Nachruf
Der „Achtler Walter“ ist gestorben

Mit nur 51 Jahren starb der Bad Kötztinger Wirt Walter Pfeffer. Seine Leidenschaft galt der Tradition und den „Rosserern“.

30.03.2015 | Stand 16.09.2023, 7:09 Uhr
Alois Dachs
Walter Pfeffer ist tot. −Foto: Rabl-Dachs

„Der Achtler Walter ist gestorben“ – diese Nachricht verbreitete sich am Montagmorgen schnell in der Stadt. Im Alter von erst 51 Jahren endete für den Land- und Gastwirt aus der Schirnstraße 8 eine lange Leidenszeit. Trotz langer Behandlung konnte Walter Pfeffer den Speiseröhrenkrebs nicht besiegen, der ihn zu vielen Krankenhausaufenthalten zwang, ehe er die letzten Wochen seines Lebens in der Palliativstation des Kötztinger Krankenhauses verbrachte.

„Dich leiden sehen und nicht helfen können, war für uns der größte Schmerz“, schreibt seine Frau Renate in der Todesanzeige. Walter Pfeffer war ein traditionsbewusster Kötztinger, ein „Rosserer“ mit Leib und Seele. Schon als kleiner Bub war er mit seinem Vater Walter und dem Onkel Franz Pfeffer beim Pfingstritt aktiv, die Liebe zu den Pferden prägte sein ganzes Leben. Über Jahrzehnte führte er selbst die Zügel der sechs bis acht Pferde, wenn der große Brauereiwagen den Schluss des Festwirtseinzugs an Pfingsten bildete. Bei vielen Roßmärkten in der Unteren Au war Walter Pfeffer ebenso als Aussteller vertreten, wie er bei keinem Rosstag im August fehlte. Mit seinen schweren Kaltblütern machte er mehr als 40 Mal den Gelöbnisritt nach Steinbühl mit, und als er 1992 als Pfingstbräutigam ausgewählt wurde, nahm er dieses Ehrenamt gerne an, fand in Christine Englmeier eine passende Pfingstbraut und in seinen Freunden Michael Miethaner (†) und Josef Piendl zwei Begleiter, die mit dem charmanten Pfingstbrautpaar das Fest gestalteten. Ausgerechnet an dem Tag, an dem sich das Pfingstbrautpaar 2015 erstmals der Öffentlichkeit präsentierten, schloss Walter Pfeffer die Augen für immer.

Schon früh hatte er seinen Vater verloren, musste zunächst mit seiner Mutter die kleine Landwirtschaft und das Gasthaus an der Ecke Schirnstraße/Marktstraße führen. Nach der Heirat mit Renate Mandl brachten die jungen Eheleute das Wirtsgeschäft wieder in Schwung, Walter und Renate Pfeffer boten dem König-Ludwig-Verein, dem Burschenverein, der Waldvereins-Sektion und anderen Vereinen ihre Gasträume als Herberge. Der Sonntags-Stammtisch führte immer viele Pferdefreunde zusammen.

Weil Land- und Gastwirtschaft nur im Nebenerwerb betrieben wurden, arbeitete Walter Pfeffer bei der Firma Bieber in der Waldschmidtstraße, später war er bei der Firma Staudinger angestellt, bis die schwere Krankheit Krankenhausaufenthalte erforderlich machte. Sein offenes Wesen, seine Freundlichkeit gegenüber jedermann und sein spitzbübisches Lachen machten Walter Pfeffer überall beliebt.

Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung ist am Mittwoch, um 14 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Morgen, Dienstag, wird um 18.15 Uhr der Sterberosenkranz gebetet.