Metal-Fans feierten
Headbanging bis zur Ekstase beim MOSH-Club in Cham

16.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:59 Uhr
Die Setlist der tschechichen Band Metallica Revival zog sich quer durch die Schaffensperiode von „Metallica“. −Foto: Fotos: Gregor Raab

Laut, schrill, heavy – beim Open-Air des MOSH-Clubs strömten am Sonntag in Scharen die Fans von Musik der härteren Gangart ins Lifestyle-Cafe L.A. in Cham. Sie wollten nach drei Jahren Pause endlich wieder die Fetzen fliegen lassen. Bis spät in die Nacht schallten die Riffs und Bassdrums durch die Badstraße.

Am Ende fiel die Bilanz von allen Beteiligten durchwegs positiv aus. MOSH-Präsident Tom Roider sprach von einem „perfektem Dreiklang“: „Super Wetter, super Bands, super Stimmung! Mehr geht eigentlich nicht!“ Alle Helfer zogen an einem Strang und ließen sich auch im Vorfeld durch mehrere Wechsel im Line-Up nicht entmutigen. So musste kurzfristig noch der Headliner „Sacarium“ durch die tschechische Formation „Metallica Revival Beroun“ ersetzt werden. Das tat der guten Laune aller Beteiligten aber keinen Abbruch.

„Das war wieder der absolute Wahnsinn. MOSH-Club und L.A. – das passt einfach zusammen“, lautete auch das Fazit von Jürgen Wittmann. Er und seine Frau Tanja hatten erneut als Festwirte das Gelände zur Verfügung gestellt. Sogar Bürgermeister Martin Stoiber mischte sich unter das Partyvolk. Ihn beeindruckte, was die Organisatoren auf die Beine gestellt hatte. Er lobte außerdem den sozialen Gedanken hinter der Veranstaltung, denn die MOSHer sammelten unter den Gästen eifrig Spenden für den „Weißen Ring“. Da der Eintritt frei war, landeten umso mehr Scheine und Münzen in der Box. Es war daher nicht nur ein guter Tag für alle Metal-Fans, sondern auch für Menschen, die derzeit nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.„Das ist aller Ehren wert“, meinte Stoiber.

Auf der Bühne gaben alle Formation von Beginn an Gas und zeigten vollen Einsatz. Zur Eröffnung brachten die Newcomer von „Armacotis“ mit handgemachtem Hardrock das Publikum auf die passende Betriebstemperatur. Die Groove-Metal-Formation „Death Receipt“ ließ es anschließend ordentlich krachen.

Die Lokalmatadore von „Never In Chains“ setzten mit hartem und druckvollem Sound ebenfalls ein deutliches Ausrufezeichen. Besonders bejubelten die Headbanger „Reaper‘s Revenge“, die ein wahres Metal-Gewitter auf sie niederprasseln ließen. Markerschütternde Vocals und brachiale Gitarrenakkorde dröhnten bei „Warbell“ aus den Boxen. Mit tiefschwarzem Black-Metal, schummrigen Licht und vermummten Köpfen sorgte „Groza“ für eine besonders düstere Atmosphäre. Mit einer rasanten Show gewann „Metallica Revival Beroun“ schließlich die Gunst der Zuhörer für sich. Die Setlist der Tschechen zog sich quer durch die gesamte Schaffensperiode von „Metallica“.

Die Energie der Songs und die Hitze der Feuerfontänen preschte den Besuchern mit voller Wucht entgegen. Am Wellenbrecher herrschte großer Andrang und etliche Rocker ließen zu Klassikern wie „Seek And Destroy“ oder „For Whom The Bells Toll“ ihre langen Haare kreisen. Immer wieder bildete sich vor der Menge ein wilder Moshpit, bei dem einige Tobsüchtige wie entfesselt aufeinander losgingen und sich durch die Gegend schubsten. Bei den Zugaben „Enter Sandmann“ und „Master Of Puppets“ blieb selbst alteingesessenen Hardrockern die Spucke weg.

Nach dem Live-Programm war aber noch lange nicht Schluss. Viele Nachtschwärmer feierten in der Roadbar bei der Aftershow-Party mit DJ V-Mich bis in die frühen Morgenstunden munter weiter.