Politik
Angst vor Ärztemangel im Landkreis Cham

Landtagsabgeordneter Dr. Karl Vetter (Freie Wähler) besuchte die Hausarztpraxis von Annette Pazdernik in Roding.

22.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:04 Uhr

Dr. Vetter (li.) besuchte mit Dr. Andreas Korschofsky die Praxis von Annette Pazdernik. Foto: Hausärzteverband

Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft: Rund um den Tag der Hausarztmedizin luden jetzt Hausärztinnen und Hausärzte in ganz Bayern Abgeordnete zum Besuch in ihre Praxen ein.

Dr. Dieter Geis, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, sagte dazu: „Diese Praxisbesuche sind eine gute Gelegenheit, um den Politikern anschaulich zu zeigen, welche Herausforderungen wir Hausärztinnen und Hausärzte jeden Tag meistern müssen, um die flächendeckende Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten in Stadt und Land sicherzustellen.“

Die Themenschwerpunkte beim Tag der Hausarztmedizin seien in diesem Jahr die Stärkung der hausärztlichen Aus- und Weiterbildung, die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Praxistätigkeit und die Förderung der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) über Bonusanreize für die Versicherten. Dr. Karl Vetter, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler und Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, besuchte anlässlich des Tages der Hausarztmedizin die Hausarztpraxis von Annette Pazdernik in Roding im Landkreis Cham.

Ein wichtiges Gesprächsthema war dabei der Nachwuchsmangel bei den Hausärzten, insbesondere auf dem Land. „In der Oberpfalz wird es für die Kollegen immer schwieriger einen geeigneten Nachfolger zu finden. In Roding haben wir zwar auf dem Papier einen Versorgungsgrad von 110 Prozent, aber diese Zahl trügt. Über 40 Prozent der Hausärzte in Roding sind über 60 Jahre alt und werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Wir stehen also vor der großen Herausausforderung, die hausarztzentrierte Versorgung nachhaltig sicherzustellen“, sagte Annette Pazdernik.

„Wir brauchen in Bayern mehr Medizin-Studienplätze, um Nachfolger für die Praxen zu haben“, forderte Dr. Vetter. Damit könnten ländliche Regionen gezielt gestärkt werden, um das Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land nicht noch größer werden zu lassen. Wichtig sei es außerdem, so der Landtagsabgeordnete, die Allgemeinmedizin bereits im Studium zu stärken. „Gerade in der Oberpfalz werden Hausärzte händeringend gesucht. Deshalb sei es dringend geboten, dass auch die Universität Regensburg den anderen Hochschulen in Bayern folgt und einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin einrichtet“, betonte Dr. Vetter.

Bereitschaft

Praxis: Bei dem Praxisbesuch war auch Pazderniks Kollege Dr. Andreas Korschofsky anwesend, der als Allgemeinarzt in Arnschwang niedergelassen ist. Die beiden Ärzte berichteten Dr. Vetter auch von der aktuellen Bereitschaftsdienstreform.

Reform: Die Bereitschaft verlaufe hier positiv. Annette Pazdernik: „Die Dienstbelastung hat sich nach der Reform deutlich verringert – was ein weiteres Argument für junge Mediziner ist, sich auf dem Land als Hausärztin oder Hausarzt niederzulassen.“