Sport
TSV Sattelpeilnstein feiert 50-Jähriges

Es gibt bessere Jahre für ein Jubiläum – das tut der Ehre für den Verein aber keinen Abbruch. Ein Blick in die Historie.

30.12.2020 | Stand 16.09.2023, 4:41 Uhr
Hans Eckmann
Das erste Punktspiel der Herrenmannschaft fand 1970 gegen den SV Weiding statt. −Foto: Hans Eckmann/Hans Eckmann

Am 19. April 1970 wurde der TSV Sattelpeilnstein aus der Taufe gehoben und somit konnte man in diesem Jahr das 50-jährige Vereinsjubiläum feiern. Corona stoppte die vom 19. bis 22. Juni geplanten Feierlichkeiten, und so musste das Fest schließlich abgesagt werden. Immerhin konnten bei einer Feierstunde im Pfarrsaal die Mitglieder, die 1970 dem Verein beigetreten waren, geehrt werden.

Vorsitzender Hans Eckmann freute sich, dass sich dazu auch Landrat Franz Löffler, Hubert Lauerer (BLSV), Andreas Allacher (BFV), Karl-Heinz Sölch (BFV), Schirmherr und Bürgermeister Sepp Marchl, Ehrenschirmherr Franz Weber und die Ehrenmitglieder Manfred Gammer, Hermann Peinkofer und Xaver Huber eingefunden hatten.

Landrat Löffler erinnerte daran, dass die Region vor 50 Jahren bei den Arbeitslosenzahlen ganz weit oben stand, so dass die soziale Komponente eine große Bedeutung hatte. „Der Verein hat den Leuten Kraft gebracht“, so Löffler und gratulierte „zur Begeisterung im TSV, die die Heimat für die Bürger attraktiver macht“. Der Erziehungsauftrag sei nicht mit Geld zu bezahlen.

Gründung: Jubiläum: Ehrenämter dazu: Ehrenmitglieder:
Der TSV wurde am 19. April 1970 aus der Taufe gehoben.Das geplante Vier-Tage-Fest (19. bis 22. Juni) zum 50-jährigen Bestehen musste wegen Corona abgesagt werden.Schirmherr Sepp Marchl, Ehrenschirmherr Franz Weber, Festleiter Andreas StelzlManfred Gammer, Hermann Peinkofer, Günther Pongratz, Carl Schnabel, Sepp Marchl, Xaver Huber; Arnold Tiedemann ist 2020 gestorben. (ceh)

44 Prozent der Mitglieder sind unter 26 Jahre alt

Hubert Lauerer versicherte, der BLSV sei stolz auf einen Verein, der in seiner 50-jährigen Geschichte eine beachtliche Entwicklung genommen habe. Er hob hervor, dass 44 Prozent der Mitglieder unter 26 Jahre alt sind. Andreas Allacher stellte den Gemeinschaftssinn in den Vordergrund und überreichte zum Jubiläum eine BFV-Ehrenurkunde sowie einen Spielball.

Josefine Schauer-Deser, Schriftführerin der Gründungsvorstandschaft, erzählte aus den schweren Gründerjahren, in denen man durch eine Theatergruppe und viele andere Veranstaltungen Geld in die Vereinskasse brachte. Sie hob den verstorbenen Max Beer (Graßl Max) hervor, der den Verein in der schwersten Zeit durch sein Engagement am Leben erhalten habe.

Die BLSV-Ehrennadel und -urkunde für 50-jährige Mitgliedschaft erhielten: Laura Götz, Erwin Boin, Manfred Gammer, Annerose Gietlhuber, Erwin Hausladen, Adolf Heigl, Josef Hirschauer, Josef Holzapfel, Josef Huber, Xaver Huber, Otto Kerner, Karl Kienberger, Johann Klonner, Hermann Peinkofer, Karl Pfeilschifter, Herbert Plötz, Karl Schauber, Hubert Scheloske, Josef Schmid, Siegfried Stelzl, Hans Stocker, Arnold Tiedemann (am 2.11.20 gestorben), Oskar Vogl, Josef Wallner, Franz Weber, Ewald Weinzierl und Otto Woppmann.

