Fortbildung
Klärwärter informierten sich

Am 17. Mai bildeten sich Klärwärter aus dem Landkreises Cham fort. Bei der Tagung wurden verschiedene Themen behandelt.

18.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:16 Uhr
Jakob Moro
Klärwärter trafen sich um sich fortzubilden. −Foto: Jakob Moro

Zu einer Arbeitstagung trafen sich am Dienstag, 17. Mai die Klärwärter die im westlichen Landkreis Cham täglich sich um die Kläranlagen und die Kanalisation in den Gemeinden, Märkten und Städten kümmern in Stamsried bei der Kläranlage in Kollenzendorf. Die Einrichtungen können nur funktionieren, wenn qualifiziertes Personal eingesetzt wird, sagte unter anderem Bürgermeister Herbert Bauer und der Laborleiter im Zentralklärwerk in Regensburg, Dominik Gigl. Bürgermeister Herbert Bauer sagte weiter unter anderem: „Die Gesetze, der Umweltschutz und der Dschungel an Vorschriften wird immer mehr. Es muss aber in der Praxis umsetzbar sein. Letztendlich zahlt dies alles der Bürger.“. Dominik Gigl leitete neben Rudolf Kormann vom Wasserwirtschaftsamt die Tagung. In der Regel trifft sich das Betriebspersonal der Kläranlagen dreimal und bespricht dabei praxisnahe Probleme und Themen. Am vergangenen Dienstag standen die Themen „Neues vom Klärschlamm“, die „Novellierung der Eigenüberwachungsverordnung Bayern“ und die Abwasserabgabe auf der Tagesordnung.

2017 trat eine neue Abfallklärschlammverordnung in Kraft. Sie verschärfte neben der Phosphorrückgewinnung die bodenbezogene Verwertung des Klärschlamms. Die Kläranlagen blieb nur noch der Weg der Verbrennung des Schlammes in geeigneten Verbrennungsanlagen. Im Jahr 2020 wurden nur noch neun Prozent des Klärschlammes in der Landwirtschaft verwertet, informierte Gigl. Die Entsorgung des Schlammes wurde immer schwieriger, verbunden mit erheblichen Kosten. In den kommenden zwei Jahren soll die Novellierung der Eigenüberwachung der Kläranlagen umgesetzt werden, sagte Gigl. Die Betreiber der Kläranlagen müssen den Überwachungsumfang selbst festlegen, eine Betriebsanweisung erlassen, die dem Wasserwirtschaftsamt vorgelegt werden muss. Bei der Tagung erhielten die Teilnehmer umfassende Informationen was der Leitfaden zu der Novellierung beinhaltet und wie sie die Überwachungsparameter festlegen können.

Als nächstes wurde das Abwasserabgabegesetz und ihre Auswirkungen besprochen. Nach dem Abwasserabgabegesetz erheben die Länder für das Einleiten von Abwasser, Schmutzwasser und Niederschlagswasser, Abgaben in Gewässer. Die Höhe bestimmt sich unter anderem nach den Nährstoffparametern der jeweiligen Schädlichkeit des Abwassers. Dies ist das erste Gesetz in Deutschland, für die Erhebung einer zweckgebundenen Abgabe für mögliche Umweltbeeinträchtigungen. In der Tagung der Klärwärter wurde eine Arbeitshilfe vorgestellt, mit der der Abgabebetrag berechnet werden kann. Der Aufwand für Maßnahmen an den Kläranlagen die die Abwasserreinigung verbessern können unter bestimmten Voraussetzungen mit der Abwasserabgabe verrechnet werden. All dies wurde bei der Tagung eingehend besprochen. Als nächster Punkt stand die Die Stamsrieder Abwasserentsorgung wurde als nächstes thematisiert.

Bereits im Jahr 1968 wurde eine vollbiologische Kläranlage in der Nähe des Kirchenbaches in Betrieb genommen. Die heutige Kläranlage bei Kollenzendorf wurde im November 2006 in Betrieb genommen. Sie wurde für 3.500 Einwohner dimensioniert. Derzeit leiten rund 2.200 Einwohner ihr Abwasser in der Kläranlage bei Kollenzendorf ein, dafür besteht ein langes Leitungsnetz bis nach Raubersried und Diebersried mit 38 Pumpstationen, sowie zwei SBR-Anlagen Sequentielle Biologische Reinigung -Unterdeschenried und Rannersdorf und fünf Sonderbauwerken unter anderem am Glocknerhof, so Klärwärter Hartmut Graßl. Es besteht ein Klärwärterverbund mit der Gemeinde Pösing, um arbeitsverträgliche Zeiten der Bediensteten zu gewährleisten und um für Störfälle außerhalb der Arbeitszeiten gerüstet zu sein. Eine wertvolle und finanziell gute Einrichtung, betonte Bürgermeister Herbert Bauer zum Schluss. (rjm)