Versammlung
Andreas Roßbauer übernimmt das Ruder

Wechsel an der Führungsspitze des Holzverbundes der Ökoregion Arrach-Lam-Lohberg: Otto Frisch ist künftig 2. Vorsitzender.

03.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:59 Uhr
Maria Frisch
Diese Vorstandschaft lenkt die Geschicke des Holzverbundes in den nächsten drei Jahren. −Foto: Maria Frisch

Vorsitzender Otto Frisch rückte bei den Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung des Holzverbundes auf dem Waldeck auf eigenen Wunsch in die zweite Reihe als „Vize“-Vorsitzender. Bei der Neubesetzung der Führungsspitze kam Andreas Roßbauer zum Zuge. Der Geschäftsbericht 2019/20 war nur sehr kurz gehalten, weil die Corona-Pandemie sämtliche Aktivitäten ausgehebelt hatte. Der Holzeinschlag betrug 600 Festmeter.

2019 hielt der forstliche Berater Martin Hupf zusammen mit der Lehrkraft Steffi Späth zwei Waldführungen für die Grundschule Lohberg, um den Kindern die Liebe zum Wald und zur Heimat weiterzugeben. Der Holzverbund spendete 1000 Euro für das grüne Klassenzimmer der Naturparkschule Lam/Lohberg.

Schatzmeister Josef Glasschröder schlüsselte die Kassenbewegungen der Jahre 2019 und 2020 auf. Die Aufzeichnungen waren von Franz Müller und Albert Greil geprüft und für in Ordnung befunden worden. Nachdem Otto Frisch nicht mehr als Vorsitzender kandidierte, war es Josef Glasschröder ein Anliegen, ihm für die Führung des Holzverbundes in den letzten zwölf Jahren zu danken.

Der Vorsitzende der Ökoregion, Lohberger Bürgermeister Franz Müller, ging in seinem Grußwort auf den runden Tisch bezüglich der FFH-Gebiete im Lohberger Dorfstadl zur Information von Waldbesitzern sowie Interessensvertretern ein. Die FFH-Gebiete entstanden ursprünglich Ende der 1990-Jahre. „Es wurden damals etwas überhastet Gebiete gemeldet. Ich stehe der Unterschutzstellung offen, aber sehr kritisch gegenüber“, so Franz Müller. Der richtige Ansatz wäre seiner Ansicht nach, Waldbesitzer, die weniger pfleglich mit ihren Flächen umgingen, dazu anzuhalten, wieder den ursprünglichen Zustand herzustellen.

Der bisherige 2. Vorsitzende, Sepp Karl, der ebenso nicht mehr kandidiert hatte, war froh, dass mit Andreas Roßbauer ein Jüngerer die Zügel in die Hand genommen habe. Auf die Waldbesitzer lauerten Gefahren durch den Käferbefall, wie er derzeit beispielsweise in Franken und im Harz auftritt. Im Lamer Winkel wäre eine solche Ausbreitung verheerend, weil es hier um Existenzen ginge. „Es tut jeder, was er kann“, so Franz Müller über die Bemühungen, die Probleme im Zaum zu halten. „Dem Holzverbund fehlen Säger, die das qualitativ hochwertige Holz kaufen“, machte Sepp Karl als Dilemma aus, das aber nicht vom Himmel gefallen sei. Es entstand vielmehr über Jahrzehnte, weil das Holz von der Industrie gekauft worden sei und die kleinen Säger aufgegeben hätten.

WBV-Vorsitzender Wolfgang Koller blickte zurück: „Wir haben vor 25 Jahren die Ökoregion gegründet und waren zu dieser Zeit allen Regionen bayernweit um einen Schritt voraus.“ Der Holzverbund sei jene Institution, die davon übrig geblieben sei. Schon damals wurden die Waldbaurichtlinien entworfen, wie sie zu diesem Zeitpunkt niemand kannte. „Wir haben eine regionale Zertifizierung ins Leben gerufen, als diese noch völliges Neuland war. Holz aus dem Lamer Winkel muss ein Qualitätsbegriff bleiben“, betonte der WBV-Vorsitzende.

Sepp Karl schlug vor, den Pavillon des Holzverbundes im Bayerwald-Tierpark komplett umzugestalten und den Weg vom Rohstoff über das Sägewerk bis hin zum fertigen Holzhaus aufzuzeigen. Franz Müller empfahl die Abkehr von einem zentrierten Gebäude. Verständlicher wäre eine Aufsplittung dieses Entstehungsprozesses auf mehrere Stellen im Tierpark. Auf Anfrage von Hermann Dachs wird der „Woidbauernsteig“ wieder aufgefrischt. (kli)