Gesundheit
Vortrag: Demenz frühzeitig behandeln

„Wenn das Gedächtnis nicht mehr will“: Der Experte und Nervenarzt Dr. Matthias Dobmeier informierte die Zuhörer in Lam.

16.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:58 Uhr

Dr. Matthias Dobmeier bei seinem Vortrag in Lam Foto: kli

„Demenz kann jeden treffen. Der bekannte Fußballer Gerd Müller ist ein Beispiel dafür“, sagte Dr. Matthias Dobmeier im vollen Pfarrsaal in Lam. Der Nervenarzt aus Cham erläuterte im ersten Vortrag „Wenn das Gedächtnis nicht mehr will“ im Rahmen der Reihe „Seelische Gesundheit im Alter“ sehr verständlich die Ursachen, Reaktionen und Behandlung. Je länger die Leute leben, desto mehr Erfahrungen sammeln sie. Das Gehirn speichert alles. „Dass Dinge einem im Alter nicht mehr so schnell einfallen, ist so normal wie die Tatsache, dass man im Alter nicht mehr an der Olympiade teilnehmen kann“, erklärte der Mediziner.

Ein fließender Übergang

Das Risiko an Demenz zu erkranken, steige mit dem Alter kontinuierlich an. Bei über 90-Jährigen betrage der Anteil ein Drittel. Demenzen entstehen nicht plötzlich. Es ist ein fließender Übergang. Körperliche Erkrankungen führen zu einem schnelleren Ausbruch. „Eigentlich alles, das die Gehirnversorgung verschlechtert, zum Beispiel Verkalkung der Arterien, zu viel Alkohol, Stoffwechselerkrankungen wie Zucker“, nannte Dr. Dobmeier Faktoren, die das Gehirn ohnehin schon schädigen. Bei der Demenz vergisst man andauernd etwas. Typischerweise ist das am schnellsten vergessen, das gerade eben passiert ist.

Geld im Eisschrank

„Jeder verlegt etwas. Besorgniserregend ist, wenn die Sachen an unüblichen Stellen auftauchen, beispielsweise der Geldbeutel im Eisschrank“, sagte der Referent. Normal ist, dass man sich an Details nicht erinnert, es einem aber nach gründlichem Nachdenken wieder einfällt. Ein Dementer blendet ganze Erlebnisse und Begebenheiten aus. Die rasche Verschlechterung der Gedächtnisleistung sei der beste Hinweis. Je früher eine Behandlung einsetzt, desto mehr ist zu erreichen. „Mit dem heutigen medizinischen Stand kann man die Demenz nicht aufhalten, aber den Verlauf bremsen“, sagte der Nervenarzt. Regelmäßige Bewegung sei die beste Vorbeugung. (kli)

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