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Der Geheimtipp: G’schnitt’nbrot’ne Nudl

Das steht wohl in keinem Kochbuch: Thekla Lauerer aus Grabitz zeigt uns ein typisches Gericht unserer Heimatregion.

17.04.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Isabell Dachs
Thekla Lauerer macht die Nudeln gerne – besonders für ihre Enkel Eva und Markus aus München. −Foto: Dachs

Wenn wir Nudeln hören, denken die meisten in erster Linie an Italien und seine Pasta. Dabei werden aber bei uns auch andere Teigerzeugnisse als Nudel bezeichnet. So kennen wir beispielsweise die aus Hefeteig gemachten Dampf- und Rohrnudeln, oder auch die süßen Zimtnudeln, die als Gebäck angeboten werden. Schupfnudeln aus Kartoffelteig sind ebenso beliebt, wie Finger- beziehungsweise Kartoffelnudeln.

Eine Sonderstellung bei den Teigwaren nehmen die schwäbischen Spätzle ein. Durch die Verwendung von Weichweizen, Mehl und vielen Eiern wird die typische Teigoberfläche der Spätzle rau, weshalb Soßen gut daran haften bleiben. Spätzle werden gerne als Beilage, aber auch als eigene Gerichte serviert, beispielsweise in Form von „Kaasspatz’n“.

Schweineripperl statt Zucker/Zimt

Pasta lässt sich leicht herstellen, in getrocknetem Zustand optimal konservieren, galt aber lange Zeit als sattmachendes Arme-Leute-Essen. Mit wenigen Handgriffen und Beigaben lassen sich aus den spröden Trockenteigwaren schnell variationsreiche Gerichte zubereiten.

Die Küche war stets ihr Reich

Bei einer Tanzveranstaltung lernte sie schließlich den Landwirt Anton Lauerer aus Grabitz kennen und heiratete ihn 1957. „Ich weiß noch, als ich hierhergekommen bin und zum ersten Mal für meine Schwiegerleute kochen musste. Ich war so furchtbar aufgeregt“, weiß sie noch heute. Vier Kindern schenkte sie in der folgenden Zeit das Leben, wobei die erste Tochter Thekla bereits nach vier Wochen verstarb. Der Tod ihres ersten Kindes war für das junge Paar und insbesondere für die damals junge Frau ein sehr schwerer Schlag. Bald darauf stellte sich aber mit Anton und Edeltraud neues Familienglück ein. 1970 kam dann noch Nachzüglerin Helga zur Welt. Alle drei Kinder wohnen mit ihren Familien in der Nähe des heimatlichen Hofes.

Alle Teile unserer Serie „Vergessene Rezepte: Genüsse aus Omas Küche“ lesen Sie hier

Dabei war auch die Küche stets ihr Reich. Ihre „G’schnitt’nbrot’ne Nudl“ sind geradezu legendär in ihrer Familie. Ihre beiden Enkelkinder Antonia und Franziska, die in direkter Nachbarschaft wohnen, sind oft bei ihr zu Besuch. Wenn auch noch die Enkel Eva und Markus aus München anreisen, wünschen sie sich, dass ihnen die Oma ihre Nudeln macht. Wie die meisten leidenschaftlichen Köchinnen braucht auch Thekla Lauerer dafür kein Rezept. Als erfahrene Hausfrau hat sie die Menge der benötigten Zutaten im Gefühl.

Nudeln im Backrohr trocknen

Sie gibt die Eier, das Salz und bei Bedarf etwas Wasser auf das in einer Schüssel vorbereitete Mehl. Am besten wird in der Mitte des Mehls eine Grube gemacht und das Mehl dann von außen nach innen mit den anderen Zutaten vermengt. Der Teig wird dann so lange per Hand geknetet, bis er vollkommen glatt ist. Danach teilt sie den Teig in zwei bis drei Portionen auf. Die Portionen kommen nacheinander auf das wenig bemehlte Nudelbrett. Thekla Lauerer ist stolz auf ihre alte Küche, die sie bereits seit ihrer Hochzeit hat. Der „Balsen-Schreiner“ (Schreinerei Mühlbauer) aus Zenching habe sie ihr gemacht und sie ziehe sie jeder noch so modernen Küche vor, versichert Thekla Lauerer. Bei ihr ist beispielsweise das Nudelbrett in der Küchenanrichte integriert, so dass es bei Bedarf mit einem Handgriff herausgezogen werden kann.

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