Landwirtschaft
Siloreife erreicht – gute Erträge

Gut zwei Dutzend Interessierte ließen sich durch den Schauversuch Biogas- und Körnermais in Elsing führen.

23.09.2020 | Stand 16.09.2023, 4:36 Uhr
Gut zwei Dutzend interessierte Landwirte waren zur Felderbegehung mit Maissortenvorstellung nach Elsing gekommen. Lisa Kipfelsberger (l.) und Ludwig-Johann Peter (r. mit Hut) von der Erzeugerringberatung Oberpfalz stellten die Biogas- und Körnermaissorten vor und gaben Empfehlungen zur Herbstaussaat. −Foto: Wolfgang Alt

Gut zwei Dutzend Landwirte waren zur Mais-Versuchsführung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Cham (AELF) und der Erzeugerringberatung Oberpfalz nach Elsing gekommen. Dort konnten die Interessierten die Praxisbeispiele zu den amtlich empfohlenen Silomaissorten für Biogasnutzung sowie die amtlich empfohlenen Körnermaissorten begutachten. Informationen zur Düngeverordnung, sowie zur Wintergetreidesaat und zur Unkrautbekämpfung im Herbst rundeten das Informationsangebot ab.

Landwirtschaftsoberrat Wolfgang Alt vom AELF Cham dankte den an der Versuchsanlage beteiligten Landwirten für die Unterstützung. Weiter ging er auf die Entwicklung des Maisanbaues im Landkreis ein (s. Info) und machte Werbung für verstärkten Anbau von Mais mit Blühstreifen.

Auf die Witterung eingehend sprach Alt von einem durchschnittlichen Maisjahr. Nach einer frühzeitigen Aussaat im trocken-warmen April kam ein kühler Mai mit ausreichend Niederschlägen ab Monatsmitte. Im Juni und August regnete es ausreichend, so dass sich bei den warmen Temperaturen gute Erträge entwickeln konnten.

Bezüglich der Silomaisreife ist 2020 ein Normaljahr. Im Vergleich zu den letzten beiden trockenen Jahren, wo die Ernte schon im August begann, bewegt sich heuer die Reife auf Normalniveau. Vor wenigen Tagen wurden am Standort Elsing beim Silomais (Reifezahlen S200 - S250) im Schnitt gut 32 Prozent Trockensubstanz festgestellt, wobei die frühen Sorten bereits bei gut 34 Prozent lagen, die mittelfrühen Sorten bei 32 Prozent. Da seit der Probenahme schon wieder einige Tage vergangen sind, ist im Raum Cham bei frühen und mittelfrühen Sorten die Silierreife erreicht, und einer Ernte steht nichts mehr im Wege, so Alt.

Drahtwurm und Maiszünsler

Heuer war stärkerer Befall mit Drahtwurm und Maiszünsler zu beobachten, bemerkten Lisa Kipfelsberger und Ludwig-Johann Peter von der Erzeugerringberatung Oberpfalz. Nachdem der Maiszünsler nicht an der Ackergrenze halt macht, sind für eine wirksame Bekämpfung gemeinsame Anstrengungen aller Maisanbauer erforderlich. Peter empfahl, bei der Ernte besonders auf abgeknickte Maispflanzen zu achten. Das Mulchen der Maisstoppeln führt zu einer mechanischen Zerstörung der Zünslerlarven und zu einer stärkeren Verrottung der Ernterückstände, die das Winterlager des Maiszünslers darstellen. Eine saubere Pflugfurche im Anschluss verbessert die Feldhygiene zusätzlich, riet Peter. Er ging auch auf die Situation mit Drahtwurmbefall und Vogelfraß ein. Ursächlich ist hier der Wegfall von wirksamen Beizmitteln. Auf den Drahtwurm bezogen riet Peter zu mehrmaliger Bodenbearbeitung nach der Ernte.

Lisa Kipfelsberger stellte die im Vergleich angebauten Maissorten vor und zeigte Vorzüge, aber auch Schwächen der einzelnen Sorten auf. Für die Verwendung in der Biogasanlage im Landkreis seien die Sorten LG31227, Sy Amboss, Rancador, Farmfire, Amaroc, ES Metronom, LG30258 zu empfehlen. Diese wurden beim Schauversuch gezeigt und mit Anbauhinweisen beschrieben. Bedingt durch den Klimawawandel verschiebt sich das Hauptberatungssortiment für die Biogasnutzung in Richtung mittelfrühe bis mittelspäte Sorten, so Kipfelsberger.

Sorten, die Experten empfehlen

Die Körnermaisfläche im Landkreis wurde im Frühjahr mit 330 Hektar angegeben. Klimabedingt eignen sich in erster Linie Sorten aus dem frühen Sortensegment für die Körnermaisnutzung. Hier standen für 2020 die Sorten Agrofides, ES Hubble, Rancador und P8307 in der Empfehlung. Diese wurden von Kipfelsberger in Elsing ebenfalls vorgestellt. Sie hob heraus, dass neben der Ertragsleistung vor allem auch Druschfähigkeit, Standfestigkeit sowie Blatt- und Stängelgesundheit eine entscheidende Rolle spielen.

Wolfgang Alt ging auf Neuerungen zur Düngeverordnung ein und schilderte die wichtigsten Besonderheiten bei der Herbstdüngung. Die Kollegen von der Erzeugerringberatung Oberpfalz gaben Empfehlungen zur Herbstaussaat von Wintergetreide und zu Pflanzenschutzmaßnahmen im Herbst. Besonders wichtig sei, bei den Herbizidmaßnahmen Resistenzvorbeuge durch Wirkstoffwechsel zu betreiben, so Kipfelsberger und Peter.