250 Feuerwehr-Einsatzkräfte
Wenn an der Pipeline die Öl-Katastrophe droht: Großübung im Landkreis Cham

13.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:58 Uhr

Kommunikation und Einsatz liefen reibungslos.

Am Samstag fand für etwa 250 Einsatzkräfte im Abschnitt B15 der Mitteleuropäischen Rohölleitung (MERO) zwischen den Schieberstationen LV 15 bei Neuhaus und LV 16 bei Untertraubenbach eine Ölwehr-Vollübung statt.

Das Leck-Erkennungssystem in der Leitzentrale der MERO in Vohburg signalisierte am frühen Samstag ein Leck im Abschnitt B15. Die MERO-Leitzentrale ging dabei unverzüglich gemäß Ölalarm und dem ausgearbeiteten Einsatzplan vor. Sie alarmierte die zuständige Integrierte Leitstelle Regensburg. Diese löste um 8 Uhr Ölalarm aus.

27 Ölsperren

Damit die Katastrophenschutzkräfte ihre Aufgaben wahrnehmen können, hat MERO entlang der Leitungstrasse insgesamt 100 Ölsperren, davon 27 im Landkreis Cham, in allen Fließgewässern, die von der Fernleitung gequert werden, eingerichtet und mit dem notwendigen Material versehen. Weiteres MERO-eigenes Ölwehr-Material lagert bei verschiedenen Feuerwehren.

23 Feuerwehren und das Technische Hilfswerk aus Cham und Roding beteiligten sich mit rund 250 Einsatzkräften an der Katastrophenschutz-Übung: Roding, Höhhof, Sattelbogen, Penting, Falkenstein, Stamsried, Neuhaus, Thierling, Schorndorf, Obertraubenbach, Untertraubenbach, Cham, Mitterdorf, Furth im Wald, Rötz, Pemfling, Runding, Traitsching, Altenmarkt, Michelsneukirchen, Pösing, Chammünster und Dalking. Außerdem war der Ölwehrzug des Landkreises Cham im Einsatz. Als Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) fungierte Kreisbrandinspektor Marco Greil, unterstützt durch die Feuerwehrkräfte der UG-ÖEL und die Kreiseinsatzzentrale in Cham.

Die Einsatzleitung war im Pösinger Feuerwehrhaus stationiert. In der Rodinger Feuerwache wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Die Feuerwehren Höhhof, Sattelbogen und Penting starteten umgehend mit der Leck-Suche. Der dichte Nebel erschwerte die Arbeit. Trotzdem wurde das markierte Leck rasch gefunden.

Insgesamt wurden bei dieser Übung sieben Ölsperren eingerichtet, an einigen Bächen im Bereich Schorndorf und auch am Fluss Regen in Pösing und am Esper in Roding. Diese zwei wurden mit den Booten der Feuerwehren und des THW eingezogen.

Kreisbrandrat Michael Stahl, Bürgermeister Max Schmaderer, Norbert Koller von der Regierung der Oberpfalz, Rodings Polizeichef Bernhard Hager, Nicole Holzapfel vom Landratsamt Cham und Thomas Weitzel von der Abteilung Sicherheit, Gesundheitsschutz und Managementsysteme von MERO inspizierten gemeinsam die verschiedenen Stationen. In Nanzing (Gemeinde Schorndorf) wurde schließlich das Leck geortet.

Spezialgerät im Einsatz

Am Rodinger Esper war ein Skimmer im Einsatz, der den größten Teil des Öl-Wasser-Gemisches (200 Liter in der Minute) wegpumpen kann. Zudem waren zwei Ölsperren im Regen eingezogen. Um weitere, feine Öl-Restbestände noch aus dem Wasser zu bekommen, kam auch der „Mopmatic-Wringer“ zum Einsatz. Dieses Gerät nimmt mit seinem Spezialvlies das Öl auf und sammelt es in einem dafür vorgesehenen Behälter. Drei Becken waren bei dem Ölaufnahme- und -entsorgungsplatz aufgebaut – ein sehr großes und zwei etwas kleinere. In diese Behälter wird das Öl-Wasser-Gemisch geleitet. Dort wird das Öl vom Wasser getrennt und Öl in das dafür vorgesehene Becken geleitet und zur Entsorgung bereitgestellt. Das Wasser kommt zurück in den Regen – hinter die Ölsperre.

Nachdem alle Einheiten den Vollzug ihrer Aufgaben gemeldet hatten und die Ölsperren durch Feuerwehrführung und MERO besichtigt worden waren, konnte die Übung beendet werden.

Großes Lob ernteten die Feuerwehrleute und die anderen Einsatzpartner von den Verantwortlichen. Sie bescheinigten schnelles und umsichtiges Handeln, fachkompetentes Wissen und effektives sowie kameradschaftliches Zusammenarbeiten untereinander. So konnte bei der Abschlussbesprechung in Roding ein sehr gutes Resümee gezogen werden.

In der Feuerwache wurde das Szenario mit den einzelnen Abschnittsführern und jeweiligen Kommandanten oder Gruppenführern sowie Sondereinheiten durchgesprochen. Kreisbrandrat Stahl und alle weiteren Beteiligten dankten den Übenden. In ihren Grußworten ließen sie alle Beteiligten wissen, dass es von großer Bedeutung sei, immer wieder zu üben, die Gerätschaften zu testen, um diese gegebenenfalls zu erneuern, und dass jeder Feuerwehrmann elementar von Bedeutung sei. Dieses hochmotivierte Arbeiten, wo jeder einzelne wisse, was er zu tun hat, ließe die Verantwortlichen erkennen, dass vor Ort im Ernstfall alle Strukturen ausgezeichnet, schnell und effektiv zusammenarbeiten.