Obst- und Gartenbauverein Ottenzell: Die Gartenfreunde plagen Nachwuchssorgen
Ottenzell.Das Gartenjahr kann beginnen, die Gärtner sind vorbereitet. Dennoch plagen sie Nachwuchssorgen. Dies zeigte die Frühjahrsversammlung des Teilbereichs Bad Kötzting im Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege Cham.
Die Versammlung fand im Gasthof Klaus Achatz in Ottenzell statt. Als „Hausherr“ entbot Stefan Schwarz, OGV-Vorsitzender von Arrach-Haibühl-Ottenzell, seinen Willkommensgruß. Er freute sich, dass zum ersten Mal seit der Gründung des Vereins 2010 diese Zusammenkunft in Ottenzell stattfindet. „Als kleiner Verein mit derzeit 47 Mitgliedern haben wir schon einiges auf die Beine gestellt“, meinte er stolz. In Vertretung für den erkrankten Teilbereichsvorsitzenden Wolfgang Seidl begrüßte Georg Hainzinger vom mitgliederstärksten Verein Bad Kötztings die über 40 Anwesenden der elf Zweigvereine.
Lob vom Bürgermeister
Bürgermeister Gerhard Mühlbauer lobte den OGV als festen Bestandteil der Gemeinde, da er mit seinen Aktionen zum Gesamtbild der Gemeinde maßgeblich beiträgt und die Wertigkeit der Natur in die Gesellschaft trägt. „Eine Kommune, die eine Organisation wie euch an der Seite hat, kann sich glücklich schätzen“, sagte er lobend. Weiter stellte sich Nina Scholz vor. Die Chamerin ist seit August 2022 die neue Gartenfachberaterin des Kreisverbandes. Studiert an der Hochschule Weihenstephan war sie vorher bei Gartenbau Pohl als Ausbildungsleiterin tätig.
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Nachdenklich stimmten die Kurzberichte der anwesenden Vereinsvorsitzenden bei der Vorstellungsrunde. Sie beklagten stagnierende Mitgliederzahlen oder Mitgliederschwund. In manchen Vereinen liegt der Altersdurchschnitt bei 80 Jahren. Die jungen Leute wollen mit dem Gärtnern nicht viel zu tun haben, um ihre Freizeit ausleben zu können.
Dennoch ist das Spektrum der Vereinsaktivitäten groß und reicht von der Pflege verschiedener Parkanlagen, Brunnen und Schulgärten bis hin zu Pflanztauschbörsen und anderen Veranstaltungen.
Arbeit mit Kindern ist wichtig
An Wichtigkeit gewinnt die Arbeit mit Schulen und Kindergärten genauso wie vereinseigenen Kindergruppen. „Wir hoffen, dass wir über die Kinder auch die Eltern kriegen“, meinte ein Vorsitzender. Nichtsdestotrotz klang in allen Beiträgen die Freude am gärtnerischen Hobby heraus.
In seinem reich bebilderten und kurzweiligen Vortrag stellte Gartenexperte Josef Eckl den OGV Arrach-Haibühl-Ottenzell als jüngsten Verein im Kreisverband vor. Wichtigste Aktionen sind die Pflanztauschbörse, Osterbrunnenschmücken, Aktion Adventsfenster, Streuobstwiese und Beetbepflanzungen in der Gemeinde. Früher seien alle Gärten bei schwierigen Klima- und Bodenverhältnissen einheitlich gewesen. „Es gab Wurzgärten und Obstbäume zum Eigenverzehr.“
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Heutzutage habe sich die Gartengestaltung dramatisch verändert hin zum Liebhabergarten und Erlebnisraum zu jeder Jahreszeit. Nachhaltigkeit sei für das gärtnerische Arbeiten und Handeln in den kommenden Jahrzehnten wichtig. „Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise und Schadstoffe im Essen gewinnt die Eigenversorgung aus dem heimischen Garten wieder an Bedeutung. Wenn unsere Enkel und Urenkel am Ende dieses Jahrhunderts sagen ‚Wir san vom Woid dahoam, da Woid is schee‘, dann haben wir vieles richtig gemacht, dann haben wir nachhaltig gearbeitet“, blickte Eckl in die Zukunft.
Programm zum Jubiläum
Im von Nina Scholz vorgestellten Jubiläums-Jahresprogramm 2023 fanden sich viele interessante Angebote. Ein Hinweis erfolgte auf das Gartenpfleger-Seminar vom 9. bis 11. März im Kolpinghaus Cham. Themen sind Obst- und Strauchschnitt, Veredelung, Pflanzenschutz, Frühjahrsarbeiten im Garten, Stauden und Gräser. Obstbaumschnittkurse durch die Kreisfachberatung finden am 25. März in Bad Kötzting und am 5. August in Lam statt. Das Jubiläumsjahr startet am 29. März mit der Pflanzung eines Baumes vor dem Landratsamt.
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Im Anschluss folgt die Ausgabe von verschiedenen Gemüsesamen und Kartoffeln für Interessierte zum Anbau. Für alle Interessierten, die sich eine Anmeldung zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ überlegen, bietet Bürgermeister Paul Roßberger am 11. Mai um 17.30 Uhr eine Führung durch das Golddorf Lam an. Eine Exkursion „Heilkräuter – die Apotheke der Natur“ mit Apotheker Martin Brandl findet am 21. Mai um 14 Uhr in Bad Kötzting, Parkplatz am Fußballstadium, statt. Beim „Tag der offenen Gartentür“ am 25. Juni öffnen sich drei naturnahe Gärten in Wetterfeld.
Für Jung und Alt wird was geboten
Beim großen „Bunten Gartentag“ in Chamerau präsentieren sich am 3. Oktober die Vereine in ihrer großen Vielfalt. Für Obst-, Gemüse- und Naturliebhaber, für Alt und Jung, wird auf dem Gelände des Bürgerhauses viel geboten sein. Beginnend mit einem Gottesdienst gibt es mehrere Ausstellungen, Vorführung von altem Handwerk, einen kleinen Festakt, Kinderprogramm und kulinarische Genüsse. Jeder Ortsverein des Kreisverbandes soll sich hier mit einem Beitrag einbringen, warb Nina Scholz um Beteiligung.
Als Ort für die nächste Teilbereichsversammlung wurde Eschlkam ausgewählt. Am Ende dankte sie für das Kommen, dem Gastverein für die Bewirtung und wünsche ein schönes und gutes Gartenjahr.
Ziel des Vereins
Eigenversorgung: „Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise und Schadstoffe im Essen gewinnt die Eigenversorgung aus dem heimischen Garten wieder an Bedeutung. Wenn unsere Enkel und Urenkel am Ende dieses Jahrhunderts sagen ‚Wir san vom Woid dahoam, da Woid is schee‘, dann haben wir vieles richtig gemacht, dann haben wir nachhaltig gearbeitet“, blickt Gartenexperte Josef Eckl in die Zukunft.
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