Zuversicht
Bad Kötzting will seinen Weihnachtsmarkt

Das grüne Licht aus München diese Woche macht Bad Kötztings Markt-Machern Mut. Doch noch fehlt das Kleingedruckte.

15.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:05 Uhr
Roman Hiendlmaier
Bezaubernde Aussichten: Noch warten die Veranstalter auf die Details, aber der grundsätzliche Wille für einen Weihnachtsmarkt in Bad Kötzting ist da. −Foto: S. Weber/S. Weber

In sechs Wochen können in Bayern die Weihnachtsmärkte öffnen. Das grüne Licht dafür aus München wurde in Bad Kötzting sehnlichst erwartet. Die Staatsregierung hat am Mittwoch grundsätzlich grünes Licht für die Christkindlmärkte gegeben. „Zeit werd’s“, schnauft Steffi Träger, die in Bad Kötzting zum einen selbst Standbetreiberin ist, außerdem noch für die Organisation des Marktgeschehens und des Begleitprogramms verantwortlich ist.

Die vergangenen Wochen waren dahingehend nervenaufreibend: „Im Sommer wartet man da noch vergleichsweise entspannt, dann allmählich immer öfter und seit ein paar Wochen nun täglich auf Nachricht aus München, was bei diesem Thema nun definitiv Sache ist,“ sagt Steffi Träger.

Kein Zauber am Ludwigsberg

Nicht mehr warten wollten die Festspieler auf dem Ludwigsberg. Nachdem auch deren „Ludwigsberg-Zauber“ im vergangenen Jahr abgesagt werden musste, hat der Vorstand beschlossen, auch in diesem Jahr keine Winterveranstaltung durchzuziehen.

Für Steffi Träger ist der Schritt des Vereins nachvollziehbar. Hintergrund ist die Tatsache, dass vor der Pandemie für derartige Veranstaltungen das Prinzip galt: „Nach dem Markt ist vor dem Markt“: „Viele Vereinbarungen fürs nächste Jahr hat man noch während oder gleich im Anschluss an die Veranstaltung vereinbart“. Auch die Drucker des Programm-Flyers hätten gern etwas Vorlaufzeit.

Das war in diesem wie im vergangenen Jahr bekanntlich anders. Wer sich als Veranstalter den Stress des andauernden Dahinwartens nicht mehr antun wollte, der zog eben die Reißleine. Gerade bei Vereinen, die solche Märkte ehrenamtlich organisieren, sei das verständlich.

Ihre Motivation, am Ball zu bleiben, hat Steffi Träger aus vielen Telefonaten und Schriftwechseln mit Schaustellern und Musikern gezogen. Dabei habe sich eine große Solidarität mit der Stadt Bad Kötzting gezeigt: „Fast alle haben gesagt, dass sie mitmachen wollen“. Eine Band habe sie sogar angeschrieben und gebeten sie nicht zu vergessen, wenn es einen Adventsmarkt mit musikalischer Unterhaltung geben dürfe. So weit wagt die Leiterin des Arbeitskreises gar nicht zu denken: Sie habe vielmehr eine Bude unbesetzt geplant, um darin eine Teststation, Kontrollmitarbeiter oder dergleichen unterzubringen.

Grundsatz:Zitat:
In einer Innenstadt könne man nicht entscheiden, wer zu einem Glühweinstand oder zum Weihnachtsshopping unterwegs ist. Mit dieser Begründung wurde am Mittwoch nach dem Ministertreffen die Gleichbehandlung „unter freiem Himmel“ begründet.Wirtschaftsmister Hubert Aiwanger zitiert der BR so: „Die Besucher gehen dort frei rein. Abstand wird empfohlen, dass man keine größeren Menschenansammlungen produziert und provoziert. Ansonsten gibt es hier keine strikten Vorgaben. Man wird ohne Masken und ohne Zaun heuer reingehen können.“

Was die Inhaberin der „Wellness Oase“ bewegte, war die Zuversicht der Standlleute nach dem herben Rückschlag im vergangenen Jahr: „Da mussten wir zuerst auch ewig lang warten, um dann Zug um Zug abzusagen.“ Das sei natürlich bitter gewesen, so Steffi Träger, die mit ihrer Mama Elisabeth Gmeinwieser immer mit Makramee-Artikeln auf dem Adventsmarkt vertreten war. Von daher kennt sie die Vorlaufzeit, die meist im Kleinformat in Hinterzimmern und kleinen Werkstätten gebauten oder gebastelten Verkaufsstücke brauchen: „Sowas macht sich nicht von heute auf morgen. Und sich wochenlang zuvor hinzusetzen, um seine Ware herzurichten, ohne zu wissen, ob man sie verkaufen darf, dazu braucht’s schon eine gehörige Portion Leidenschaft“. Nicht zuletzt seien manche Artikel wie etwa Gestecke auch nicht unbegrenzt haltbar.

Im Rückblick sei 2020 zumindest das Ersatzprogramm ein Erfolg gewesen: Mit Stadtmarketing-Chefin Carola Höcherl-Neubauer hob siedie Aktion „Bad Kötztinger Budenzauber“aus der Taufe - Aktionen, die auf den ersten Blick aussehen wie ungewöhnliche Kombinationen: Socken im Schmuckgeschäft Silver Star, Krippen vor der Bärwurzquelle oder feine Schokolade bei Buch Oexler und im Modehaus Schödlbauer.

Wann kommen die Vorgaben?

In diesem Jahr scheint das seit Mittwoch nun obsolet. In Bad Kötzting wird das „Original“ vor St. Veit stattfinden können, nachdem die Staatsminister Aiwanger und Holetschek ein gemeinsames Konzept für die Durchführung der traditionellen Märkte vereinbarten. Laut Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums „sind die Christkindlmärkte in diesem Winter ohne größere Einschränkungen wie 3G-Pflicht und Maskenpflicht, Umzäunung der Marktfläche und Ausschankverbot von Alkohol möglich“. An dem Treffen in München waren auch verschiedene Schaustellerverbände und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband beteiligt.

Noch ein klein wenig skeptisch ist Kurdirektor Sepp Barth, der darauf hinweist, dass die genauen Ausführungsbestimmungen noch nicht vorliegen. „Darin geht es um Abstandspflicht, Masken- und Kontrollpflichten, sowie weitere Vorgaben, die das Ambiente eines solchen Marktes spürbar beeinflussen könnten. Diese Vorgaben erwartet Sepp Barth in den nächsten Tagen in seinem Mailpostfach. „Wir würden natürlich gerne das volle Programm fahren“, sagt Barth. Doch ob es dazu kommen wird, hänge eben von den Regeln und Ausführungsbestimmungen ab.