Versammlung
Baustart für Hochbehälter steht bevor

Knapp 100 Interessierte ließen sich von Bürgermeister Franz Kopp über das Projekt und die Umlagekosten informieren.

16.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:31 Uhr
Viele Zuhörer besuchten die Teilbürgerversammlung zum Thema „Neubau des Hochbehälters“. −Foto: Hans Schmelber

Fast 100 Bürgerinnen und Bürger waren am Montagabend zur Teilbürgerversammlung in den Rundinger Pfarrsaal gekommen. Bürgermeister Franz Kopp hatte zur Info über den geplanten Neubau des Hochbehälters und zum Umlageverfahren bezüglich der Kosteneingeladen. Unterstützt wurde er dabei vom Kämmerer Andreas Baumgartner. Nach vielen Jahren Anlaufzeit und einem Wechsel des Ingenieurbüros soll jetzt in ein paar Wochen mit dem Bau begonnen werden – nach einer Baustellenbesichtigung, die nächste Woche stattfinden soll.

Der Bürgermeister hatte seine Präsentation in vier Themenblöcke eingeteilt und begann mit der Funktionsweise der Rundinger Wasserversorgung. Diese umfasse die Bereiche Bärndorf, Maiberg, Lufling, Haidsteiner Straße und Runding mit 412 Adressen und gut über 1000 zu versorgenden Bürgern. Alles zusammengefasst benötigten diese Bereiche im Jahr circa 50 000 Kubikmeter Wasser, Tendenz steigend. Gut die Hälfte davon werde von eigenen Quellen geliefert, koste also die Gemeinde nichts. Die anderen 25 000 Kubikmeter liefere der Zweckverband (ZV) Chamer Gruppe zum Preis von momentan 1,57 Euro je Kubikmeter,

„Die Gebühren für den Verbraucher errechnen sich aus einer Mischkalkulation“, so Kopp, „und dazu fließen auch die Kosten für Instandhaltung und Personal sowie der Preis vom ZV ein, und das ergibt zurzeit einen Kubikmeterpreis von 0,89 Euro.“ Kopp stellte dazu fest, dass „die Gebühren sinken, je weniger Wasser insgesamt in der Gemeinde verbraucht wird.“ Der Hauptanteil des Rundinger Wassers stamme aus der Roßberg-Quelle, so der Bürgermeister, und führte an, dass der Verbrauch in den letzten Jahren relativ konstant gewesen sei, die Schüttung allerdings, speziell auch wegen der Trockenzeiten, unterschiedlich ausfalle. „Es gibt keine absolut stabile Quelle“, so Kopp.

Eckdaten der Wasserversorgung

Zum Punkt „Eckdaten der Rundinger Wasserversorgung“ präsentierte der Gemeindechef Zahlen: „Der Wasserverbrauch der Quellschüttung ist geringfügig auf 50 971 Euro gesunken. Auch der Zukauf vom ZV verringerte sich minimal um circa 200 Kubikmeter auf 24 770 Kubikmeter Die Quelle lieferte mit 26 201 Kubikmetern etwas weniger als 2014. Mit Ausnahme im Dürre-Jahr 2020 mit 0,56 Litern pro Sekunde lieferte die Quelle 0,83 l/s.“

Der Bürgermeister erklärte nochmals, warum es des Neubaus der Wasserreserve bedarf: „Der bisherige Hochbehälter ist ein alter Bestand mit veralteter Technik. Er war auch nicht mehr für Löschwasserreserve tauglich und zunehmend sanierungsbedürftig. Die neue Anlage besteht jetzt aus zwei großen Kunststoffbehältern mit je 200 Kubikmetern Fassungsvermögen, und der alte Behälter bleibt zusätzlich bestehen. Auch die Technik ist auf dem neuesten Stand. Im Gespräch ist auch ein Druck- erhöher.“ Dazu wolle er aber in den nächsten Jahren Erfahrungen sammeln und dann erst entscheiden, so Kopp.

Gespannt aber waren alle Bürgerinnen und Bürger auf den Punkt „Umlageverfahren für die Kosten“. Dazu erklärte Kopp die Begriffe „Herstellungsbeitrag“ und „Verbesserungsbeitrag“. Ersterer komme bei einem Neubau zum Tragen, Letzterer werde bei Sanierung oder Erneuerung aktuell. „Für den Neubau“, so das Gemeindeoberhaupt, „werden die entstandenen Kosten nicht auf die Gebühren umgelegt, sondern als Verbesserungsbeitrag erhoben.“ Die Umlage beziehe alle wasserversorgten Gebäude (Geschossfläche) und Grundstücke (Grundstücksfläche) ein und werde im Verhältnis 70:30 aufgeteilt. Dazu gebe es für die Betroffenen zwei Zahltermine: Abschlagszahlung (Mitte bis Ende 2022), Endabrechnung (nach Eingang der Schlussrechnung (1. Hälfte 2023).

Die Grundstücksflächen könnten vom Geo-Info-System (GIS) des Vermessungsamts übernommen werden. Die Geschossflächen seien anhand von GIS- Daten und Bauplänen ermittelt und würden vor Ort überprüft. Dazu kämen angemeldet Mitarbeiter der Gemeinde und überprüften Grundstücksmaße, Geschosse sowie Nebengebäude auf Wasseranschlüsse. Die Ergebnisse würden dokumentiert und eingepflegt. Streitfragen klärten Bürgermeister, Geschäftsleiter und Kämmerer.

Ein Berechnungsbeispiel

Endgültige Grundstücks- und Geschossflächensummen würden als Berechnungsgrundlage ermittelt. Dazu präsentierte Kopp eine Modellrechnung. Bei einer Grundstücksfläche von 900 Quadratmetern ergebe sich multipliziert mit 0,50 Euro ein Betrag von 450 Euro. Dazu kämen 200 Quadratmeter Geschossfläche zu je 3,34 Euro – dies ergebe 668 Euro – zusammen also eine Belastung in Höhe von 1118 Euro.

Zum Thema „Quellensanierung“ will Kopp eine eigene Bürgerversammlung abhalten, bei der die Bürger darüber entscheiden können. „Das wird keine Gemeinderatsentscheidung“, versprach er. Ein Bürger aus Bärndorf wollte wissen, ob das Umlageverfahren auch ihn betreffen werde. Dazu erklärte Kopp, dass mit Chamerau eine Zweckvereinbarung getroffen worden sei und Runding damit die Pflicht habe, diesen Ortsteil mit Wasser zu versorgen. Entsprechend werde ein Verbesserungsbeitrag erhoben werden.

„Warum wird die Grundstücksfläche zur Berechnung mit hergenommen?“, war eine weitere Frage. „Weil das so in der Satzung steht“, so der Bürgermeister, wies aber darauf hin, dass man mit dem Neubau sowieso eine neue Satzung benötige. Ein Bürger, der seine Landwirtschaft aufgegeben hat, meinte, für ihn werde das Ganze „unglaublich teuer“, wenn sein Stall und weitere landwirtschaftliche Gebäude zur Berechnung herangezogen würden.

Grundsätzlich, so Kopp dazu, werde bei Landwirtschaft und Industrie ein Gebäude mit Wasseranschluss zur Berechnung verwendet, ohne Wasseranschluss nicht. Man könne aber in diesem speziellen Fall doch den Wasseranschluss entfernen. „Das wird aber jeweils einzeln entschieden werden“, versicherte der Bürgermeister. Auch die Berechnungsgrundlage für Grundstücke beziehe sich nur auf solche, die Wasseranschluss haben. (fsh)