Jubiläum
Kämpfer gegen Umwelt-Krankheiten

Seit 30 Jahren schreibt die Spezialklinik in Neukirchen eine Erfolgsgeschichte. Am Wochenende wird gefeiert.

30.03.2016 | Stand 16.09.2023, 6:51 Uhr

Der Rumäne Dr. John Ionescu hat die Neukirchener Klinik in den 80er Jahren aufgebaut. Foto: Spezialklinik

Die Spezialklinik wird am Sonntag, 3. April zwischen 11 und 18 Uhr sowohl interessierten Ärzten, als auch dem breiten Publikum im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ ihr Therapiekonzept erklären.

Ein Blick auf die Anfänge der Einrichtung führt in das Jahr 1985 zurück, als die Krankenkassen und der Landkreis, wegen Maßnahmen zur Kostenersparnis, das Kreiskrankenhaus Neukirchen gerade geschlossen hatten. Dies machte das Vorhaben des Klinikgründers Dr. John Ionescu nicht gerade einfach. Denn ohne Kassenverträge wäre es unmöglich gewesen, vielen Patienten helfen zu können und das Klinikpersonal zu behalten.

Sparpotenzial öffnete die Türen

Nachdem die ersten Patienten entlassen wurden und auch Monate danach keine Rückfälle verzeichnet wurden, haben auch die gesetzlichen Krankenkassen das Einsparpotenzial des Neukirchener Therapiekonzepts erkannt und zuerst einen Jahresvertrag, danach einen Fünfjahresvertrag mit der Klinik abgeschlossen.

Der gute Ruf der Klinik verbreitete sich, die Wartelisten wurden länger. So bot der Landkreis Dr. Ionescu an, das gerade geschlossene Kreiskrankenhaus in Rötz wieder zu eröffnen. Somit erhöhte sich die Zahl der Planbetten von 80 auf 140 und die Klinik wurde 1988 im Landesbettenplan des Freistaats aufgenommen.

Das Grundkonzept der integrativen Therapie basiert auf der Erkenntnis, dass drei Faktoren zur Auslösung allergischer Erkrankungen beitragen: das Allergen selbst, ein mikrobieller Infekt und eine Umweltkomponente verbunden mit Schadstoffbelastung. Die Umweltkomponente findet man nicht nur bei allergischen- und Autoimmunerkrankungen, sondern auch bei sogenannten Umwelterkrankungen wie dem Chronischen Ermüdungssyndrom oder der Fibromyalgie.

Da die umweltanalytische Infrastruktur vorhanden war, konnte die Klinik seit 1995 auch eine Station für dieses Patientenklientel eröffnen.

Nachdem durch Umbaumaßnahmen im Haus Neukirchen insgesamt 40 Betten für Umweltkranke zur Verfügung stehen, ist die Spezialklinik Neukirchen die einzige Akuteinrichtung in Deutschland, welche umwelterkrankte Kassenp»atienten stationär behandeln kann.

Über 35 000 Patienten behandelt

Nach drei Jahrzehnten kann die Klinik stolz sein, aufgrund des erfolgreichen, in knapp 230 wissenschaftlichen Publikationen dokumentierten Diagnose- und Therapiekonzepts, zu den bekanntesten Spezialeinrichtungen Europas zu zählen und den meisten der seitdem über 35 000 Patienten langfristig geholfen zu haben.

Im Therapiekonzept wurde schon 1986 dargestellt, dass man nicht nur die Symptome der Erkrankten bekämpfen, sondern auch die Ursachen erkennen und beheben soll. Vielmehr sind kausale Faktoren für die Pathogenese sehr wichtig. So führt man konsequente Untersuchungen der Nahrungsmittelallergien durch und erstellt extrem verfeinerte und individuelle Diätpläne, die in Deutschland einzigartig sind. Mit dieser Rotationsdiät bleibt der Patient über viele Monate beschwerdefrei. Mithilfe des Labors hat sich seit 1988 auch die Darmflora-Diagnostik bewährt.

Mitte der 90er Jahre etablierte sich die Umweltanalytik in der Spezialklinik in Neukirchen, die in keiner Uni- oder Hautklinik angeboten wird. So wurden die Systemerkrankungen mit vielen Facetten erkannt und erfolgreich behandelt. Man genießt den Status einer besonderen Einrichtung und den Ruf der einzigen Umweltklinik im europäischen Raum.