Schnee in Lohberg
Im Bayerwald-Tierpark erhellt der Winter das Gemüt von Besuchern und Tieren

04.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:46 Uhr
Maria Frisch
Einen Gang zurückschalten: Auch der Rothirsch scheint die Ruhe zu genießen. −Foto: Fotos: Frisch

Die Tiere in Lohbergs Freizeiteinrichtung freuen sich über den regen Schneefall. Auch die eisige Kälte macht ihnen nichts aus: „Von der Natur bestens mit Winterfell oder Federn ausgestattet, sind die Vierbeiner und das Federvieh gut vorbereitet, um den Winter durchzustehen“, betont Leiterin Claudia Schuh. Im Extremfall stehen auch Offenstallungen zur Verfügung, die sie jederzeit nutzen können.

Zeitgleich fahren die Tiere ihre Aktivitäten deutlich zurück und sparen dadurch Kraftreserven. „Der Kreislauf ist in der Regel im Wintermodus, alles läuft ein bisschen ruhiger.“ Für Claudia Schuh ist die Winterzeit im Tierpark jedes Jahr etwas Besonderes: „Die Besucher werden mitunter mit außergewöhnlichen Beobachtungen belohnt, beispielsweise wie sich der Wisentbulle genüsslich im Schnee wälzt.“

Balsam für die Seele

Zudem ist die verschneite Landschaft ein Gedicht – denn die schneebedeckten Bäume und die zugefrorenen Wassergräben schaffen eine Bilderbuchlandschaft. Im Januar und Februar ist für aufmerksame Spaziergänger auch die Stimmung eine ganz andere als im Rest des Jahres. Am Nachmittag steht die Sonne noch tief, wenn sie überhaupt scheint.

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Die Stille – es sind viel weniger Leute unterwegs – ist Balsam auf der Seele. Von Menschentrauben wie in den besucherstarken Monaten kann keine Rede sein. Eine großartige Gelassenheit legt sich über das Gemüt, sobald man über die Pforte tritt.

„Manche glauben, die Tiere würden alle schlafen oder sich drinnen verstecken. Das ist nicht der Fall – die meisten lieben sogar den Schnee“, erzählt die zoologische Leiterin. Die Tierpfleger sorgen auch für Beschäftigung, wo es möglich ist.

Winterliche Knabberei

Die Ziegen beispielsweise knabbern und schaben einem Tannengipfel die Rinde ab und vertilgen auch das Zweigwerk. Der eine oder andere muss beim Vorübergehen an seinen Christbaum denken, der auf diese Weise schnell entsorgt worden wäre. Aber der Tiermagen ist eben auch empfindlich. Weil nicht zu hundert Prozent sicherzustellen ist, dass keine Rückstände vom Schmuck mehr am Baum sind, lässt man sich erst gar nicht darauf ein. Aber die „Probanden“ aus dem Wald, die im Gehege lagen, mundeten den Ziegen scheinbar sehr.

Zu jenen Artgenossen, die den Schnee am meisten herbeigesehnt hatten, zählen die Elche, bei denen haushohe Minusgrade ein richtiges Wohlsein auslösen. Bei den Langbeinigen lässt sich gut beobachten, wie sie sich im Liegen einschneien lassen. „Nie kommt man als Kind so glücklich nach Hause wie im Winter“, scheint sich der eine oder andere Zaungast zu erinnern.

Schnee im direkten Umfeld ist für Zootiere jedes Mal wieder eine interessante Erfahrung. Natürlich haben sie ihren wilden Artgenossen voraus, dass der Futterteller nie leer wird. Der Tierpark ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.