Bub (8) in Klinik geflogen
61-Jähriger stirbt bei Unfall auf der B20 im Landkreis Cham - Fünf Verletzte

15.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:02 Uhr
Der Mazda (vorne) wurde nach dem Aufprall auf den Ford Ranger (hinten) um die eigene Achse gedreht und rückwärts in den nachfolgenden Skoda geschleudert. −Foto: Schiedermeier

Noch am Unfallort verstorben ist am frühen Samstagnachmittag der Fahrer eines Mazda. Der 61-Jährige aus dem Raum Schwandorf war auf der dreispurigen Strecke unterwegs, als er aus bisher unbekannter Ursache über die doppelt durchgezogene Linie auf die Gegenfahrbahn geriet und dort frontal in den Ford Ranger eines 44-jährigen Chamers prallte.



Die Wucht war derart groß, dass der Mazda rückwärts geschleudert wurde und in einen nachfolgenden Skoda geworfen wurde. Der Skoda wurde von einer 33-jährigen aus dem Raum Landshut gefahren. Die Frau wurde mit ihren beiden Mitinsassen mit mittelschweren Verletzungen vom Rettungsdienst versorgt und in die Klinik transportiert.

Verletzte auf der Leitplanke

Als die Rettungskräfte am Unfallort eintrafen, saßen fünf Schwerverletzte auf den Leitplanken. Der Fahrer des Mazda, so berichtete der Chamer FFW-Kommandant Markus Reittinger, sei massiv eingeklemmt gewesen. Er war mit seinem Wagen um die eigene Achse gedreht und mit der Fahrerseite an die Leitplanke der Regenbrücke gequetscht worden. In der Beifahrerseite stand der Skoda. Dessen Standort sei zunächst mit Kreide auf der Fahrbahn gesichert worden, bevor man ihn in Absprache mit der Polizei drei Meter zurückgeschoben habe.

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Crashrettung angeordnet

Der Rettungsdienst habe bei dem eingeklemmten Fahrer eine sogenannte Crashrettung angeordnet, weil der Verletzte im Auto keinerlei Lebenszeichen mehr gezeigt habe. Dabei wird das Unfallopfer möglichst schonend, aber mit Tempo aus dem Wagen befreit. Stellvertretender Rettungsdienstleiter Tobi Muhr berichtete, dass der Schwerverletzte trotz Reanimation noch an der Unfallstelle verstorben sei. Zum Einsatz kamen auch zwei Hubschrauber. In einem von ihnen wurde der achtjährige Sohn des Lenkers aus dem Ford Ranger mit schweren Verletzungen in die Uniklinik Regensburg geflogen. Alle anderen – auch die drei Insassen des Skoda – wurden mit mittelschweren Verletzungen in Kliniken gebracht.

Bundesstraße stundenlang gesperrt

Die Polizeiinspektion Cham hat die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen. Nach ersten Erkenntnissen und Zeugenaussagen, war der 61-Jährige plötzlich auf die Gegenfahrbahn gefahren. Die Ursache dafür steht noch nicht fest. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hat die Polizei zur Klärung einen Gutachter zugezogen. Deswegen blieb die Strecke zwischen den Anschlussstellen Chammünster und Kothmaißling bis in den späten Nachmittag hinein gesperrt. Die Feuerwehr musste aufgrund des Unfallortes direkt auf der Brücke über dem Regenfluss die Gullis abdichten, die Oberflächenwasser direkt abfließen lassen. Damit sollte das Abfließen von Fahrzeug-Flüssigkeiten verhindert werden. Aufgrund der sechs Verletzten kam es zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte. Vor Ort waren vier Notärzte, sechs Rettungswagen, ein Krankentransporter sowie die Einsatzleitung und die Unterstützungsgruppe des Rettungsdienstes.

Wie KBI Marco Greil berichtete, war das schwere Gerät der Feuerwehren Cham und Weiding vor Ort, dazu Einsatzkräfte der Feuerwehren Chammünster und Kothmaißling sowie das THW zur Absperrung.

Erst eine Falschmeldung

Erschwert wurde der Einsatz zunächst dadurch, dass in einer Erstmeldung um 13.07 Uhr ein Unfallzeuge einen falschen Ort bei Chamerau angegeben hatte. Minuten später kam die richtige Meldung auf der B 20 zwischen den Anschlussstellen Chammünster und Kothmaißling. An zwei der drei beteiligten Fahrzeuge entstand Totalschaden. Die Höhe des Gesamtschadens wird von der Polizei mit 31.000 Euro angegeben. Die Polizei Cham bittet Zeugen, die den Unfallhergang beobachtet haben, sich unter Tel. 09971/8545-0 zu melden.