Projekt
Der Kirta in Lam soll wiederbelebt werden

Evi Lemberger knüpfte dafür auch Kontakte zu tschechischen Fieranten.

09.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:30 Uhr
Evi Lemberger will mit Bürgermeister Paul Roßberger und Verwaltungsangestellten Johan Silberbauer den Kirta in Lam wieder ankurbeln. −Foto: Maria Frisch

„Der Kirta in Lam hat eine lange Tradition, weist aber leider schon seit einigen Jahren sowohl bei den Fieranten als auch den Besuchern einen Rückgang auf“, schilderte Paul Roßberger bei einem Pressegespräch. Deshalb hatte Evi Lemberger – als Wirtstochter ist sie Anrainer des Marktplatzes – am Anfang des Jahres die Idee, den Kirta wieder lukrativer zu gestalten. „Dazu brauchen wir mehr Fieranten“, überlegte sich Lemberger. Über die Erweiterung nach Tschechien war sie fast gestolpert, weil bekannt war, dass im Nachbarland die Märkte sehr gut laufen. „Deshalb wollte ich unbedingt einen tschechischen Partner ins Boot holen“, so Lemberger.

Inzwischen war die Antragstellung erfolgreich, so dass die Genehmigung vorliegt. Evi Lemberger hatte sich bereits mit den tschechischen Partnern unterhalten und erhielt dabei reichlich Input, um dem Kirta wieder mehr Leben einzuhauchen. Aktuell findet er noch zweimal in Lam statt. Schon vor Corona befand sich der Standmarkt in einer Abwärtsspirale.

Evi Lemberger definierte in der Antragsargumentation die gemeinsamen Ziele des Projektes mit den Partnergemeinden. Die Umsetzungsbegleiterin für das Aktionsbündnis „Künisches Gebirge“, Jana Dirriglova, die auch das Dorfkino in Lam betreut, übernahm auch hier die Übersetzung“, bestätigte Johan Silberbauer von der Lamer Verwaltung. Auf tschechischer Seite managt den Kirtabetrieb ein Handwerksverein aus Klattau. Mitwirkende sind viele Lebensmittelhersteller. Der Verein kümmert sich um das Auftreten auf verschiedenen Märkten. Die Besonderheit ist, dass die Beteiligten hauptsächlich etwas zum Probieren und Sofortverzehr anbieten.

„Das Treffen in Tschechien war interessant, weil wir eine Menge Kontakte zu tschechischen Händlern sammelten“, resümiert Evi Lemberger. Man erhielt damit die Chance, sich regelmäßig auszutauschen. Wir wollen kleine bzw. regionale Händler dazu bewegen, unkompliziert mitzuwirken. „Das wäre für unseren Kirta eine Bereicherung“. Ihr ist selbstverständlich bewusst, dass der Kirta in der Gegenwart und Zukunft nie mehr wie früher sein wird. Aber man könne ihm in veränderter Form zu einem zweiten Leben verhelfen. Als Mitwirkende sind sowohl Privatpersonen denkbar, beispielsweise Hobbyimker, die ihren von der Bevölkerung wertgeschätzten Honig verkaufen oder kleine Start-ups, die eventuell auch online etwas verkaufen würden, aber die Nachfrage ihres Produktes einfach auf einem Markt ausprobieren wollen. Die dritte Gruppe bleiben die professionellen Händler, die immer schon auf den Märkten aufgetreten sind. Das Augenmerk ruht darauf, verstärkt tschechische Fieranten auf Dauer anzuwerben.

Den Händlern dieser unterschiedlichen Gruppen sollte die Entscheidung, nach Lam aufzubrechen, erleichtert werden. Dazu sei erforderlich, ihre Wünsche in Erfahrung zu bringen. Dies möchte man sowohl auf konventionellem Weg mit einem am Maibaum befestigten Postkasten tun, in den die Verfasser ihre Erwartungen in schriftlicher Form werfen können. Wer online ist, schreibt ersatzweise eine e-mail an die Adresse kirta@markt-lam.de. „Sicher können wir nicht alle Vorstellungen erfüllen, aber es wäre ein gewisser Leitfaden“, so Evi Lemberger. Aufgrund der Förderung ist ein gewisses Budget vorhanden. Gleichzeitig werden alte Händler kontaktiert, um zu eruieren, was sie vermissen und warum sie nicht mehr kommen.

Man habe sich darauf verständigt, die Infrastruktur vorzuhalten, d. h. es gibt eine gewisse Anzahl an fixen Buden, damit nicht jeder eine solche Behausung mitbringen muss. „Damit halten wir die Hemmschwelle so nieder wie möglich“, ist Paul Roßberger überzeugt. Dieses Jahr sind zwei Termine geplant. Der erste ist am 3. Juli von 7 bis 17 Uhr, der zweite Anfang September, weil man das Projekt noch fördertechnisch abrechnen muss. „Wir werden dieses Jahr anschieben, d. h. auch keine Standgebühr erheben, und dann weitersehen“, so der Bürgermeister. (kli)