Veranstaltung
Der Bayerwaldtag in Lohberg

Örtlicher Waldverein ist am 21. und 22. Mai Gastgeber. Sepp Roider aus Cham wird Kulturpreisträger 2022.

17.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:20 Uhr
Maria Frisch
Ehre für Sepp Roider −Foto: Sepp Roider

Wie aus den Annalen hervorgeht, steht der Lohberger Waldvereinssektion durch ihr Geburtsjahr 1882 heuer der 140. Geburtstag ins Haus. 1883 waren dieselben Gründerväter dann auch Beteiligte, als der Bayerische Waldverein aus der Taufe gehoben wurde.

Während der Nachbarverein Lam bereits zweimal, nämlich 1959 und 1984, in der Ausrichterrolle stand, war die Lohberger Sektion bisher noch nie Gastgeber für den Bayerwaldtag, der nun am 21./22. Mai erstmals am Fuße des Arbers stattfindet. „Das ist durchaus eine große Ehre“, unterstreicht Vorsitzender Dieter Lahme, der froh ist, dass seine Bewerbung von Erfolg gekrönt war.

Der Sektionschef aus Lohberg – ein „Zugroaster“ aus Paderborn – hatte schon öfter die Listen der Gastgeber durchgeblättert, wobei ihm aufgefallen war, dass seine Wahlheimat noch nicht auftauchte. Natürlich brauchte man für so ein Ereignis auch die passende Lokalität, und die hatte man im „Wingei“ seit der Errichtung des Dorfstadl`s unbestritten.

Außerdem hatte die Arbergemeinde durch das 140-jährige Jubiläum des ursprünglichen Waldvereins gleich einen gebührenden Anlass. „Meine Anfrage wurde mit dem Zuschlag belohnt“, war der gebürtige Paderborner dann schon ein wenig stolz über die Zusage, wenngleich sie für ihn und seine Frau Marianne Koller jede Menge Arbeits- und Organisationsaufwand bedeutete. Beide sind durch ihr früheres Berufsleben als Firmenchef und Projektleiterin in der Lage, die logistischen Strippen zu ziehen. „Aber es kostet viel Zeit und Geduld“, sind sie sich jetzt, einige Tage vor der zweitägigen Veranstaltung, einig.

Wechsel an der Spitze

Im Grunde ist der Bayerwald-Tag für den Bayerischen Waldverein der Höhepunkt des Jahres. „Es wurden alle 58 Sektionen eingeladen“, berichtet Marianne Koller, die auch das Amt der Schriftführerin der Lohberger Sektion bekleidet. Aufgrund der eingegangenen Meldungen ist sie sich ziemlich sicher, dass die meisten mit einer Delegation präsent sein werden.

Der zweifellos wichtigste Bestandteil des Bayerwald-Tages ist die Mitgliederversammlung mit Neuwahlen am Samstagvormittag. In diesem Gremium hat man beispielsweise seinerzeit entschieden, dass das Falkenstein-Schutzhaus neu gebaut wurde.

Heuer sind die Neuwahlen von einiger Tragweite, weil der bisherige Präsident Helmut Brunner und der geschäftsführende Vorsitzende Georg Pletl bereits angekündigt haben, dass sie nicht mehr antreten werden. Die Gespräche um mögliche Nachfolger ergaben, dass Sebastian Gruber, Landrat in Freyung-Grafenau für das Präsidentenamt und Markus Kerner aus Blaibach als geschäftsführender Vorsitzender Kandidaturbereitschaft signalisierten.

Da ein Bayerischer Waldvereins-Präsident bei vielen Entscheidungen Einfluss nimmt, sind das politische Amt und das dahinter stehende Netzwerk von Bedeutung. Helmut Brunner hatte als Staatsminister viele Beziehungen, die manche Türen öffnen. Durch die Wahlen wird aber auch ein Generationswechsel vollzogen.

Kulturpreisträger 2022

Interessant dürften ebenso die Rückblicke darüber sein, wie die schwierige Zeit der Pandemie gemeistert wurde. Abgehandelt werden darüber hinaus die Finanzbewegungen nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Berichte des Vorstands und der Ausschüsse. Immer ein Thema sei der Sachstand bei den Hütten. Für den Samstagnachmittag wurde ein attraktives Freizeitprogramm ausgearbeitet.

Josef Roider ist durch sein Buch „Musik, Tanz und Bräuche im Bayerischen Wald: dargestellt am Beispiel der Sommerauer Musikanten im Lohberger Winkel“ ein würdiger Anwärter für den Titel „Kulturpreisträger 2022“.

Aus der Vielzahl der Ausschüsse macht sich der Kulturausschuss alljährlich Gedanken darüber, wer sich besondere Verdienste um Musik, Brauchtum, und Kultur erworben hat. Natürlich achtet man darauf, dass dieser möglichst Berührungspunkte mit dem Ort hat, der Gastgeber für den Bayerwaldtag ist.

Das Ergebnis dieser Beratungen war heuer, dass seitens des Kulturausschusses Sepp Roider aus Cham vorgeschlagen wurde, weil dieser viele Jahre lang über das Brauchtum im „Wingei“ geforscht hat und über seine Recherchen schließlich das Buch „Musik, Tanz und Bräuche im Bayerischen Wald: dargestellt am Beispiel der Sommerauer Musikanten im Lohberger Winkel“ verfasste. Der Hauptausschuss hat diese Wahl befürwortet, und so wird Sepp Roider der Preis am Sonntagvormittag verliehen.

„Der Tribut an den Kulturpreisträger ist, dass beim Festgottesdienst, beim Festzug und bis zum Ausklang nach dem Mittagessen die örtliche Blaskapelle Lamer Winkel spielt“, so Dieter Lahme.

Josef Roider war im März 1985 erstmals in den Lohberger Ortsteil Sommerau gefahren. Gut zwei Jahre vorher hatte der damalige Bezirksheimatpfleger der Oberpfalz, Adolf Eichenseer, sein Interesse für die traditionelle Musik seiner Heimat geweckt.

Standen anfangs vor allem die Musikstücke und Noten der alten Musikanten im Vordergrund, so weitete sich das Interesse von Josef Roider bald auf die früheren Musikkapellen aus, deren Besetzungen, Entwicklung etc. auf die einzelnen Musikanten und ihre Lebensgeschichten, die Musizieranlässe, ihre Musizierweise und vieles mehr, aber auch auf die alten Tänze und Lieder. (kfl)