Handel
Treffelstein soll einen Dorfladen bekommen

Die Gemeinde will die Nahversorgung mit Lebensmitteln aufrechterhalten. Dazu gibt es konkret Ideen.

09.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:35 Uhr
Flyer vorgestellt (v. li.): Bürgermeister Heumann, Marion Bauer (Leiterin des Arbeitskreises), Geschäftsstellenleiter Hans Braun −Foto: Christa Bucher

„Wir wollen die Nahversorgung in Treffelstein sichern.“ Das sagt Helmut Heumann. Dem Bürgermeister ist viel daran gelegen, dass es im Ort auch weiterhin Lebensmittel des täglichen Bedarfs gibt. Dafür soll ein Dorfladen gegründet werden, weil das Edeka-Geschäft Babl zum Ende des Monats schließen wird.

Den Aufbau- und Entwicklungsprozess begleitet der selbst ernannte „Dorfladen-Papst“ Wolfgang Gröll von der NewWay GmbH. Nach mehreren Treffen des Arbeitskreises wurden im Januar drei Arbeitsgruppen gegründet, die sich um Ladenbau, Rechtsform und Marketing kümmern. Es sei sehr vielorientiert gearbeitet worden, sagt Heumann. Deswegen könnten nun erste Ergebnisse präsentiert werden.

In diesen Tagen werden alle Haushalte im Gemeindebereich Post in Form eines Flyers in ihrem Briefkasten finden. Diesen hat der Arbeitskreis Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung unter Federführung von Marion Bauer entworfen. Darauf sind alle wichtigen Informationen rund um das Thema Dorfladen in übersichtlicher und komprimierter Form aufgelistet. Außerdem entwickelten die Mitglieder der Arbeitsgruppe ein Logo und einen Slogan: weiter denken, nah einkaufen.

Demnächst sollen auch im Dorf Plakate mit verschiedenen Motiven aufgehängt und Infotafeln aufgestellt werden. Für die kreative Gestaltung spricht der Bürgermeister Marion Bauer ein großes Lob aus. In den einzelnen Arbeitsgruppen sei bislang zielorientiert gearbeitet worden. Nun gelte es, die Bürger ins Boot zu holen, damit der Dorfladen verwirklicht werden kann. Dafür ist an das Faltblatt eine Absichtserklärung angefügt. Diese kann ausgefüllt, abgetrennt und bei den Mitgliedern des Arbeitskreises oder der Gemeindeverwaltung abgegeben werden. Diese sei aber keinesfalls rechtsverbindlich, betont Heumann. Dabei handle es sich lediglich um eine Interessensbekundung. Für den Fall, dass sich genügend Bürger mit einer Einlage von geschätzt 300 Euro beteiligen, würde dann eine Genossenschaft gegründet werden. Bürgermeister Helmut Heumann und die Mitglieder des Arbeitskreises hoffen jedenfalls, dass die Gemeindebürger aktiv daran mitwirken, die Nahversorgung im Ort auch in der Zukunft zu sichern.

Es gibt rechtliche Rahmenbedingungen: Einhaltung aller Wesensmerkmale einer Genossenschaft; Bürgergesellschaft auf der Basis der UG (haftungsbeschränkt) und still; Haftung nur mit Einlage; Stimmrecht nach Person, nicht nach Kapitaleinlage. Es gibt aber auch Standort-Rahmenbedingungen: Anfänglicher Umsatz zwischen 150000 und 250 000 Euro – das entspricht etwa 2,95 bis 4,91 Euro pro Einwohner und Woche; Investitionsbedarf von maximal 55 000 Euro, notwendiges Eigen- beziehungsweise Bürgerkapital 50 000 bis 55 000 Euro zuzüglich Zuschuss. Einkaufen vor Ort: Weiter im bestehenden Edeka-Geschäft einkaufen; regionale und hochwertige Produkte; vergleichbar günstige Preise. Geplantes Sortiment: frisches Obst und Gemüse, wenn möglich aus der Region; Molkereiprodukte, Tiefkühlware; ausgewählte Bioprodukte; ergänzende Frischeartikel hauptsächlich aus der Region; sonstige Lebensmittel; Produkte des täglichen Bedarfs. Die Mindesteinlage-Summe wird bei der Gründungsversammlung der Genossenschaft beschlossen, geschätzt 300 Euro; Mindestlaufzeit von zwölf Jahren, abhängig von einer möglichen öffentlichen Förderung; Beteiligung an den Überschüssen des Ladens über Warengutscheine; Überwachungsorgan: Beirat. Mitglieder erhalten etwa Zugangskarten, um außerhalb der regulären Öffnungszeiten 24 Stunden, sieben Tage pro Woche einkaufen zu können; Synergieeffekt für ortsansässige Geschäfte; Verkaufsplattform für kleine Unternehmen; Sicherung der Versogungsstruktur, Steigerung der Attraktivität des Orts; weitere Infos unter www.treffelstein.de/Dorfladen. (wbf)