Kinderbetreuung
Neue BRK-Tagesstätte in Stamsried – mit „Kraftakt“ zum Kinderparadies

14.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:02 Uhr
Leiterin Nadine Brandl (4. von rechts) führte die Delegation mit BRK-Kreisvorsitzendem Theo Zellner (rechts) und Bürgermeister Herbert Bauer (2. von links) an der Spitze zusammen mit ihrer Stellvertreterin Silke Zaremba (4. von links) durch die neuen Räume in der Schulstraße. −Foto: Frank Betthausen/BRK

Ein ehemaliger Landrat (Theo Zellner), der sich für eine Spielküche und ein Bügelbrett im Miniaturformat begeistert... Ein BRK-Kreisgeschäftsführer (Manfred Aschenbrenner) und ein Referatsleiter (Stefan Raab), die mit bunten, überdimensionalen Bauklötzen herumalbern… Ein ehemaliger Chefarzt und Kreisvorsitzender (Hans Schneider), der mit einer hölzernen Kugelbahn spielt…

Bei der Besichtigung der neuen BRK-Kindertagesstätte Kürnburgzwerge in Stamsried ist am Montagabend bei so manchem erwachsenen Rot-Kreuz-Mitarbeiter oder -Funktionär das Kind im Mann durchgekommen.

„Herbert, da kann man Dir nur gratulieren“, sagte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner am Ende der Führung durch die hellen Räume an die Adresse von Bürgermeister Herbert Bauer. Seine Kommune hatte die Einrichtung bauen lassen, in der nach den Weihnachtsferien am 9. Januar die offizielle Eröffnung stattfand. Am Morgen hatten die Kinder ihr neues Reich aufgeregt in Beschlag genommen.

Probleme in der Pandemie

Bauer sprach von einem „Kraftakt“, den alle Beteiligten gemeistert hätten. „Es war ein schwieriges Jahr. Das Bauvorhaben hat für uns alle einige Herausforderungen gebracht“, sagte das Marktoberhaupt. Er zielte vor allem auf die Lieferverzögerungen und andere Probleme in Pandemie-Zeiten ab, wie coronabedingte Mitarbeiter-Ausfälle bei den Handwerksfirmen.

In Summe hatten die Schwierigkeiten den für September geplanten Einzug in den Neubau verhindert und die Turnhalle als Ausweichquartier nötig gemacht. „Am Ende des Tages zählt immer das Ergebnis“, sagte Matthias Altmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro, bei dem die Fäden des 2,5 Millionen teuren Projekts zusammengelaufen waren.

Neben Altmann und dessen Fachplaner Stefan Link dankte Herbert Bauer seinem Geschäftsstellenleiter Paul Gschwendtner, dem BRK-Kreisverband, Einrichtungsleiterin Nadine Brandl und ihrer Stellvertreterin Silke Zaremba sowie den Müttern und Vätern für die Zusammenarbeit.

Viele Menschen hätten angepackt, um die Eröffnung im neuen Jahr möglich zu machen, meinte der Bürgermeister. Brandl, die den Rundgang der Delegation durch die Räume leitete, ergänzte: „Die Eltern sind mit Herzblut dabei!“

Nach kleineren Handwerker-Tätigkeiten im Haus sollen laut Matthias Altmann in zwei Wochen die Pflaster-Arbeiten rund um das Gebäude fertiggestellt werden, wenn es die Witterung zulässt. Im zeitigen Frühjahr solle mit der Gestaltung der Garten- und Außenanlagen begonnen werden.

„Wer in der schlimmsten Zeit, die wir seit Jahrzehnten hatten, ein solches Projekt angeht“, sagte Theo Zellner mit Blick auf die Corona-Krise, „der zeigt schon Mut und Risikobereitschaft und baut ganz, ganz konsequent an der Zukunft.“

Der langjährige BRK-Präsident nannte die Pflege und die Kinderbetreuung als zwei der wichtigsten Schwerpunkte in der Arbeit des Kreisverbands und sah in Stamsried durch die geplante Eröffnung einer Tagespflege Anfang 2024 die große Chance, „ein Mehrgenerationen-Thema“ zu verankern.

Zuhause leben, auch im Alter

Zellner erwähnte auch die mögliche Zusammenarbeit mit dem Markt und Investorin Viktoria Dankerl von der Firma Michael Dankerl Bau GmbH beim Aufbau eines AAL-Systems im neuen Wohn- und Gesundheitszentrum in der Ortsmitte. „Das ist schon ein gewaltiges Vorhaben“, befand er.

AAL steht für Ambient Assisted Living. Hinter dem Begriff verbergen sich Technologien und Assistenzsysteme, etwa zur Sturzkontrolle, die es Menschen erlauben, im Alter möglichst lang in den eigenen vier Wänden zu leben. An dem Projekt forscht die Technische Hochschule Deggendorf seit geraumer Zeit als langjähriger Kooperationspartner des BRK Cham. „Da entwickelt sich etwas Gutes zwischen der Gemeinde und dem Roten Kreuz“, betonte der Kreisvorsitzende mit Blick auf die gemeinsamen Vorhaben und die Eröffnung der Kindertagestagesstätte.

Herbert Bauer nahm den Ball auf. Das Rote Kreuz zum Träger der Einrichtung zu machen, sei die richtige Entscheidung gewesen. Das BRK sei ein starker Partner, der in der Bevölkerung große Wertschätzung genieße, erklärte der Bürgermeister. Den Bedarf für den Neubau sah er in den Zahlen bestätigt, die Leiterin Nadine Brandl präsentierte.

Die zwölf Plätze der Kinderkrippe in der Schulstraße sind nach ihren Worten voll belegt. Genauso wie die erste der beiden 25 Plätze umfassenden Kindergartengruppen. Eine zweite Gruppe, gab sie einen Ausblick auf 2023, werde im September ihre Türen öffnen.