TSV-Chef Hans Eckmann blickte im Zeitraffer auf die 50-jährige Vereinsgeschichte zurück, würdigte dabei besonders die Funktionäre und Aktiven aus der Gründerzeit, die Ausdauer gezeigt und damit den Fortbestand des Vereins in einer schweren Zeit gesichert hätten. Er hob er auch die Leistungen der langjährigen Vorsitzenden Alwin Leutner (bereits gestorben) und Manfred Gammer (Ehrenvorsitzender) hervor.

Bei der Vereinsgründung übernahmen Hermann Peinkofer (Vorsitzender), Arnold Tiedemann (2. Vorsitzender), Josefine Schauer (Schriftführerin), Fritz Häusler (Kassier), Rudolf Blüml (Jugendleiter), August Sedlmeier, Adolf Sippenauer und Max Oischinger (Beisitzer) die Ämter in der Vorstandschaft.

Zum ersten Punktspiel gegen den SV Weiding marschierten die beiden Mannschaften vom Vereinslokal aus (angeführt von der Blaskapelle Weißensteiner) zum Fußballsplatz. Bereits in der ersten Saison wurde eine Jugendmannschaft gemeldet, und 1972 gründete man auch eine Schülermannschaft. Mit Theaterspielen, Christbaumversteigerungen und Pokalturnieren trug der TSV früh zu einem aktiven Dorfleben bei. Die erste Saison beendete die Herrenmannschaft mit 0:48 Punkten und 9:236 Toren. Auf diesen „Rekord“ wurde sogar der Bayerische Rundfunk aufmerksam. So spielte am 19. Dezember 1971 die Fernsehmannschaft des „FC Leo“ in Sattelpeilnstein, und tatsächlich gab es dabei den ersten Sieg. Darüber gab es auch einen Bericht im Bayerischen Fernsehen, und auch im nächsten Jahr wird in der Sendung „Was Bayern 1971 bewegte“ an dieses für Sattelpeilnstein legendäre Spiel erinnert. Die Fußballer schafften 1983, 1989 und 1992 den Aufstieg in die damalige B-Klasse (Kreisklasse).

Ein Meilenstein war der Bau des neuen Sportplatzes und des Vereinsheims, die 1985 den Segen erhielten. Unvergesslich bleiben für die damaligen Jugendspieler Zusammentreffen mit den Bayern-Legenden Uli Hoeneß (beim Besuch eines Bayern-Spieles im Olympiastadion) und Hans-Georg „Katsche“ Schwarzenbeck bei einem Fest in Konzell. Auch die Damen-Bundesligamannschaft des FC Bayern war zu einem Abschiedsspiel für Christina Eckmann (spielte dann sieben Jahre in der 1. und 2. Bundesliga für das Bayernteam) in Sattelpeilnstein zu Gast.

Aktuell hat der Verein 630 Mitglieder

Bei der Vorstellung des TSV 2020 informierte Eckmann, dass der Verein aktuell 630 Mitglieder zählt. Mit vielen Beispielen erläuterte er die Vereinsphilosophie: „Stärkung des Dorflebens und des Gemeinschaftsgeistes steht über sportlichem Erfolg“. So wolle man für jedes Alter und jedes Geschlecht die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung anbieten – von der Mutter-Kind-Gruppe über Kinderturnen, Tanzen und Damengymnastik bis zu Fußball und Stockschießen.

Die TSV-AH pflegt seit der Grenzöffnung jährlich mit einem Freundschaftsspiel die Kontakte zur tschechischen Partnergemeinde Svihov. In der Damengymnastikabteilung werden wöchentlich diverse Übungsstunden angeboten. Höhepunkt zahlreicher Wanderungen war ein dreitägiges Wanderwochenende in Großarl. Auch Skiausflüge sowie der Christkindlmarkt gehören zum Jahresprogramm.

In der Fußballabteilung sind zwei Herrenmannschaften im Spielbetrieb. In den neun Nachwuchsmannschaften sind etwa 80 Kinder und Jugendliche organisiert. Die Stockabteilung bietet auf drei Pflasterbahnen mit Training und Turnieren eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung für alle Dorfbewohner/innen. (ceh)