Tierpark Lohberg
Zwergrinder sind die neuen Stars im Streichelzoo

02.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:32 Uhr
Maria Frisch
Einen Meter hoch und maximal 300 Kilo leicht: Zwergrinder haben sich bereits im Tierpark eingewöhnt. −Foto: Frisch

Dem einen oder anderen Tierparkbesucher dürften sie schon aufgefallen sein: Im Streichelzoo bei den Poitou-Eseln sind vor nunmehr einer Woche vier „Dahomey“-Zwergrinder eingezogen. Mittlerweile hat sich das Quartett Neuzugänge mit den bisherigen „Stamm“-Bewohnern angefreundet und nach etlichem „Gemuhe“, das der Eingewöhnung geschuldet war, scheinen sich die zwei Ochsen und zwei Kühe richtig wohl zu fühlen.

Der Kontakt zu einer privaten Tierhalterin, die abgabebereit war, kam durch Tierpfleger Michael Hupf zustande. Da der Tierpark von Zeit zu Zeit gerne neue Attraktionen aufnimmt, fand die fachliche Leiterin Claudia Schuh die Idee auf Anhieb sehr gut, zumal die Neuankömmlinge als robust gegen Hitze und Kälte gelten und wenig Ansprüche an ihre Umgebung haben. Der Ursprung der Wiederkäuer ist zwar Westafrika, aber die Vier erblickten in Bayern das Licht der Welt. Die Lebensweise ist deshalb so genügsam, weil ihre Vorfahren in Westafrika nicht viel Nahrungsangebot hatten. Dies ist genetisch verwurzelt. Deshalb wäre eine saftige Weide für die Neulinge geradezu untypisch. Sie bevorzugen Heu.

Keine Züchtung

Die Zwergrinder sind eine der kleinsten Rinderrassen der Welt, die nur eine Körpergröße von rund einem Meter und ein Gewicht von nicht mehr als 300 Kilogramm erreichen. „Da ihre wirtschaftliche Bedeutung gering ist, werden die Artgenossen vornehmlich als Liebhaberrasse gehalten“, weiß Claudia Schuh über „ihre Afrikaner“, die deutschlandweit in 19 Tiergärten die Besucher erfreuen. „Die Zwerge haben sich zu einer Zootierart etabliert“, weiß die fachliche Leiterin von Kollegen. Lohberg liegt also auf der Wellenlänge etlicher weiterer Einrichtungen, die nur positive Erfahrungen gemacht haben. Ein Bespiel ist der Tierpark Hellabrunn, von dem die Privathalterin seinerzeit zwei der Tiere bezogen hat. Die „Dahomey“-Zwerge waren schon seit jeher so klein. „Dies wurde nicht angezüchtet“, hat sich Claudia Schuh schlau gemacht. Die zwei Ochsen und zwei Kühe erhielten in ihrer ersten Woche viele erstaunte Blicke, die sie gelassen über sich ergehen ließen. „Sie passen sehr gut in unseren Streichelzoo, der damit eine Aufwertung erfährt“, konstatiert Schuh.

Einfach nur lieb haben

Die Zwergrinder haben für einen Landwirt nahezu keinen Nutzen, weil sie keine Milchleistung erbringen, und der Fleischertrag, gemessen an der Zeit, die die Tiere zum Heranwachsen benötigen, gering ist. „Es sind Liebhabertiere, die allenfalls noch als Landschaftspfleger zu gebrauchen wären“, so die Veterinärin.