Furth im Wald ein einzigartiges Lernumfeld zur Verfügung, sagte Aumer und verwies auf die neu errichtete Schalungshalle mit integriertem Kran. „So etwas ist wirklich einzigartig und gibt es sonst nirgendwo in Bayern.“ Auf jeder Baustelle käme mittlerweile ein Kran zum Einsatz, insofern werde hier Ausbildung und Berufsleben ideal verzahnt.

Zum Start ins Ausbildungsleben bekamen die Azubis wie schon in den Jahren zuvor einen Gutschein für ein Starterpaket von der Firma Schierer geschenkt, der von Dominik Scheitinger überreicht wurde. Neben einer Maurerkelle, einem Maurerhammer und einem Baueimer umfasst das Paket Utensilien wie Maßband und Meterstab.

Als Leuchtturmprojekt für das kommende Ausbildungsjahr werden die Azubis die Konstruktion eines sogenannten Tiny House in Angriff nehmen, das mit einer Länge von 7,70 Meter und einer Breite von 2,40 Meter die architektonischen Trends der Gegenwart aufgreift.

Bei der Ausführung sollen Fachbereiche und Bildungseinrichtungen von der Technikerschule in Waldmünchen bis zur Hochschule Deggendorf vernetzt werden, erläuterte Karl Daschner, Fachbereichsleiter für Bautechnik und Holztechnik, das Konzept. Nach der Fertigstellung soll das Tiny House, das von den Maurern in Massivbauweise gefertigt wird, dann Kommunen zur Verfügung gestellt werden, die das Gebäude beispielsweise zur Unterbringung von Obdachlosen nutzen könnten. Gleichzeitig, so erklärte Daschner weiter, steigere ein solches Gemeinschaftsprojekt die Motivation der angehenden Fachkräfte.

Schulgebäude baufällig

Mit Blick auf die Investition in die Schalungshalle und die moderne IT-Ausstattung der Außenstelle Furth im Wald , lobte Aumer den Einsatz des Landkreises für den Fachkräfte-Nachwuchs im Baugewerbe. „Dennoch lassen wir nichts unversucht, um das Landratsamt auf den Sanierungsbedarf des baufälligen Schulgebäudes hinzuweisen“, sagte der Sprecher der Innung. Es handele sich hierbei um das älteste Schulgebäude im ganzen Landkreis. Entsprechend schlecht sei der Zustand der Wasserleitungen und der Elektrik, was sich nicht zuletzt auch auf den Energiebedarf auswirke.