Engagement
19-Jährige führt Bad Kötztings JU

Christina Staudingers Leidenschaft ist die Politik. Doch statt hohen Ämtern, zieht sie die Kommunalpolitik ihrer Heimat an.

19.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:44 Uhr
Roman Hiendlmaier

Spätestens seit 2016 auch persönlich ein Ort mit Symbolkraft für Bad Kötzting: Die neue JU-Vorsitzende Christina Staudinger vor der Kirchenburg. Foto: rh

„In Kötzting müsst‘ ma....“ „De Stadt brauchat scho lang...“ „I versteh‘ ned, warum’s da koa....“ Diese oder ähnliche Zitate kennt man nicht nur in Bad Kötzting zur Genüge. Weil die Urheber auch in der Altersklasse von Christina Staudinger und politisch aktive U30er (nicht nur) in Bad Kötzting Mangelware sind, hat sich die 19-Jährige aufgemacht, das zu ändern: Die Politik-Studentin hat im Januar den Ortsvorsitz der Jungen Union (JU) übernommen.

„Mir geht es darum, etwas zu machen, statt nur zu reden,“ beschreibt Christina Staudinger ihre Motivation. Dass sie Politikwissenschaften studiert, sei ein weiterer Grund, aber in erster Linie gehe es nach ihren Worten um die Liebe zu einer tollen Stadt. Und im Gegensatz zu manchen Kommilitonen, die die höchsten Ämter zum Ziel haben, wolle sie daher auch gern vor Ort mit dem Politik machen anfangen.

Dass es die JU geworden ist, für die sie sich entschied, ist neben der Verbundenheit für den christlichen Glauben und Wertekodex auch der Tatsache geschuldet, dass die Junge Union die einzige politische Jugendorganisation in der Stadt ist. Mit der CSU-Ortsvorsitzenden Carola Höcherl-Neubauer und Christoph Czakalla fand sie zwei engagierte Politiker, von denen sie sich verstanden fühlte – Czakalla übernahm auch gleichdas Amt ihres Stellvertreters.

Auf in die „Ideenwerkstatt“

Neben dem Informieren sehe sie auch ihre Aufgabe darin, Jugendliche für ein Engagement zu motivieren. „Ideenwerkstatt“ hat sie das Projekt nach ihrer Wahl genannt. Und zwar Ideen weniger als Partei, denn als Freunde der Stadt Bad Kötzting. „Gegenüber Parteien sind die allermeisten skeptisch,“ lauten ihre Erfahrungen, „aber junge Leute, die sich mit Bad Kötzting eng verbunden fühlen, gibt‘s genug.“ Nicht zuletzt sie selber.

Die allerengste Verbindung der neuen JU-Vorsitzende zur Pfingstrittstadt ist natürlich ihre Familie. Und mit Vater Anton Staudinger (Unternehmer und CSU-Stadtrat 1996 – 2002) gäbe es natürlich ein entsprechendes Vorbild, was politisches Engagement betrifft. Das familieninterne Verhältnis in der Angelegenheit sei dahingehend jedoch entspannt: „Natürlich wäre es ungeschickt, meinen Vater nicht um Rat zu fragen. Er hat ja viel Erfahrung hier in Kötzting. Aber was Jugendliche wollen und wie die ticken, weiß er natürlich auch nicht so genau – da muss ich mir mein Urteil schon selber bilden.“

Anders als vielleicht zu Zeiten ihres Vaters werden die politischen Ambitionen junger Leute heute von den älteren, aktiven Politikern viel offener angenommen. „Soweit ist es schon gekommen,“ lacht sie – aber man benötige kein Politikstudium, um zu erkennen, dass zumindest auf lokaler Ebene sich die politischen Akteure schon um ihre Nachfolger sorgen. Auch, dass es in Bad Kötztinger Stadtrat bei den Entscheidungen mehr um die Sache, denn ums Parteibuch geht, erleichterte ihr das Engagement.

Brückenbeats bleiben

Eine 19-jährige Pendel-Studentin zwischen Regensburg und Bad Kötzting wenige Wochen nach ihrer Amtsübernahme nach ihren Ambitionen und Perspektiven zu fragen, ist natürlich so eine Sache. „Puh,“ schnauft sie, „dass ist im Moment sehr schwer zu sagen.“ Sicher sei, dass sie in Bad Kötzting leben wolle. Noch offen sei ihre berufliche Zukunft. Zunächst einmal zählt das Studium, am Wochenende und in den Semesterferien werde sie schauen, was sie als JU-Vorsitzende auf die Beine stellen kann. Fix seien jedenfalls schon mal die Brückenbeats, die Schulweg-Aktion und die Weihnachtsbesuche bei den Senioren.

Für sie selbst wichtig sei, den ersten Schritt gemacht zu haben, mit dem bekanntlich auch jede große Sache beginne. Diese Weisheit stammt zwar nicht von ihr, sondern von den alten Chinesen. Aber von denen kann auch eine Jungpolitikerin lernen.

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