Kommune
Neukirchen bekommt einen Bewegungspark

Gremium stimmt dem Mehrgenerationen-Projekt neben dem Kinderspielplatz zu. Dr. Johannes Müller muss Kritik einstecken.

06.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:52 Uhr
So wie auf dieser Fotomontage könnte der neue Calisthenics-Bewegungspark aussehen. −Foto: Helga Brandl

Neben der Genehmigung des Haushalts 2021 (siehe Bericht in der Ausgabe Samstag, 8. Mai) beschäftigten zahlreiche Bauanträge und markante Projekte die Markträte bei ihrer Mai-Sitzung, die Corona-bedingt erneut in der Schulturnhalle stattfand.

Gespaltener Meinung war das Gremium bezüglich einer Bauvoranfrage für den Neubau eines barrierearmen Einfamilienwohnhauses im Außenbereich und Landschaftsschutzgebiet Untere Au. Für das Bauvorhaben soll später ein Bestandsgebäude abgebrochen werden. Natürlich sind alle Markträte bemüht, Bauwillige in der Marktgemeinde zu halten. Um aber nach gültigen baurechtlichen Vorgaben zu urteilen, zogen einige Markträte zudem die fehlende Kompromissbereitschaft des Bauwerbers in Betracht und votierten mit zehn Stimmen dagegen.

Negativ bewertet wurde auch der Vorbescheid für den Neubau einer Lager- und Maschinenhalle in Atzlern. In Anbetracht einer erhöhten Gefahr durch Überflutung im Bebauungsbereich tendierten lediglich fünf Markträte für die Umsetzung des Vorhabens.

„…kompetent genug…“

Markträtin Sabine Kreuziger war erzürnt, dass ihr Marktrats-Kollege Dr. Johannes Müller bereits zum wiederholten Male verbal Einfluss auf die Meinungsbildung der neuen Markträte ausüben wollte. Sie bekundete: „… als ob wir nicht fähig wären, uns unsere eigene Meinung zu bilden. Wir machen es uns nicht leicht und jeder macht sich sehr wohl seine eigenen Gedanken, um nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden. Uns fehlt zwar die langjährige Erfahrung, jedoch sind wir trotzdem kompetent genug, unsere Entscheidungen unabhängig von Einflüssen zu treffen!“.

Einigkeit herrschte auf dem Sektor „Sport und Freizeit“, als Claudia Zimmermann ihr ‚Herzensprojekt‘ – einen im Trend liegenden Mehrgenerationen-Bewegungspark – vorstellte, der nahe des Kinderspielplatzes beim Naturbad entstehen sollte. Angedacht sind verschiedene wartungsarme Sport- und Calisthenics-Geräte (Training mit dem eigenen Körpergewicht), welche ganzjährig die Förderung der Beweglichkeit und den Gleichgewichtssinn von Erwachsenen unterstützen. Als Fallschutz für die geplante Anlage ist ein Hackschnitzeluntergrund ausreichend. Vom Bauhof sollen Eigenleistungen für Fundamente, Steinmauer und so weiter erbracht werden. Der Auftrag für die Geräteausstattung wurde per Beschluss an den Hersteller Kompan mit einem Nettopreis von 16 740 Euro vergeben. Das Projekt ist im Rahmen der Kleinprojektförderung des Aktionsbündnisses „Künisches Gebirge“ förderfähig, wobei eine maximale Fördersumme von 10 000 Euro zugesichert ist.

In Umsetzung ist bereits ein weiteres Förderprojekt aus dem Programm „Künisches Gebirge“: Auf Vorschlag von Tourist Info-Chefin Anne Baumeister wird der Klostergarten attraktiver. Die Städtebauplaner Dr. Emil und Christina Lehner vom Ingenieurbüro SHL aus Weiden stellten dem Gremium einen Planungsentwurf zur Sanierung des Wallfahrtsvorplatzes/ Bauabschnitt III vor, der als spannender und hochsensibler Bereich gilt. „Wir bewegen uns entlang der markanten Klostermauer als Schnittstelle zum Markt“ beschreiben die Planer die Bestandssituation, die auch die Oberflächengestaltung auf dem Schulparkplatz einschließt. Selbst diese verhältnismäßig kleine Fläche bietet ein gewisses Potenzial, über das man sich verständigen kann.

