Anreiz
Großes Interesse an Vertragsnaturschutz

Landwirte leisten durch extensive Bewirtschaftung einen Beitrag zur Artenvielfalt. Der Mehraufwand wird finanziell gefördert.

04.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:02 Uhr
Bei extensiver Bewirtschaftung von Wiesen erhalten Landwirte für einen späteren Schnittzeitpunkt in Kombination mit einem Verzicht auf Düngemittel und chemischen Pflanzenschutz einen finanziellen Ausgleich für den reduzierten Flächenertrag und den zusätzlichen Aufwand. −Foto: Alois Stelzl

Im Vergleich zu 2020 werden nun weitere 360 Hektar als Teil des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms (VNP) für die nächsten fünf Jahre extensiv bewirtschaftet, lässt das Landratsamt Cham in einer Mitteilung wissen. Auch heuer war demnach die Nachfrage nach dem naturschutzfachlichen Förderprogramm groß: 158 Betriebe wurden an der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Cham zur Förderung und Bewirtschaftungsform beraten und haben eine Vereinbarung abgeschlossen.

Seit dem Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ steigt die Wahrnehmung der heimischen Flora und Fauna im Alltag wie auch in der landwirtschaftlichen Arbeit weiter an. Diese positive Entwicklung ist nun auch im Vertragsnaturschutz zu spüren. Insgesamt befinden sich aktuell 2888 Hektar an Fläche in einer extensiven Bewirtschaftung des Vertragsnaturschutzprogramms VNP.

Das Vertragsnaturschutzprogramm fördert die extensive Bewirtschaftung und Pflege von Wiesen, Weiden, Äckern und Teichen. Im Fall von Wiesen erhalten Landwirte für einen späteren Schnittzeitpunkt in Kombination mit einem Verzicht auf Düngemittel und chemischen Pflanzenschutz einen finanziellen Ausgleich für den reduzierten Flächenertrag und den zusätzlichen Aufwand. Durchschnittlich erhalten die Antragsteller für diese Maßnahmen rund 450 Euro pro Hektar, wodurch in diesem Jahr 320 000 Euro im Landkreis Cham im Rahmen des VNP gebunden wurden.

Bei intensiver Nutzung werden Wiesen bereits vor der Samenbildung der Gräser und Kräuter gemäht. Auf diese Weise kann keine Reproduktion stattfinden und die Flächen verarmen ohne Nachsaat auf Dauer. Eine Mahd nach dem 15. Juni ermöglicht somit ein Aussamen der Pflanzen und eine Ausweitung der Vielfalt.

Durch das Abtragen des Mähguts in Verbindung mit einem Düngeverzicht hagert die Fläche im Laufe der Jahre langsam aus. Auf solchen mageren Standorten können wir mit etwas Geduld bald wieder Margeriten und Wiesensalbei antreffen, welche wiederum wichtige Nahrungsquellen für Wildbienen wie die Hummel bieten.

Wer seine Wiesen, Weiden, Äcker oder Teiche extensiv bewirtschaften und im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms fördern lassen möchte, meldet sich bei der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, Tel. (0 99 71) 7 83 92 oder per E-Mail an naturschutz@lra.landkreis-cham.de. Dadurch ist bis zum Spätsommer vor Ort eine Beratung zu Fördermöglichkeiten möglich, die in der neuen Förderperiode voraussichtlich ab Januar 2022 beantragt werden können.