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Köszeg: Das „Schmuckkästchen Ungarns“

Die Magyaren-Partnerstadt Bad Kötztings in der Douzelage schützte einst Wien vor Angriffen der Türken.

15.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Die Stadt besitzt einen mehr als sehenswerten historischen Kern und hat auch sonst viel zu bieten. −Foto: Gyula Kappel

Es ist schon eine ganz große Sache im kommenden Mai, auf die sich die Stadt Bad Kötzting heute schon vorbereitet:Denn vom 11. bis 14. Mai werden rund 200 Gäste aus allen 27 Douzelage-Partnerstädten Bad Kötztings zum „Jahrestreffen“ (General Meeting) erwartet. In einer Serie stellen wir Ihnen die Partnerstädte Bad Kötztings vor — heute Köszeg. Es ist eine Kleinstadt mit 12 000 Einwohnern im Nordwesten Ungarns an der Grenze zum Burgenland in Österreich, eingebettet in ein Tal zwischen Weinbergen und direkt an den Ausläufern der Alpen.

Köszeg wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch die Familie Köszegi aus Németújvár (heute Wiener Neustadt) gegründet. Die adelige Familie gab deutschen Siedlern Privilegien und so entwickelte sich die Gegend allmählich zur Stadt. Die Köszegi-Familie erweiterte ihre Besitzungen ständig, wurden militärisch bedeutsam und regierte über Köszeg und Umgebung bis 1327. Im Jahre 1328 bekam Köszeg durch Charles d’Anjou den Rang einer königlichen Stadt, was seine Rolle Jahrhunderte hindurch prägte. (Später, im Jahre 1648, verlieh FerdinandIII. Köszeg den Titel „Königliche Stadt“.)

Der deutsche Herrscher Friedrich III. besetzte Köszeg 1445, bestätigte die früheren Privilegien und zeichnete die Stadt mit dem Wappen aus, das noch heute verwendet wird und am Rathaus zu sehen ist (oder im heutigen Logo zu unserer Serie). Die Familie Köszegi regierte über die Stadt mit strenger Hand, bis Charles von Anjou im Jahr 1328 deren Macht brach und die Stadt die Stadt ein Jahr später in den Rang einer königlichen Stadt erhob.

Die Türken vor den Stadtmauern

Im 16. Jahrhundert, zur Zeit der großen Türkenkriege unter Sultan Suleiman II., wurde Köszeg zu einem der größten Kriegsschauplätze in Europa. Im August 1532 gelang es unter der Führung des Stadt- und Burgkommandanten Miklós Jurisics, ein 80000 Mann zählendes osmanisches Heer zurückzuschlagen. Sultan Suleiman, in seinem Zelt auf einem Berg in der Nähe, verlangte immer ungeduldiger, die Festung zu nehmen, was selbst nach mehreren Versuchen erfolglos blieb. Schließlich beschlossen die Türken, nicht länger zu bleiben.

Diese Festung beeinflusste die Geschichte der Städte Köszeg und Wien sehr, da die Verteidiger der Burg von Köszeg 1532 die gegen Wien vordringenden türkischen Heere aufhielten, wodurch eine Belagerung von Wien verhindert wurde. In diesem historischen Rahmen sind heute das Jurisics-Burg-Kulturzentrum und Burgtheater beziehungsweise dass stadthistorische Museum untergebracht.

Von Kultur bis Natur viel geboten

Dem Kunstinteressierten bietet das Städtchen zahlreiche Sakral- und Profanbauten, Gassen mit historischen Bürgerhäusern sowie Plätzen mit herausgeputzten Bauten und Denkmälern. . In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich außerdem der Naturpark „Irottkö“ (Geschriebenstein), der für Spaziergänge, Wanderungen oder Fahrradtouren ideal geeignet ist. (wf)

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