Feier
Eine Marienkapelle zum Dank

Am Sonntag wird in Ried die schmucke Gebetsstätte der Eheleute Müller eingeweiht. Ein Schicksalsschlag war Anlass für den Bau.

24.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:11 Uhr
Das Ehepaar Berta und Helmut Müller mit der großen Einweihungskerze vor dem Altar der Marienkapelle. Das Kirschbaumholz des Altars stammt vom eigenen Hof. −Foto: Daniel Paul

Er ist ein Zeichen der Volks- und Marienfrömmigkeit. Eine Marienkapelle begrüßt nun den Spaziergänger am Ortsausgang Ried hoch über Gleißenberg. Die Unternehmerfamilie Müller aus Döbersing hat dieses Kleinod inmitten unberührter Natur geschaffen. Der einzigartige Ausblick Richtung Hohenbogen und Oberer Bayerischer Wald tut sein Übriges, um hier zu verweilen.

Ein kleines Gotteshaus zu bauen, fällt auf in diesen unruhigen Zeiten mit Pandemie und Krieg in der Ukraine. Doch hinter dem Vorhaben steckt ein tieferer Sinn, an dessen Ursprung ein Schicksalsschlag stand.

Schmerzliche Erfahrung

Helmut und Berta Müller mussten nach einer ärztlichen Diagnose schmerzlich erfahren, wie schnell sich das Leben ändern kann. Bei Ehefrau Berta wurde im März 2019 eine heimtückische Krankheit festgestellt. Es folgten ein emotionales Auf und Ab, die ständige Hoffnung auf die Schulmedizin und manches Stoßgebet. Hier beginnt das Versprechen der Familie, mit der Bitte auf Genesung einen sakralen Bau zu verwirklichen. Dass sich die alte Hofstelle am Gaishof mit seiner exponierten Lage anbot, versteht sich beim Besuch der Kapelle und deren Umfeld von selbst.

Seit zehn Jahren sind die Müllers im Besitz des Anwesens, das früher Bucherhof genannt wurde. Berta Müller hatte hier von Kindesbeinen an einen familiären Bezug. Noch im Zeichen der Krankheit wurde mit dem Bau begonnen, das Mauerwerk wurde in der familieneigenen Firma in Döbersing hergestellt.

Der Kapellenbau wurde zu einem Familienprojekt. „Alle zogen an einem Strang“, wie das Ehepaar Müller dankbar betont. Die Kinder Michael und Stefanie sowie deren Familien halfen tatkräftig mit. Vom Fundament bis zum Dach und den Außenanlagen wurde zum größten Teil von Familienmitgliedern gemeistert. Zur Ehre der Gottesmutter sei dieses Kirchlein entstanden. Gesundheitlich gehe es deutlich aufwärts, das Schlimmste sei überstanden.

Die Kapelle ist zugänglich für jedermann und bietet religiöse Schätze. Ein neobarocker Stil, ein künstlerisch gelungener Altar aus den Schreiner- und Schnitzerhänden von Josef Buchinger aus Kalkofen schmückt die Stirnseite. Das Kirschbaumholz für den Altar stammt vom Gaishof. „Maria hat geholfen“, steht über dem Altarbild, auf dem die himmlische Mutter mit ihrem Kind zu sehen ist. Die Figuren sind bewusst gewählt, ein hl. Stephanus steht für die Maurer, eine weitere Marienfigur und Bischof Nikolaus stammen ebenfalls aus der Oberpfalz. Weiße Lilien bilden den Abschluss der Altarverzierung. Die Glocke aus der Gießerei Gugg aus Straubing funktioniert elektrisch und lädt zu Gebet und Andacht. Ins Auge sticht ein historisches, aus Wien stammendes Kreuz. Heiligenbilder der ehemaligen Hofstelle wurden restauriert und aufgehängt.

Nicht zu übersehen ist die Mariengrotte, integriert in Böschung und Einfriedung der Kapelle. Eine Gottesmutter als Bronzefigur ziert das Idyll. Auffallend sind gereinigte Granitsteine, die vom Hauseingang der alten Hofstelle stammen. Komplettiert wird der Kapellenvorplatz von einem vergoldeten Marterl, das vor über 100 Jahren aus der Not heraus errichtet wurde.

Frauenbund in Aktion

Bei der Einweihungsfeier am Sonntag übernehmen die Frauenbund-Zweigvereine Dalking und Gleißenberg Kaffee und Kuchen; sie legen auch einen Blumenteppich. Für Speis und Trank ist bei der anschließenden Kirchweihfeier gesorgt. Die Feuerwehr Ried regelt den Verkehr. Ab Dorfplatz Ried ist ein Shuttleservice eingerichtet, der die Besucher zum Gaishof bringt. Für die Kinder gibt es eine Hüpfburg, ein Karussell und einen Sandkasten. (fdp)