Freude in Bad Kötzting
Taschendieb im Urlaub: Wie das BRK Elke Meyer ihren Geldbeutel zurückbrachte

06.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:25 Uhr
„An die BRK-Karte habe ich überhaupt nicht mehr gedacht", sagt Elke Meyer, die seit 2007 Rot-Kreuz-Mitglied ist. −Foto: Frank Betthausen, BRK

Eine Rot-Kreuz-Fördermitgliedschaft kann überraschende Folgen haben. Manchmal sorgt sie sogar dafür, dass jemand aus dem Nichts seinen Geldbeutel zurückbekommt, der ihm in der Schweiz gestohlen worden war.



Diese Erfahrung hat Elke Meyer ausBad Kötztinggemacht. Nachdem ihr im Urlaub am Rheinfall bei Schaffhausen ein Unbekannter das Portemonnaie mit 200 Euro Bargeld entwendet hatte, bekam sie die Geldbörse von der Kantonspolizei Zürich rund drei Wochen später wieder zugeschickt.

Das Bargeld und ihre EC-Karte, die Elke Meyer sofort über ihren Sohn hatte sperren lassen, waren zwar futsch. Aber: Immerhin erhielt sie andere wichtige Karten und Dokumente, auch die ihres Mannes Josef, zurück.

Geldbeutel landet im Papierkorb

Mitarbeiter der Autobahnmeisterei hatten ihren Geldbeutel kilometerweit von der Touristen-Attraktion entfernt gefunden. Der Langfinger hatte ihn in einem Papierkorb entsorgt. Über ihren Rot-Kreuz-Ausweis – Führerschein und Personalausweis hatte sie damals im Auto gelassen – gelang es der Polizei, Elke Meyer ausfindig zu machen.

Eine Sachbearbeiterin aus der Schweiz setzte sich dazu mit der BRK-Kreisgeschäftsstelle in Cham in Verbindung und recherchierte über ihre Mitgliedsnummer die Anschrift der Bad Kötztingerin. Kurze Zeit später lag der Geldbeutel bei den Meyers im Briefkasten.

„An die BRK-Karte habe ich überhaupt nicht mehr gedacht“, sagt Meyer, die seit 2007 Rot-Kreuz-Mitglied ist. Und: „Ich hätte mein Lebtag nicht damit gerechnet, dass das alles wieder hier auftaucht.“

Schock, dann Ärger

Im August war sie nicht so entspannt. Da war der Ärger riesig – genauso wie der Schock. „Zu essen habe ich abends nichts gebraucht“, erinnert sie sich an den Tag, an dem sie im Bodensee-Urlaub mit ihrem Mann den Ausflug zu dem bekannten Wasserfall unternommen hatte.

„Ich habe mich am meisten über mich selbst geärgert“, sagt Meyer. Sie hatte ihre Geldbörse in die Außentasche ihres Rucksacks gesteckt, als sie ein Foto vom tosenden Wasser schoss. Eine Einladung für den Taschendieb, der sie offenkundig beobachtet hatte. „Das mache ich normalerweise nie. Der Rheinfall war ein Reinfall – zumindest für mich.“

Nach drei Tagen war ihr Frust vergessen – und der Urlaub sei trotzdem ein superschöner gewesen. „Es gibt Schlimmeres. Wir haben es überlebt und sind nicht verhungert“, sagt Elke Meyer, der ihr Mann noch in Konstanz einen neuen Geldbeutel kaufte, mit Kette zum Umhängen.

Was die Bad Kötztingerin besonders freute: Mit dem Portemonnaie bekam sie per Post neben all den Karten auch einen Gegenstand von großem ideellen Wert wieder: ein winziges Glücksschwein.

Meyer, die als Tagesmutter bei einer Familie arbeitet, hatte es vor zwei Jahren vom kleinen Maxi geschenkt bekommen. Der Fünfjährige war mindestens genauso glücklich wie sie, dass sein Glücksbringer unversehrt in die Oberpfalz zurückkehrte.