Katzenhilfe
Chams oberster Tierfreund tritt ab

Nach acht Jahren übergibt Wilfried Oexler die Leitung der größten Tierschutz-Vereinigung im Landkreis Cham ab.

13.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:46 Uhr

Chefsache ist, auch alten oder behinderten Tieren ein gutes Plätzchen zu besorgen, wie dieser tauben Katze bei Simone Holzer. Foto: Oexler

Wilfried Oexler hat als Vorsitzender des Tierfreundekreises Bad Kötzting nicht mehr kandidiert. „Würd’s nicht so seltsam klingen, müsst ich fast sagen: aus Vereinssicht ist das ein Glücksfall,“ sagt Oexler über seinen Rücktritt am Freitagabend. Denn an seine Stelle trat bei der Jahresversammlung der bisherige Stellvertreter Karl Wartha, ein unermüdlicher Aktiver und großer Gönner des Vereins, der nun im Ruhestand noch mehr Zeit für die Tiere verwenden kann und will.

Seit 2011 stand Wilfried Oexler an der Spitze des Tierfreundekreises Bad Kötzting, eines 2002 von Annemarie Bergbauer mit 28Mitgliedern gegründeten Vereins von Katzenfreunden, der unter Oexler gemessen an der Mitgliederzahl zur größten Vereinigung von Tierfreunden im Landkreis wurde. Als Oexler die Verantwortung übernahm, hatte der Verein 400 Mitglieder und war zunächst in der alten Kläranlage, dann in einem Wohnhaus in Beckendorf untergebracht.

Dem Engagement des künftigen Vorsitzenden Wartha war es zu verdanken, dassab 2013 der Tierfreundekreis nach Miltach umziehen und eine Auffangstation betreiben konnte, um die ihn die meisten ehrenamtlichen Tierschützer-Kollegen beneiden.

„Ich habe von Anfang an gesagt,“ so Oexler über Oexler, „dass ich nicht der Typ bin, der de Viecherl laufend versorgt, aufnimmt und abgibt, und so weiter. Aber ich engagier‘ mich von früh bis spät, wenn es etwa um die Verträge mit Gemeinden über die Fundtiere gibt, oder um ein Umdenken auf den politischen Ebenen zu erreichen.“

Tierschutz und das liebe Geld

Damit wäre das Gespräch mit einem Praktiker in Sachen Tierschutz beim Thema „Geld“ angelangt. „Bei allem nicht materiellen Gewinn, den jeder Mensch im Umgang mit Tieren erzielen kann: Das Thema Finanzen spielt beim Umgang mit Tieren eine große, oft entscheidende Rolle,“ sagt Oexler. Aktuell falle ihm eine ARD-Reportage ein. Darin wurden nicht mehr lauffähige Rinder gezeigt, die mit an Gliedmaßen befestigten Seilwinden auf Transporter zum Schlachthof gezogen wurden. Grund der Tierquälerei: An der Schlachtung im Schlachthof verdienen alle an der Aktion Beteiligten. „Wenn ich das sehe, kann ich mich maßlos aufregen, warum das heute in Deutschland noch möglich ist.“ Oexler hat schon Mailwechsel mit EU-Präsidentenkandidat Weber und Gespräche mit vielen CSU-Parteikollegen bis hinauf zum damaligen Finanzminister und heutigen Ministerpräsidenten Söder. Seine Bilanz: „Es hat sich viel zum Positiven verändert, aber vieles ist auch noch zu wenig stringent.“Seiner Ansicht nach posierten Politiker wie Markus Söder vor der Wahl plakativ mit Hund, pochten aber danach nicht darauf, dass der Tierschutz vom Freistaat das Geld erhalte, dass vor Ort benötigt werde– schließlich sei Tierschutz als Staatsziel in die Verfassung eingetragen.

Etwas weniger Verantwortung

Enthusiasten wie die Aktiven des Tierfreundekreises pendeln täglich zwischen Tierhaltern, die ihre Lieblinge verwöhnen und Menschen, die in Hunden oder Katzen das sehen, was sie laut Gesetz sind: eine Sache. Zu deren Schutz und Fürsorge man eigentlich verpflichtet ist, aber im Grundsatz eben eine Sache. Beiden Seiten gerecht zu werden, Überzeugungsarbeit in die eine und andere Richtung zu leisten, diese Aufgabe wird Wilfried Oexler auch leisten, wenn er nicht mehr an der Spitze des Vereins steht.

Wobei das mit dem Rücktritt ohnehin dauern wird, bis es sich herumspricht. Gerade hat ihn eine Frau angerufen, die ihn als Bad Kötztinger Tierfreund ausgemacht hat, da sie dort einen Klinikaufenthalt, aber keine Betreuung für ihren Hund hat. Natürlich hat sich Wilfried Oexler darum gekümmert – solche Verdienste wird er sich sicher auch in Zukunft erwerben.