Erinnerungen
Als viele Bahnhöfe noch lebendig waren

Lina Früchtl aus Zandt war ab den 40er-Jahren am Bahnhof Altrandsberg angestellt, Rudolf Kohl war einst Lokführer.

06.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr

Lina Früchtl, 96, erinnert sich an die Zeit, als sie am Bahnhof Altrandsberg Dienst tat. Foto: Stelzl

Straßen und Schienen sind heute, genauso wie früher, Lebensadern und Verbindungen hinaus in die Welt. Für die Entwicklung war der Bau der Eisenbahn von Straubing über Bogen, Konzell und Miltach damaliger Zeit von großer Bedeutung. Während das Straßennetz immer weiter ausgebaut wird, oft auch mehrspurig, werden die Schienenwege zum Teil stillgelegt – von manchem Eisenbahnerfreund bedauert.

Aber etwas Gutes haben die Stilllegungen trotzdem, denn die Trassen wurden zu Radwegen umfunktioniert, was wiederum die Radler und Wanderer freut! Ein Hobby-Fotograf und Eisenbahnfan, Gerhard Burger, hatte vor Jahren Bilder von Bahnhöfen und Eisenbahnen gemacht und stellte sie dankenswerterweise für einen Zeitungsbericht zur Verfügung. Die Bahnstrecke ab Miltach bis Bogen gibt es schon lange nicht mehr, nur den Erinnerungen gibt es sie noch, zum Teil in alten Fotos, die Gebäude werden oft anders genutzt, so zum Beispiel in Miltach in einem umfunktionierten Waggon zum „Café Waffel“ umgetauft.

Das Bahnhofgebäude in Altrandsberg steht schon längst nicht mehr, nur der Platz heißt immer noch „Bahnhofplatz“. Lina Früchtl, die „Bräu Lina“ aus Zandt – sie ist mittlerweile 96 Jahre alt – war einst als junges Mädchen am Bahnhof in Altrandsberg anfangs der 1940er Jahre angestellt, erzählte sie an ihrem 95. Geburtstag. Sie wurde auf dem Höpflhof geboren und hatte dadurch nicht weit zu ihrem Arbeitsplatz.

„Aber nicht nur in Altrandsberg, sondern auch auf anderen Bahnhöfen an dieser Strecke musste ich Dienst tun“, wie sie erzählte. „Ich war für alle anfallenden Arbeiten zuständig“.

Anton Kohl aus Konzell war einst als Heizer bei der Eisenbahn tätig und seine Mutter Maria war viele Jahre Bahnagentin am Bahnhof Wies/Rattenberg und sein Vater Rudolf Kohl sogar Lokführer an dieser Strecke. An etlichen Bahnstationen standen große Wassertanks, zum Beispiel in Altrandsberg und in Konzell- Süd, mittels diesen konnten die Tanks der Dampf-Lokomotiven mit Wasser gefüllt werden.

Dies war für Kinder, besonders aber für die Buben, ein besonderes Erlebnis, erzählte Max Zeitler, der in der Nähe des Bahnhofes Konzell-Süd lebte und auch Andreas Stöger, der dies jedes Mal in Altrandsberg beobachtete. Erwähnenswert ist, dass der Bahnhof Konzell - Süd bis 1954 sogar eine eigene Bahnmeisterei hatte. (kts)

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