Gaststätte am Hohenbogen
Was für ein Jubiläum: Maria Kilger ist seit 50 Jahren Wirtin der Forstdiensthütte

01.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:07 Uhr
Maria Kilger begeht in diesen Tagen ihr 50. Dienstjubiläum als Pächterin der Forstdiensthütte am Hohenbogen. −Foto: Volkner

Am 1. November werden es 50 Jahre, dass Maria Kilger als Pächterin der Forstdiensthütte auf dem Hohenbogen die beliebte Ausflugsgaststätte bewirtschaftet. Kein Wirt und keine Wirtin vor ihr haben es so lange hier heroben ausgehalten erzählt sie. und es klingt etwas Stolz in ihrer Stimme mit.

Auch wenn die fünf Jahrzehnte als Pächterin nicht nur angenehme Erinnerungen hinterließen. Gerade Anfangs der 90er Jahre war nämlich der Fortbestand der Gastwirtschaft nicht sicher. Hohe Umweltauflagen und in der Folge hohe Investitionen hätten damals fast eine Schließung nach sich gezogen. Als sich aber Forstverwaltung und die Arco-Brauerei auf einen langjährigen Pachtvertrag einigten und geforderte Sanierungen vorgenommen wurden, war der Fortbestand gesichert.

So konnte am 6. November 1997 nicht nur das 25. Betriebsjubiläum der Wirtsfamilie Kilger gefeiert werden, sondern auch der Fortbestand der Forstdiensthütte. Der damalige Landrat Theo Zellner hatte im Rahmen einer Feierstunde der Wirtin „Glück und Erfolg für die weiteren 25 Jahre“ gewünscht. Dass dieser Wunsch sich erfüllen würde, damit hatte damals wohl kaum jemand gerechnet. Nun kann an den Tagen nach Allerheiligen wieder gefeiert werden.

Von Füssen nach Rimbach

Maria Kilger erinnert sich noch gut, wie es vor 50 Jahren begonnen hat. Ihre frühere Chefin, die Schmidbräu Anni in Kötzting, wo sie nach der Schule ihre Ausbildung zur Köchin absolvierte, hatte sie gefragt, ob sie Pächterin der Forstdiensthütte werden möchte. Maria Kilger war zu dieser Zeit in einem Hotel in Füssen beschäftigt, um ihre Kenntnisse als Restaurantfachfrau zu verbessern.

„Obwohl mich das Angebot reizte und ich spontan zugesagt habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es einmal 50 Jahre werden sollten“, so die Wirtin. Gut in Erinnerung ist ihr noch der 1. November 1972, als sie von ihrer Vorpächterin den Schlüssel abholte, und dann nach kurzer Renovierungszeit am 20. Dezember 1972 der offizielle Gaststättenbetrieb begann.

Der Einstieg als Pächterin der Forstdiensthütte war einerseits schon ein Risiko, hatte Maria Mischok, so ihr Mädchenname, doch in Füssen eine gut bezahlte Stelle aufgegeben, um dann mit ihrem Mann Kurt auf den Hohenbogen zu ziehen.

Die Übernahme der Ausflugsgaststätte fiel in eine Zeit, in der der Tourismus im Bayerischen Wald boomte. Dass Maria und Kurt Kilger tagtäglich oft über 200 Essen zubereiteten, obwohl die Küche nur mit den allernötigsten Geräten ausgestattet war und zudem oft der Strom nicht reichte, war keine Seltenheit. Die Forstdiensthütte wird nämlich nur mit dem „Überstrom“ von der Senderanlage am Burgstall versorgt. In diesem Zusammenhang weist Maria Kilger auf die „guten Nachbarn“ aus der Senderanlage hin, die sich als Nothelfer erwiesen, wenn irgendetwas mit der Stromversorgung nicht in Ordnung war. Ohne die Unterstützung der Familie hätten wir es wohl nicht geschafft, gibt sie zu bedenken.

Wild statt Erbsensuppe

Maria Kilgers Bestreben war es von Anfang an, nicht nur traditionelle Berghüttenkost wie Erbsensuppe mit Würstchen anzubieten, sondern eine umfangreiche Speisekarte zu haben, auf der vor allem auch Wildspezialitäten zu finden sind.

Die Forstdiensthütte, Anfangs des vorigen Jahrhunderts gebaut, diente ursprünglich nur forstdienstlichen Zwecken. Die allmähliche Entwicklung hin zur Ausflugsgaststätte dauerte mehrere Jahrzehnte, wobei es immer wieder bürokratische Hindernisse zu überwinden galt.

Mit der Wandlung des Tourismus in den vergangenen Jahren, der immer mehr auf Wellness abzielt, macht sich ein rückläufiger Strom der Gäste bemerkbar, auch wenn der Hohenbogen nach wie vor ein beliebter Berg zum Wandern und im Winter für Wintersportler ist.

Trotz so mancher negativen Tendenzen was die Zahl der Gäste betrifft – Corona, hohe Energiepreise und gestiegene Lebenshaltungskosten haben diese noch verstärkt – ist Maria Kilger recht zuversichtlich, dass „Freunde des Hauses“ und alle, die den Berghütten-Charakter der Forstdiensthütte schätzen, auch weiterhin gerne dort einkehren und sich bewirten lassen.

Das Betriebsjubiläum will die Diensthüttenwirtin Maria Kilger mit ihrem Mann, ihrer Familie langjährigen Wegbegleitern, Freunden des Hauses und Gästen in der Woche nach Allerheiligen entsprechend feiern. Nach einer offiziellen Feier mit geladenen Gästen am 3. November wird am Samstag, 5. November und Sonntag, 6. November, mit allen, die kommen, gefeiert. Am Samstag, 5. November, sorgt ab 19 Uhr die „Bierbankerlmusi“ für Unterhaltung (Reservierung notwendig). Die Wirtin hofft, dass ihr an diesen Tagen der Wettergott gut gesinnt ist, denn in den 50 Jahren hat sie oft genug die Wetterkapriolen am Hohenbogen erlebt.

− kvo