Besuch in Lam
Onlinehandel ist kein Selbstläufer: Bundestagsabgeordnete Schieder in der Spielkiste

04.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:10 Uhr
Maria Frisch
Emmi und Katharina Kollross (Mitte und 3. v. r.) zeigten den SPD-Politikerinnen Ronja Endres (2. v. r.) und Marianne Schieder (3. v. l.) Chancen und Risiken des Onlinehandels auf. −Foto: Maria Frisch

Die Landesvorsitzende der Bayern-SPD Ronja Endres, MdB Marianne Schieder, der SPD-Vorsitzende aus Roding und designierte Landratskandidat, Steve Brachwitz, sowie die Ortsvorsitzende Heidi Groß informierten sich am Mittwoch bei der Familie Kollross, Inhaber der Spielkiste, über die aktuelle Situation im Einzelhandel, die Erfahrungen mit Online-Handel sowie die Einführung und Anwendung der von ihrem Sohn Simon entwickelten Versandsoftware SimpleSell.

Die Spielkiste Kollross gilt als Musterbeispiel dafür, dass der Einzelhandel im ländlichen Raum überleben kann, wenn er mit den Möglichkeiten des Online-Handels geschickt verbunden wird.

Wie es zur Auszeichnung kam

„Angefangen hat es mit eBay Award“, schildert Emmi Kollross, wie es nach einer Bewerbung zur Auszeichnung des Familienunternehmens kam. Ausschlaggebend war die Anwendung der Versandsoftware simple-sell, die ihr Sohn Simon, studierter Informatiker, für Onlinehändler entwickelt hatte. „Man muss aus der Branche stammen, um zu wissen, was sie braucht“, begründete die Geschäftsfrau.

Heuer sei man zusätzlich bei Kaufland und Otto eingestiegen. Es existiere mittlerweile eine Bestands-Software mit 1000 bis 1500 Artikeln, für die die Familie drei Lager vorhält. Der Onlineshop existiert seit vier Jahren und wird seit 2020 von Tochter Katharina, studierte Medienmanagerin, betreut und gepflegt. Emmi Kollross sei froh, einen Informatiker an ihrer Seite zu haben. Dasselbe gelte für die Spezialisierung von Tochter Katharina. Die Lamer Unternehmerin ist nach eigenen Worten in den Onlinehandel hinein gewachsen.

Wenn jetzt jemand anfangen will, würde sie ihm abraten. Warum? „Anfänger müssen in den vielen Rechtsvorschriften, der Datenschutzgrundverordnung und so weiter firm sein“, begründet sie. Alle vier bis sechs Wochen kommen Änderungen ins Haus geflattert. Ronja Endres fand es dennoch super, dass man so einen schönen Laden durch das Angebot des Onlinegeschäfts erhalten konnte. Angesichts vieler Leerstände sei dies ein absoluter Gewinn. „Es hat eben alles gepasst.

Durch die Mitarbeit von Simon im elterlichen Betrieb wurde er mit den Schwierigkeiten konfrontiert, die wir mit den Versanddienstleistern hatten“, schildert seine Mutter. Die Päckchen müssen am nächsten Tag raus, sonst ist der Kunde weg und man erhalte schlechte Bewertungen. Auch sei ratsam, bestimmte Ratings einzuhalten. „Wenn man rausfällt ist man weg vom Fenster“, weiß Emmi Kollross. „Unser Onlinehandel hat inzwischen einen Anteil von 90 Prozent des Umsatzes“. Ronja Endres sprach sich dafür aus, das Wissen für Leute zur Verfügung zu stellen, die sich umstellen wollen. Gerade während der Corona-Zeit merkten viele Einzelhändler, dass eine Kombination eventuell ihre Existenz sichern könnte.

Regionalität unterstützen

Bei Amazon sind viele kleine Händler dabei. Deshalb sollten sich die Nutzer weitere Angebote unter der rechten Spalte ansehen, und regionale Firmen unterstützen. Emmi Kollross gab den Politikern noch mit, dass die Energiekosten durch die Decke gehen und sie nicht auf die Preise aufgeschlagen werden können.