Die Führungskräfte des Musikvereins Pemfling-Grafenkirchen legten kürzlich im Pfarrheim in Pemfling Rechenschaft über die Jahre 2019 und 2020 ab. War das Jahr 2019 ein Highlight-Jahr in der Geschichte des Vereins gewesen, so war 2020 ab März coronabedingt an Unvorstellbarkeit im negativen Sinne nicht zu überbieten. Groß ist die Sorge um den Verein.
Vorsitzender Franz Schwarzfischer begrüßte zur Jahresversammlung neben einer zufriedenstellenden Anzahl von Mitgliedern auch die beiden Ehrenmitglieder Klement Haberl und Reinhardt Ried. Das Totengedenken erinnerte in besonderer Weise an Gottfried Kiefl, Albert Schießl, Klaus Hofbauer und Otto Schwarzfischer.
In seinem Tätigkeitsbericht ließ Schwarzfischer die zahlreichen Aktivitäten 2019 in chronologischer Reihenfolge Revue passieren. „2019 war zweifelsohne eins der ereignisreichsten Jahre des Musikvereins“, so der Vorsitzende. Es war geprägt von brillanten Auftritten beim 29. Frühjahrskonzert, erstmals beim Chamer Frühlingsfest, beim Chamer Volksfest, beim Wiesn-Einzug in München, beim Kurkonzert in Bad Kötzting sowie beim Adventskonzert in Waffenbrunn, um nur einige zu nennen. Auch forcierte man mit umfassenden Werbeaktionen die Gründung einer Bläserklasse.
Gleich Anfang 2020 machte sich eine Abordnung auf nach Burgebrach, um ein Konzertxylofon zu kaufen. Ende Februar bereitete man sich in einem dreitägigen Probenseminar in Gleißenberg noch auf das bevorstehende 30. Frühjahrskonzert vor, „der Leistungsstand war auf einem Super-Level – „und schon ein paar Tage danach war nichts mehr so wie es war: keine Probe, kein Unterricht, kein Konzert, kein Auftritt, alles fiel dem Virus zum Opfer – bis heute!“, so Schwarzfischer.
„Wie geht es weiter?“
Diese Situation treibe alle um. Die Sorge um die Blasmusik generell und den Musikverein im Besonderen sei groß, da vertraute Strukturen und auch Mitglieder verloren gingen. Versuche, mit diversen Unternehmungen die Motivation zu erhalten/zu halten, hätten nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Immer bedrückender werde die Frage: „Wie geht es weiter?“
Schatzmeisterin Maria Speigl erstattete die Kassenberichte für 2019 und 2020. Franz Ederer und Hans Hausladen bescheinigten ihr eine vorbildliche Führung der Musikvereinskasse.
Bürgermeister Franz Haberl leitete die Neuwahlen. Darin bestätigten die Anwesenden Franz Schwarzfischer einstimmig im Amt des Vorsitzenden. Zu seinem Stellvertreter wurde neu Florian Holzfurtner gewählt.
„Für die Zukunft“, so musikalischer Leiter Mathias Achatz, wir alle schauen, wo die Reise hingeht.“ Zum einen habe Corona das Netzwerk Jugendarbeit komplett zerstört, zum anderen trete unter den Mitgliedern immer wieder auch eine gesundheitlich bedingte Unstabilität auf. „Wir bringen nicht die Masse her“, so Achatz, „und beständig nur alles mit Aushilfen bestreiten zu müssen, ist nicht Sinn eines Musikvereins.“ Diese Tatsache begründe Überlegungen, künftig die eine oder andere Veranstaltung in der gewohnten Weise nicht mehr zu bedienen.
Junge Leistungsträger weg
Achatz nannte zudem auch das Problem des Wegbrechens, der Abwendung von meist jungen Leistungsträgern vom Verein. „Wenn wir alle hätten, die wir gut ausgebildet haben, hätten wir einen ‚Wahnsinns-Musikverein‘, aber jetzt nagen wir so am Hungertuch dahin“, bedauerte er.
Bürgermeister Franz Haberl war voll des Lobes ob der exzellenten Auftritte der Musiker. „2019 war ein unglaublich tolles Jahr mit gigantischen Highlights. Brillant!“ Wenngleich 2020 all das zum vollständigen Erliegen gebrachte habe und massive Schwierigkeiten nach sich ziehe, bat Haberl die Musiker inständig: „Lasst die Köpfe nicht hängen, führt Eure Arbeit bitte weiter. Wir sind stolz und glücklich, dass wir einen Musikverein in dieser Form in unserer Gemeinde haben. Ihr seid eine wahnsinnige Bereicherung!“
Für die nächsten Monate ist bis dato nur das Kurkonzert in Bad Kötzting im Vereinskalender vermerkt. (cpf)
