„Hilfspolizisten“ im Einsatz
Präventionskampagne der Polizei macht Station an Chamer Grundschule

02.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:48 Uhr

Polizeilöwe Lexi – live dabei und von den Kindern umschwärmt

Das Maskottchen Lexi (PHM Manuela Stoiber) begrüßte am Dienstagvormittag in der Turnhalle der Grundschule etwa 100 Schüler aus den vier vierten Klassen und die Mitschüler aus dem Förderzentrum mit Handschlag. Anlass war die Fortführung der Präventionskampagne „#NMMO“.

Der Hashtag steht für „Nicht mit meiner Oma – Nicht mit meinem Opa“, eine Kooperation zwischen oberpfälzischen Schulen und dem Polizeipräsidium Oberpfalz. Die Aktion wurde im Oktober 2022 in Barbing gestartet, machte nun Station in Cham und zieht dann weiter nach Weiden. Durch die Aktion sollen Großeltern durch ihre Enkelinnen und Enkel auf das Thema Callcenter-Betrug aufmerksam gemacht werden, um solche Taten zu verhindern.

Vor Trickbetrug schützen

Fast täglich versuchen Telefonbetrüger, an das Geld oder an Wertsachen von meist älteren Menschen zu kommen: mit dem Enkeltrick, durch Schockanrufe oder als falsche Polizeibeamte. Im Erfolgsfall geht der Schaden häufig in die Tausende. Daher geht es der Polizei darum, potenzielle Opfer über die Vorgehensweise der Täter sowie das richtige Verhalten bei derartigen Anrufen zu informieren und damit noch besser vor Betrug zu schützen.

In diese Aufgabe sollen die Kinder eingebunden werden. „Ihr seid Hilfspolizisten und wir brauchen eure Unterstützung“, ermunterte Peter Schneider, stellvertretender Dienststellenleiter der PI Cham, die Grundschüler. Sie sollen ihre Omas und Opas von den Maschen der Täter erzählen, warnen, ihnen Postkarten mit Präventionsbotschaften überreichen und so beitragen, den Betrug zu stoppen.‚

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Zu Beginn hatte Rektor Josef Messerer die Schüler, die Lehrkräfte und so manche Großeltern begrüßt. Seine Grüße galten auch PHK Schneider, Bürgermeister Martin Stoiber, den Organisatoren der Polizei, PHM Elisabeth Kerner und POK Denny Ihling, Lexi und den drei Darstellern von der Polizeipuppenbühne Weiden. Er selbst habe Erfahrungen mit Trickbetrügern gemacht, so Rektor Messerer. Bei einer Klassenfahrt nach Kroatien sei er auf einen Geldwechsler hereingefallen, der ihm beim Umtausch auf der Straße einen falschen Kuna-Schein gab, und neulich habe er im Autoradio gehört, dass eine 85-Jährige einem unbekannten Abholer Bargeld und Schmuck im Wert von 100000 Euro übergeben habe.

Um die Thematik kindgerecht zu transportieren, übernahmen die PHM Bernadette Brünnig, Michaela Argauer und Thomas Nörl nach einem selbstgetexteten Lied zur Melodie „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens im 45-minütigen Puppentheaterstück „Oma Erna“ die Rollen von Erna, Mare und dem „Bschießniggl“.

Falscher Polizist am Werk

In Oberpfälzer Mundart wurde in lustigen Alltagsgesprächen mit vielen Reminiszenzen an Musik und TV-Sendungen früherer Zeit diese Verbrechensform vorgestellt.

Neben dem Spiel mit den beiden Handpuppen trat neben der Bühne der Täter als falscher Polizist oder angeblicher Staatsanwalt auf, der sich im Telefonbuch und Laptop Telefonnummern aussucht und dann ältere Personen anruft.

Eine davon ist die gutgläubige Erna, die 15 000 Euro für ein angeblich neues Wohnzimmer abhebt. Doch ihre Freundin, die Ratschkathl Mare, informiert die Polizei, die auch schon vom misstrauischen Bankangestellten vom Vorgang erfahren hatte und den Mittäter festnehmen konnte.

Nach donnerndem Applaus beantworteten die Schulkinder die Frage des Bürgermeisters, ob es ihnen gefallen habe, mit einem lauten „Ja“, ehe sie sich vom Polizeilöwen Lexi die Postkarten für ihre Großeltern (und Eltern) abholten.

Zur Kampagne

Polizeilöwe Lexi:Die Identifikationsfigur für Kinder bringt ihnen präventive Themen nahe. Seit 1997 erzählt sie diese in den Hausaufgabenheften der Polizei für Schüler der 3. Klasse.

Polizeipuppenbühne Weiden:Auch deren Bühnenstücke dienen der Prävention. Seit 1999 gastiert sie bei Grundschülern und Senioren – als einzige in der Oberpfalz und neben München und Nürnberg als eine von dreien in Bayern.