Christina Lehner wagte anhand des Ur-Katasters einen Zeitsprung zurück, um zu vergegenwärtigen, welche Strukturen es in diesem Bereich gibt. So ist die Klostergartenparzelle ein Element, das man seit langem in Neukirchen vorfindet. Im Bereich der Schule sollte eine Raum- und Oberflächenanalyse zugrunde gelegt werden. Angesichts der nachteiligen Schleppkurve (für Busse) im Bestand wäre eine barrierefreie einheitliche Flächengestaltung sowie eine Gliederung durch Hecken und Bäume und ein Grünstreifen entlang der Mauer erstrebenswert, um den thematischen Bezug zum Klostergarten herzustellen. Vorstellbar wäre, diese Mauer mittels Gittertor zu öffnen, um einen Blick in dieses Naturjuwel zu erhaschen. Die Bushaltestelle könnte an die Marktstraße verlegt werden, um einen gestalterischen Spielraum zu erzielen. All diese Ideen fielen bei den Markträten auf fruchtbaren Boden. Jedoch besteht vor einer endgültigen Planfreigabe noch Redebedarf mit den kirchlichen Vertretern der Pfarrei.

Die Gemeinden des Landkreises haben sich in interkommunaler Zusammenarbeit bezüglich des Breitbandausbaus gemeinsam organisiert, wodurch der „Eigenbetrieb Digitale Infrastruktur Landkreis Cham“ als zuständige Stelle geschaffen wurde. Die bisherige Vertragsgrundlage sieht die Erschließung der „weißen Flecken“ mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH) von 381 Haushalten in Neukirchen vor. Weitere 232 „graue Flecken“ bekommen Glasfaser bis Bordstein (FTTC).

Anhand der errechneten Wirtschaftlichkeitslücke war zum Jahreswechsel eine Eigenbeteiligung des Marktes in Höhe von 398 619,63 Euro zu leisten. Nach Abschluss des Markterkundungsverfahrens können aufgrund der Förderbedingungen des Bundesprogramms weitere 150 Adressen mit FTTH erschlossen werden. Neben der bereits bezahlten Beteiligung ist nach Bauende eine weitere Zahlung von maximal 370 000 Euro durch die Gemeinde zu leisten. Insgesamt haben dann nach diesem erweiterten Ausbau etwa 760 Adressen – also rund die Hälfte aller Haushalte – einen Glasfaseranschluss. Der Marktrat sieht die Erweiterung des Ausbauumfangs zum Breitbandausbau als erforderlich an und stimmte unisono zu.

Trägerschaft neu geregelt

Eine neue Situation ergibt sich im Büchereiwesen. 1980 hatten sich die Katholische Pfarrkirchenstiftung und die Marktgemeinde zusammengeschlossen und seither die bekannte öffentliche Bücherei im Schulgebäude betrieben. Nachdem nun ein Medien- und Technikwechsel stattfinden soll, ist für 2021 ein Aufwand von 10 000 Euro vorgesehen, welcher gefördert wird. Dazu ist es allerdings notwendig, die Trägerschaft neu zu regeln. Es soll auch zukünftig eine Kooperation mit der Pfarrkirchenstiftung geben. Ungedeckte Kosten tragen Pfarrei und Gemeinde je zur Hälfte, wobei der Markt Neukirchen b. Hl. Blut Träger der Bücherei ist. Die Bücherei ist dem St. Michaelsbund angeschlossen und wird als Verbandsmitglied von diesem fachlich betreut. Der Marktgemeinderat erteilte seine Zustimmung zum Kooperationsvertrag.