„Wer hat denn sowas schon, eine Parkanlage aus dem 18. Jahrhundert, in dieser Schönheit?“, schwärmt der frühere Kreisfachberater Gerhard Altmann vom Landratsamt. Hainbuchen, Rotbuchen und Eichen sind prägend für die Stamsrieder Parkanlagen. Der Schlosspark von Stamsried stellt mit seinen bis zu 300 Jahre alten Bäumen eine einmalige historische Anlage weit über den Landkreis Cham hinaus dar. Den Gesamtcharakter des Parks zu erhalten, ist eine Verpflichtung für alle Verantwortlichen.
Darum gilt es jetzt wieder zu handeln: Bürgermeister Herbert Bauer informierte in der jüngsten Marktratssitzung über ein Schreiben des Landratsamtes, in dem der Markt auf den hohen Besatz an Totholz und das Absterben kompletter Bäume im Schlosspark hingewiesen wurde. Die Verkehrssicherheit sei nicht mehr gewährleistet, heißt es in dem Schreiben. Der Zustand der Bäume habe sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren deutlich verschlechtert. Eingehende Untersuchungen seien notwendig.
Tipps des Landratsamtes
Als Sofortmaßnahme empfahl das Landratsamt die Fällung der abgestorbenen Bäume. Da die abgestorbenen Bäume mit Totholz im Starkastbereich besetzt sind, ist aus Sicht des Landratsamtes akute Gefahr in Verzug. In den nächsten vier Monaten ist ein Baumkonzept zu erstellen. Um den Bestand zu erhalten und zu erneuern sollen Vorschläge für Neuanpflanzungen und Empfehlungen für weitere Pflegemaßnahmen in das Konzept mit einfließen. Das Landratsamt ist dem Markt behilflich das besondere Baumensemble im Schlosspark weiter zu entwickeln, heißt es in dem Schreiben.
Der Schlosspark, die „grüne Lunge“ des Marktes, zentrumsnah in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz, Schule, Gemeindeverwaltung bildet mit der Kirche und den Marktplatz die ortstypische Achse Stamsrieds. Das zum Park gehörende Schloss stammt aus dem Jahre 1720. In der darauffolgenden Zeit dürfte auch der Schlosspark entstanden sein. Ein Teil des heute vorhandenen Baumbestandes stammt noch aus dieser Zeit.
Schlosspark wurde revitalisiert
Diesen Gärten lag die Absicht zugrunde, Körper, Geist und Seele gleichermaßen zu stärken. Durch den Bau der Schule und des Freibades wurde der Schlosspark in den vergangenen Jahrzehnten in seiner Gesamterscheinung erheblich gestört. Im Rahmen der Dorferneuerung Stamsried II wurde er in Anlehnung an das Urkataster von 1841 revitalisiert.
Das Gesamtkonzept „Revitalisierung des Schlossparks“ wurde mit den Abbrucharbeiten (2004), der Geländemodellierung, der Sanierung des Baumpflegewerkes und der Sanierung der Schlossmauer angegangen. Es folgten die Errichtung des vollbiologischen Naturbades (2005) und des Stamsrieder Kraftweges (2006), wobei die Akzentuierung der barocken Formen maßgebend war. Durch den Ausfall von zahlreichen Bäumen sind Lücken entstanden. Im Laufe der nächsten Jahre werden wahrscheinlich immer wieder Bäume, die nicht mehr vital sind, absterben. In den vergangenen Jahren wurden die Bäume durch Nachpflanzungen immer wieder ergänzt.
Das Landratsamt stuft den Park nicht länger als verkehrssicher ein, heißt es in einem aktuellen Schreiben.