Kommune
Kritik an hektischer Planung

Freie Wählergruppe Bayerisches Meran legte auf den Tisch, was im Gemeinderat besser laufen könnte. Bilanz war aber positiv.

04.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:38 Uhr
Michael Riederer
Am Fuß des Burgstalls soll ein neues Naturerlebnis- und Freizeitzentrum entstehen. −Foto: Michael Riederer

Weil der Inzidenzwert im Landkreis Cham seit längerem niedrig ist und Lockerungen eingetreten sind, hat die Freie Wählergruppe Bayerisches Meran am Freitag zur Frühjahrstagung ins Jugendhaus nach Ried eingeladen. Listensprecher Franz Simon freute sich, dass viele der Einladung gefolgt waren.

Nachdem die letzte Zusammenkunft am 9. September 2020 war, wollte man unbedingt vor einem weiteren Lockdown eine Zusammenkunft abhalten. „Das gesellschaftliche Leben ist komplett zum Erliegen gekommen“, lautete das Resümee Simons. Dennoch habe sich in der Gemeinde viel getan, was man auf der Homepage der Gemeinde und Partei verfolgen könne. Besonders lobenswert sei die Informationsvermittlung an die Bürger, was bei Projekten wie dem Neubau des Kinderhauses für Verständnis in der Bevölkerung sorge.

Dann berichteten die Gemeinderäte Anton Saurer, Andreas Schreiner, Michael Greil und Thomas Weingärtner von den Geschehnissen im Gremium seit der letzten Zusammenkunft. Neben zahlreichen Bauanträgen von Bürgern war ein regelmäßiges Thema der Neubau des Kinderhauses. Es gab keine Sitzung, in der es nicht behandelt wurde. Von Tekturen über Nachtragsangebote gab es immer etwas zu besprechen und abzusegnen, so die Sprecher. Man befinde sich aber inzwischen auf der Zielgeraden, was nicht nur die Gemeinderäte, sondern auch Bürgermeister Wolfgang Daschner sehnlichst herbeisehnten.

Was jene und auch die Zuhörer dennoch ärgerte: Vieles sei nicht richtig durchdacht worden. Man sei der Ansicht, dass alles hektisch geplant und abgesegnet wurde. So musste beispielsweise die anfängliche Aufteilung der Kinderkrippe und des Kindergartens anhand pädagogischer Grundlagen umgeplant werden.

Auch andere Positionen wie eine beheizte Dachrinne, damit im Winter der Schnee im v-förmigen Dach nicht liegenbleibt, oder die Gestaltung der Außenanlagen mit Umzäunung seien Beispiele für viele Positionen, die dazu führten, dass die Kosten höher seien als ursprünglich geplant.

Trotzdem bewege man sich noch in einem akzeptablen Kostenrahmen.

„Große Verbesserung“

Eine „große Verbesserung“ wurde im Bereich der Wasser- und Abwasserversorgung erreicht. Mit der Gemeinde Weiding konnte man in der Verwaltungsgemeinschaft eine gemeinsame Lösung finden. So werden beide Systeme durch das Personal der VG betreut. In diesem Zusammenhang wurde eine Fachkraft für Wasserversorgungstechnik eingestellt und die Ausrüstung auf aktuellen Stand gebracht. Nicht so erfreulich seien zahlreiche Punkte, die aufgrund von Schlamperei in der Vergangenheit aufgetaucht seien. So musste man sich beispielsweise in der elften Gemeinderatssitzung mit der überörtlichen Prüfung der Jahresrechnungen der Gemeinde Gleißenberg für die Haushaltsjahre 2005 bis 2008 befassen. Dieser Punkt und viele weitere seien zwar von den Prüfungsbehörden immer wieder moniert, aber anscheinend von den damaligen Verantwortlichen ignoriert worden. Das halte auf und werde die Gemeinde und Verwaltung noch lange beschäftigen.

So müssten auch schleunigst die Satzungen angepasst werden. „Trotz der Steine, die im Weg liegen, konnte man viel erreichen“, betonte Bürgermeister Daschner, der sich den Ausführungen der Gemeinderäte anschloss. Dies sei nicht nur dem guten Klima und der fraktionsübergreifenden Arbeit im Gemeinderat zu verdanken. Ein harmonisches Miteinander sei das, was er von Anfang an angestrebt habe, und was sich auch die Bürger wünschten. „Besonders in einer kleinen Kommune wie Gleißenberg kommt man nur voran, wenn man zusammenarbeitet“, sagte er.

Neues Zuhause für den Bauhof

So fanden sich zahlreiche Bürger, die spezielle Aufgaben als Beauftragte der Gemeinde ausführen. Der gemeindliche Bauhof fand ein neues Zuhause auf dem Gelände der Firma ML Case, wo eine Werkstatt mit Magazin, Büro und Sanitäreinrichtung angemietet werden konnte. Zusätzlich wird Bauhofleiter Josef Mühlbauer zwei Tage die Woche von einem Mitarbeiter des Maschinenrings unterstützt.

Bürgermeister Daschner gab noch einen Ausblick. So möchte man sich an einem Naturerlebnis- und Freizeitzentrum am Sportplatzgelände beteiligen. Hierzu wurden bereits grobe Planungen gemacht. Eine Planungsgruppe wurde gegründet, die sich mit einem neuen gemeinsamen Feuerwehrgerätehaus beschäftigt.

„Man sieht, dass sich wieder etwas tut. Endlich geht es wieder aufwärts. Gleißenberg macht endlich wieder Freude“: So beschrieb es Listensprecher Simon, der abschließend Bürgermeister Daschner und den vier Gemeinderäten für ihre Arbeit dankte. Der Abend klang bei einer gemütlichen Brotzeit aus. (fmi)