Gleißenberg
Peter Lang ist Maler, Grafiker und Visionär – Ausstellungsstart in Pilsen

03.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:47 Uhr
Peter Lang (li.) vor seiner imposanten Plastik Wohnhöhle. Sein isländischer Freund Sigfus Almarsson hält bei der Ausstellungseröffnung in Pilsen die Laudatio. Im Hintergrund hängt eines von Langs großflächigen Landschaftsbildern. −Foto: Frimberger

Am Freitag eröffnet die Stadtgalerie Pilsen eine Ausstellung des Gleißenberger Malers und Grafikers Peter Lang. Zu sehen sind Werke, die während seiner ausgedehnten Aufenthalte in Island entstanden sind.

Beeindruckend ist das erste Wort, das einem sofort in den Kopf schießt, wenn man das Atelier des Wahl-Oberpfälzers betritt: Eine riesengroße Halle, durch eine Mauer in zwei Bereiche getrennt. Großflächige Bilder zieren die Wände, Plastiken füllen den Raum. Beeindruckend ist auch Peter Lang selbst. In Holzkirchen geboren, studierte er freie Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1993 widmet er sich freischaffend seiner Kunst und hat in Gleißenberg eine Heimat gefunden.

Peter Lang sagt: Malen braucht Timing

Mit seiner ruhigen und freundlichen Art erzählt er, was ihm wichtig ist und wie seine Bilder entstehen. Er ist niemand, der einfach drauf los malt. „Malerei hat viel mit Timing zu tun“, sagt er und vergleicht seine Arbeit mit der eines Kochs. Man braucht die richtigen Zutaten, die Reihenfolge und das Timing, damit ein stimmiges Werk entsteht. Und das tut es, denn: Auch seine Werke sind beeindruckend schön. Ihm geht es dabei nicht darum, eine Landschaft zu malen. Die ist Ausgangspunkt, Ideengeber. Zum Beispiel beim Langlaufen rund um Gleißenberg, entdeckt er sie. „Mir geht es um die Malerei und ich bin an Farben interessiert“, sagt er und grinst dann. Auf Nachfrage antwortet er, dass normalerweise jetzt die Frage gestellt wird, was seine Lieblingsfarbe ist.

Peter Lang, der mit seinen Bildern landauf, landab ein gefragter Künstler ist, vergleicht die Malerei auch mit der Musik: „Das Stück Moldau ist ja auch nur die Idee von Wasser“. Ähnlich ist es auch mit der Malerei, wie er sie versteht. „Jeder sieht nur, was er weiß, ich bin da ein Brückenbauer und Stimulator, ich möchte beim Betrachter etwas in Gang setzen.“

Jetzt also eine Ausstellung in der Stadtgalerie Pilsen, die bis zum 19. März zu sehen ist. Einmal im Jahr laden sich die Tschechen einen internationalen Künstler ein. „Ich bin stolz, dass ich die Ehre bekommen habe, in Pilsen auszustellen.“ AHOY - AHOJ lautet der Titel. Zu sehen sind Werke, die auf Island entstanden sind. Seine Augen leuchten, wenn er von der Ursprünglichkeit des Landes erzählt, von den Farben, der Mystik und Magie. Er hat sich einfach verliebt in diese Insel, auf der die Uhren anders als im Rest der Welt zu gehen scheinen. Immer wieder reist er dorthin, hat – die einzelnen Reisen zusammengerechnet – zwei Jahre am Stück dort gemalt. Sogar mit einem alten Fischkutter hat er die Insel umrundet und dabei gemalt. Die umgedrehte Perspektive vom Wasser aufs Land hat ihn besonders fasziniert. In Zukunft, so der Plan, wird er sich ein Haus auf Island bauen und einen Teil des Jahres dort leben.

Neues, spannendes Kunst-Projekt ist geplant

Gerade erst ist er von dort zurückgekehrt und hat seinen isländischen Freund Sigfus Almarsson mitgebracht. Der wird die Laudatio bei der Ausstellungseröffnung halten, auch weil er eine wichtige Funktion im Island-Werk von Lang hat. „Isländer sind verliebt in Wortspiele und Sigfus macht sich viele Gedanken über die Titel der Bilder. Er nutzt typisch isländische Ausdrücke, die mir sehr gut gefallen.“

Und welche Projekte sind in Zukunft geplant? Gerade hat er eines abgeschlossen, das in der Kunstwelt für großes Aufsehen gesorgt hat, auch weil das vor ihm weltweit noch niemand gemacht hat. Mit einer VR-Brille hat er im digitalen Raum ein Kunstwerk erschaffen, das im Sprengel Museum in Hannover von zwei Robotern gedruckt und so in die Realität geholt wurde. Derzeit bastelt er mit Ingenieuren an einer weiteren spektakulären Idee. Spruchreif ist da noch nichts aber so viel ist sicher: Es wird beeindruckend sein.