Requiem für Uli Lemberger
Der Markt Lam trauert um den Kirchenwirt

17.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:43 Uhr
Ulrich Lemberger starb im Alter von 68 Jahren. −Foto: Frisch

Spätestens als er sein Mandat im Gemeinderat vor einigen Wochen zurück gab, ahnten alle, dass sich der Krankheitszustand von Uli Lemberger vulgo „Kadei Uli“ verschlimmert hatte. Am Dreifaltigkeitssonntag habe er aufgehört zu atmen, liebevoll begleitet von seiner Familie.

„Leider nach unserem Ermessen ein, zwei Jahrzehnte zu früh“, so der Priester beim Requiem am Mittwoch, das Bianca Lederer mit den „Lohberger Deandln“ gesanglich gestaltete. Im Oktober wäre der Kirchenwirt 69 Jahre alt geworden.

1983 übernahm er den Gasthof von seinen Eltern

Ulrich Lemberger hatte sich nie in den Vordergrund gedrängt. Seine Meinung war jedoch gefragt, insbesondere in seinem Betrieb , dem Gasthof „ Zum Kirchenwirt“, den er 1983 von seinen Eltern übernahm und immer wieder den Erfordernissen der Zeit anpasste.

2018 hat er die Gastronomie an den Sohn Ulrich übergeben. Gefragt war sein Engagement auch in vielen Vereinen, die er als Gastwirt gefördert und unterstützt hat, nämlich die FFW Lam, die Sportvereinigung Lam, den VdK, den Trachtenverein, den Kulturverein, die MMC, die Bergwacht und den TTC.

Angesehen waren auch die Veranstaltungen zusammen mit den Marktplatzwirten und sein Einsatz im Marktrat. Ulrich Lemberger habe erkannt, wo Mitarbeit nötig war und er habe sich nicht gedrückt, wenn er gebraucht wurde. „Dazu kommt seine optimistische Einstellung, seine hundertprozentige Verlässlichkeit und die ihm eigene Portion Humor. Er hatte stets einen charmanten Witz auf Lager“, sagte der Pfarrer.

Gastwirt und Unterhalter

Eigentlich konnte man ihm nicht böse sein, wenn er sich kritisch äußerte. Als Gastwirt war er ein guter Unterhalter, auf den seine Gäste stets gewartet haben, bis er in der Küche fertig war und sich zu ihnen an den Tisch setzte. Mit Leidenschaft konnte er Karten spielen - hauptsächlich Schafkopf.

Nach der Übergabe sollte dies besser werden. Er nützte sie für die Waldarbeit oder für den täglichen Spaziergang um die Kirche und den Friedhof und auch zum Besuch des Gottesdienstes. „Leider hat der Herrgott diese Auszeit sehr kurz bemessen. Die Diagnose Krebs hat einen Strich durch seine Pläne und Erwartungen gemacht“, so der Pfarrer. Seine erste Erkrankung 2015 überstand der Gastwirt noch recht gut. Aber im vergangenen Oktober meldete sich die schwere Krankheit zurück.

Ulrich Lemberger wurde am 14. Oktober 1953 geboren. Mit dem Zwilling Josef und der Schwester Rita ist er aufgewachsen. Nach der Schulzeit in Lam hat er eine Metzgerlehre beim Haberl in Cham absolviert und als Metzger sechs Jahre in Straubing gearbeitet. Dann schulte er auf Koch um und war elf Jahre, von 1967 bis 1978, in der Kurklinik „Kronprinz“ in Prien am Chiemsee beschäftigt. Anschließend kehrte er nach Lam in den elterlichen Gastbetrieb zurück. 1981 hat er Rita Perstorfer aus Ebersberg geheiratet und mit ihr vier Kinder (Veronika, Evi, Ulrich und Karl) groß gezogen. „Für die Pfarrei war Uli Lemberger ein prima Nachbar“, bestätigte Pfarrer Trummer.

Engagiert beim TTC Lam

Thomas Loderbauer verabschiedete sich namens der Sportvereinigung. Ulrich Lemberger war nicht nur langjähriges Mitglied, sondern stets ein guter Gastgeber. Er verfolgte die Heimspiele, soweit es seine Zeit zuließ. Die Trauer des Trachtenvereins brachte Xaver Greiner zum Ausdruck. „Der Kadei Uli“ gehörte seit 1984 zu den „Ossabuam“ und wurde 2009 für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Für den TTC verabschiedete sich Markus Geiger. Uli Lemberger sei Anfang der 80er Jahre zum TTC gekommen. 1985 wurde er in einer nicht leichten Zeit zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mit seiner rührigen und angenehmen Art führte er den TTC Lam zum zweitgrößten Verein der Marktgemeinde. Auch wenn er mit seinem Gasthof sehr viel Arbeit hatte, war auf Uli Lemberger immer Verlass. 2004 beendete der Wirt nach 19 Jahren seine Ära als 1. Vorsitzender und wurde daraufhin zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Bürgermeister Paul Roßberger betonte, dass Uli Lemberger Zeit seines Lebens mitten in der Gesellschaft stand. „Er hatte sein Herz am rechten Fleck“, bescheinigte ihm der Bürgermeister. Der langjährige Marktrat vertrat ausnahmslos die Interessen der Gemeinde. Er versuchte stets, gerecht zu sein und scheute sich nicht vor klaren Aussagen. FFW-Vorsitzender Christian Bergmann fasste die Verbundenheit der FFW Lam in Worte. Der Verstorbene war seit 1971 in der Wehr und Träger des Abzeichens in Silber. Außerdem erhielt er bereits eine Urkunde für 50-jährige Mitgliedschaft.

− kli