Religion
Runterkommen inmitten der Natur

08.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:09 Uhr
Maria Frisch
Bei der Verlandung am hinteren Seeufer ließen sich die Teilnehmer zur Andacht nieder. −Foto: Maria Frisch

Vor ein paar Jahren hat das Bistum Regensburg ein Referat für junge Erwachsene initiiert, das es sich zur Aufgabe machte, der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen Angebote zu unterbreiten. Dabei handelt es sich um jene Zielgruppe, die den Ministranten und der Jugend entwachsen ist, aber noch nicht durch die Sakramente, die mit der Familiengründung einhergehen, eine Anbindung an die Kirche fanden.

Das Bistum versucht, in diesem Vakuum Aktionen zu starten, die die jungen Leute aufhorchen lassen. Eines dieser Vorhaben titelt „Af d’Nacht am See“, weil es sich in der Abenddämmerung am Seeufer, bei der Erstauflage am Großen Arbersee, abspielt.

Idee der Jugendstelle

Die Idee wurde von der Jugendstelle Cham an die Pfarrei Lam/Lohberg herangetragen, wo Pastoralreferent Martin Münch den Ball aufnahm und die Fäden zog. Fünf ältere Ministranten unterstützten ihn bei der Vorbereitung. Eigentlich war die Premiere im März unter dem Slogan „Af d’Nacht im Woid“ anberaumt, doch Corona brachte die Planung durcheinander. „Im Herbst will man nochmals nachlegen“, wusste Martin Münch. Die Jugendstelle Cham schließe sich jeweils mit einer Pfarrei zusammen, die die Veranstaltung über Facebook und Instagram bewirbt. Folglich blieb der Zuspruch nicht auf den Pfarrverbund Lam/Lohberg beschränkt, sondern sammelte sich landkreisweit.

Am Sonntag war das Vorhaben dadurch begünstigt, dass die Gruppe nicht ausuferte, weil die Feuertaufe sonst den Rahmen gesprengt hätte. Da die Zusammenkunft gut ankam, hofft man, dass sich weitere Folgen durch Mundpropaganda in die Breite streuen lassen, ohne dass die Gefahr besteht, überlaufen zu werden.

Thema war am Sonntag „Oaba kema“. „Wir sind am Parkplatz aufgebrochen“, erzählte der Pastoralreferent. Die erste Aufgabe war, mit dem Handy zu fotografieren, was den Teilnehmern in der Natur auffiel, und das war allerhand. Nach fünf Minuten hielt man an und zog die Bilder auf die Plattform Padlet, auf die jeder Zugriff hatte. Bei der ersten Station haben die Beteiligten die Bilder alle durchgestöbert.

Malerischer Seeblick

Dann schlenderten sie ohne Auftrag weiter. An der 2. Station fotografierten sie den malerischen Blick über den See Richtung Gaststätte und verinnerlichten einen Meditationstext, um sich darüber bewusst zu werden, wie man die Natur spüren und genießen kann. Währenddessen verließen die letzten Touristen das Areal beim Seehaus und machten sich auf den Nachhauseweg. „Durch die sich ausbreitende Stille hat das ‚Oaba kema‘ noch besser funktioniert“, war Martin Münch erfreut. Zudem spielte das Wetter an diesem lauen Abend mit.

Die Gruppe spazierte daraufhin an die hintere Verlandung des Eiszeitsees, wo man noch eine Andacht feierte. Dabei drehte sich alles um das Bedürfnis der Menschen, zur Ruhe zu kommen und sich Zeit zu nehmen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. In der Andacht kam auch das Lied von Pur, „Abenteuerland“, zur Sprache, in dem es darum geht, den Weg nicht aus dem Blick zu verlieren, wenn man immerzu vom gleichen Trott gefangen ist. Der gefühlvolle Abend klang noch mit einem kleinen Picknick aus. (kfl)