Ludres, Domažlice und Furth
Stadt Furth im Wald erneuert in einem Festakt ihre Partnerschaften

11.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:41 Uhr
Die Gäste aus den Partnerstädten durften sich anlässlich der Jubiläen in das Goldene Buch der Stadt Furth im Wald eintragen. −Foto: Fotos: fhe

Mit einem feierlichen Festakt wurde am Samstagvormittag im großen Sitzungssaal des Rathauses gleich ein dreifaches Partnerschaftsjubiläum begangen. Bereits seit 35 Jahren haben die Beziehungen von Furth im Wald zur französischen Partnerstadt Ludres Bestand, und mit dem böhmischen Domažlice und dem niederösterreichischen Furth bei Göttweig gibt es seit 30 Jahren eine offizielle Verbindung.

Dass jetzt alles auf einmal zusammenfiel, war der Corona-Pandemie geschuldet, die zu den eigentlichen Terminen eine Jubiläumsveranstaltung verhindert hatte. Die gemeinsame Jubiläumsfeier stellte nun unter Beweis, dass es das vierblättrige Kleeblatt, wie die gemeinsamen partnerschaftlichen Beziehungen oft bezeichnet werden, noch gibt.

Urkunden unterzeichnet

Mit der Unterzeichnung der erneuerten Partnerschaftsurkunden wurde verdeutlicht, dass die freundschaftlichen Beziehungen in der Zukunft wieder verstärkt werden sollen. Verstärkt wurde dieses Ziel symbolisch durch Ewa und Arkadiusz Podwika durch das Vortragen der vier Nationalhymnen sowie der Europahymne.

Die Ankunft der Freunde aus Ludres, Furth bei Göttweig und Domažlice wurde bereits am Freitag im Hotel-Gasthof Fellner gefeiert und die Wiedersehensfreude fiel herzlich aus.

Der feierliche Festakt folgte im Rathaus, unter dem Beisein einer großen Zahl derer, die die Beziehungen angestoßen haben oder sie immer noch pflegen. Bürgermeister Sandro Bauer bemerkte, dass seit der Gründung der Städtepartnerschaften viele Brücken geschlagen wurden, die seitdem auf vielerlei Weise überquert wurden. Das Stadtoberhaupt vertrat die Ansicht, dass es im 21. Jahrhundert nichts Besonderes mehr sei, Partnerschaften mit Städten aus anderen Ländern zu pflegen.

Dies habe zur Zeit der Gründung dieser Partnerschaften noch anders ausgesehen. Damals seien sich die Bürgermeister, welche die ersten Kontakte knüpften, noch wie Pioniere vorgekommen.

Angetrieben vom Gedanken der Völkerverständigung und manchmal auch der Überwindung einer leidvollen Vergangenheit, sei man aufeinander zugegangen. „Sie alle haben dazu beigetragen, Vertrauen zueinander und Verständnis füreinander zu entwickeln“, sagte Bauer. Es seien ganz persönliche und oft auch freundschaftliche Kontakte entstanden.

Bauer rief besonders Reinhold Macho in Erinnerung, der von Beginn an als Gründer und Initiator der grenzüberschreitenden Beziehungen schon früher als viele andere den Aspekt der Völkerverständigung und Freundschaft zwischen den europäischen Nationen erkannt und gefördert habe. Gott sei Dank habe er damals bei den Partnerstädten Bürgermeister gefunden, die ebenfalls diese Vision hatten und diesen Freundschaftsbund mit eingegangen sind.

Jede der drei Partnerschaften sei unterschiedlich. Was uns mit dem einen oder anderen Partner verbindet, sei genau das, „was uns vom anderen unterscheidet und umgekehrt“. Als Beispiele erwähnte er unter anderem Kultur, Kulinarik oder die Art und Weise, Feste zu feiern.

Inzwischen seien Städtepartnerschaften Normalität. Das schließe aber ein, dass die Euphorie und der Schwung der Anfangsjahre in ruhigere Bahnen gemündet sind. Bauer brachte den Vergleich mit einer guten Ehe: Das erste Hochgefühl sei dahin, aber man wisse, was man voneinander hat, sei gut aufeinander eingespielt und blicke gemeinsam nach vorne.

Er versprach von Seiten der Bürgermeister, das Möglichste zu tun, um die langjährigen Partnerschaften zu erhalten und zu fördern. Wichtig sei es aber, dass die Bürger sowie Vereine und Organisationen diese Partnerschaften mit Leben erfüllen. Eine wichtige Herausforderung werde es sein, die Jugend für die Städtepartnerschaften und den gegenseitigen Austausch zu begeistern.

Der Bürgermeister von Ludres, Pierre Boileau, bemerkte, dass man von den Aufenthalten in Furth im Wald immer mit guten Erinnerungen nach Haus komme. Er sprach von alten Freundschaften mit tiefen Wurzeln, die eine Zukunft haben und von den neuen Generationen fortgesetzt werden müssten. Der Krieg in der Ukraine stelle Europa vor eine Probe und dabei würden diese Freundschaften einen besonderen Wert haben.

Boileau wies darauf hin, dass beide Länder die gleichen Schwierigkeiten haben. Bei Problemen müsse man diese miteinander besprechen und sich auch gegenseitig helfen.

Zdeněk Novák, das scheidende Stadtoberhaupt von Domažlice, erinnerte daran, dass Tschechien vor 30 Jahren nach Europa zurückgekommen sei und damit zu den Werten Freiheit, Menschenrechte und Demokratie. Mit dem Eintritt in das freie Europa hätten auch die freundschaftlichen Beziehungen begonnen. Die ersten Schritte seien für die Tschechen unsicher gewesen, aber bald seien diese Schritte konkreter und sicherer worden.

Stärker nach der Pandemie

Er dankte den Partnerstädten für eine gute und kooperative Zusammenarbeit. Er erinnerte daran, als es wegen Covid wieder eine Grenze gab und befürchtet wurde, dass alles nicht mehr so sein werde wie vorher. Er habe aber das Gefühl, dass man nach Corona nun sogar noch stärker sein werde. Es sei alles so eingetroffen, wie vor 30 Jahren mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden vereinbart wurde.

Kurt Farasin, Vize- Bürgermeister von Furth bei Göttweig erzählte, dass er bei einem Weinkulturabend als Neuling im Gemeinderat schnell erfahren habe, was eine Partnerschaft auszeichnet, als man da bis in die frühen Morgenstunden zusammensaß. Ereignisse in und mit dieser Partnerschaft seien noch immer Tagesgespräche. Farasin war von der Notwendigkeit überzeugt, dass der Austausch und die Begegnungen zwischen den Partnerstädten wieder verstärkt werden müssen. Es sei wichtig, persönliche Kontakte zu haben und sich auszutauschen. Nur der Austausch zwischen den Menschen führe zu einem lebenswerten Leben.

Anschließend folgten noch der Eintrag der Ehrengäste in das Goldene Buch der Stadt Furth im Wald sowie der Austausch von Erinnerungsgeschenken, Am frühen Nachmittag gab es den Besuch der Ausstellung „Grenzerfahrung“ im Landestormuseum.

− (fhe)