Lam
Elektromobilität als große Herausforderung

Christian Billig referierte bei der Osserwärme-Gesellschafterversammlung über alternative Antriebe.

25.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:13 Uhr
Maria Frisch

Fahrzeugentwickler Christian Billig verschaffte interessante Einblicke in die Elektromobilität. Foto: Frisch

„Die batteriebetriebenen Fahrzeuge sind momentan technologisch die beste Alternative, um CO2- und Schadstoffemissionen zu reduzieren“, sagte Christian Billig bei der Gesellschafter-Versammlung der Osserwärme. Christian Billig aus Lam arbeitet seit rund 25 Jahren bei BMW in der Entwicklung von Fahrwerk- und Antriebtechnologien. Aktuell ist er für Gesamtfahrzeugkonzeptionierungen von Antrieben zuständig.

Sein Referat beschäftigte sich damit, wo die Automobilindustrie derzeit steht und wo die Herausforderungen sowohl für die Elektromobilität, aber auch bei den Verbrennungsmotoren liegen. Bei den technologischen Herausforderungen gebe es im Prinzip zwei Kapitel. Zum einen ist dies die Antriebstechnologie, speziell aus dem Fokus des Klimaschutzes und zum zweiten die Digitalisierung in den verschiedenen Elementen bis hin zu autonomen Fahren. „Das sind riesengroße wirtschaftliche Anstrengungen für die Unternehmen, die in den Gewinnbilanzen niederschlagen“, schilderte der Referent. Man müsse sich den Herausforderungen stellen und Antworten suchen, wie es in Zukunft mit dem Automobilstandort Deutschland zukunftsorientiert weitergeht. Das Ziel für jeden ehrgeizigen Entwickler sei, dass aus dem Auspuff fast eine saubere Luft entweicht. Es geht darum, so wenig Schadstoffausstoß zu schaffen, wie technisch und wirtschaftlich möglich ist.

Das geht nur, wenn Verbrennungsmotoren elektrifiziert werden. Christian Billig teilte diese in drei Klassen ein: Beim Mild Hybrid spricht man vom 48-Volt-Einsatz im Auto. Fahrzeuge werden üblicherweise mit 12 Volt betrieben. Darüber hinaus gibt es Plug-In-Hybride, bei denen der CO2-Ausstoß bereits halbiert werde. Eine entscheidende Rolle spiele auch die Energierückgewinnung beim Bremsen. Rein batterie-elektrische Fahrzeuge, die in Kürze bis zu 600 Kilometer Reichweite haben werden, fahren mit 0 Gramm CO2-Ausstoß.

Bei den Plug-In-Hybriden ist neben dem Verbrennungsmotor zusätzlich eine E-Maschine als Antrieb im Auto. Ist so ein Plug-In-Hybrid nicht nur Übergangstechnologie? „Ja, aber sicher nicht für eine kurze Phase“, ist Billig überzeugt. Seine Einschätzung lautet, dass der Plug-in-Hybrid die Abnehmer in den nächsten zehn oder 20 Jahren intensiv begleitet bis letztendlich rein batterie-elektrische Fahrzeuge sich im alltäglichen Gebrauch durchsetzen. Üblicherweise bestehe noch viel psychologische Hemmschwelle, sich mit Elektromobilität vertraut zu machen. Die Fahrzeugentwickler sind bemüht, das Fahrverhalten so angenehm und innovativ wie möglich zu gestalten, beispielsweise, indem das Fahrzeug beim Erreichen der Innenstädte automatisch auf elektrisches Fahren umschaltet. (kli)