Kommune
Rimbach setzt auf aussagekräftige Daten

Gemeinde stieß beim Thema Verkehrsberuhigung bislang kaum auf Gehör bei den Behörden. Das soll sich nun ändern.

26.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:45 Uhr
Siegfried Volkner
Der unscheinbare graue Kasten an der Dorfstraße zeichnete alle Verkehrsbewegungen auf. −Foto: Siegfried Volkner

Die aufgezeichneten Daten eines an der Dorfstraße aufgestellten Messgerätes waren Grundlage für die Debatte im Gemeinderat, wie in Rimbach eine Verkehrsberuhigung herbeigeführt werden könnte. Nicht nur das hohe Verkehrsaufkommen, auch zum Teil erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen geben seit langem Anlass zur Sorge, dass erst etwas Schlimmes passieren muss, bevor eine Verkehrsberuhigung angeordnet wird.

Nach der einstimmigen Befürwortung der Niederschrift über die Sitzung vom 31. März wurde ein Tagesordnungspunkt aufgerufen, der eigentlich schon seit Jahren die Gemüter bewegt: das hohe Verkehrsaufkommen in Rimbach. Schon mehrmals war vonseiten der Gemeinde ein Anlauf unternommen worden, durch technische Einrichtungen wie zum Beispiel einen Fußgängerüberweg, eine Ampel oder eine Fahrbahnverengung eine Verkehrsberuhigung herbeizuführen.

Allerdings wurde bei durchgeführten Verkehrsschauen keine Notwendigkeit dafür festgestellt, weil einerseits die Anzahl der Fahrzeuge bezweifelt wurde, anderseits auf die ohnehin kurvige Ortsdurchfahrt verwiesen wurde, die keine hohen Geschwindigkeiten ermögliche.

Nachdem derartige Bemühungen der Gemeinde auf kein Gehör bei den Behörden stießen, wurde von der Gemeinde ein Verkehrsmessgerät angeschafft, mit dem Daten des fließenden Verkehrs erfasst wurden. Diese Daten lagen den Gemeinderäten bei ihrer Sitzung vor, und es gab so manche Überraschung – und eine Bestätigung der früheren Schätzungen.

Das Messgerät war bei der Pizzeria Massimo aufgestellt und zeichnete in der Zeit vom 28. April 2021 bis 20. Januar 2022 rund um die Uhr alle Fahrzeuge aus den beiden Fahrtrichtungen, deren Größe und Geschwindigkeit sowie deren Länge auf. Diese Daten dienten nun in der Auswertung als Grundlage zur Debatte.

Insgesamt passierten 752924 Fahrzeuge die Messstelle, die sich auf 699964 Pkw, 41544 Lkw und 11416 landwirtschaftliche Zugmaschinen verteilen. Interessant waren auch die Geschwindigkeiten. So überschritten 17,1 Prozent der Fahrzeuge die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern innerorts. Zwar hielt sich ein Großteil der Fahrzeuglenker, nämlich 329208, an die zulässige Geschwindigkeit oder blieb darunter, aber 179132 fuhren mit 60 Stundenkilometern durch den Ort, 28545 mit 70 und 1921 mit 80 km/h. 193 Fahrzeuglenker brachten es sogar auf 90 km/h. 25 bretterten mit 100 Sachen durch das Dorf. Spitzenreiter war ein Autofahrer mit 110 Stundenkilometern.

Das waren nur einige der aussagekräftigen Daten, über die die Gemeinderäte debattierten und zusammenfassend betonten, dass nun endlich sichere Daten vorlägen. Diese sollten für weitere Versuche zur Verkehrsberuhigung die Grundlage bilden und bei einer Verkehrsschau vorgelegt werden. Sollte es auch dann keine Einsicht der Behörden geben, wolle die Gemeinde Rimbach von sich aus tätig werden. Vorgeschlagen wurde diesbezüglich ein festmontierter Blitzer, ein sogenannter Starenkasten. (kvo)