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Corona: Freie Wähler

Die MdL Hanisch und Gotthardt stellen sich dem Gespräch mit Geschäftsleuten. Auch Kinder leiden unter Einschränkungen.

27.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:05 Uhr
Ein Trauerkranz als Symbol für sterbende Betriebe garnierte das Freilufttreffen der FW-Politiker mit den drei Geschäftsleuten Turner, Schmid und Ferstl (Bildmitte von links) in Wald. −Foto: Hans Kraus

Als eine der wenigen Parteien suchen die Freien Wähler (FW) in der Pandemie beständig das Gespräch mit betroffenen Firmeninhabern und Mittelständlern, um sich einen Überblick über die durch den Lockdown entstandenen Probleme zu verschaffen. Meist ernten sie dabei den Unmut wegen der teils verheerenden Folgen der von der Politik getroffenen Maßnahmen.

So war es auch am vergangenen Freitag in Wald, wo sich dank der Vermittlung des Zeller FW-Ortsvorsitzenden Volker Hecht die beiden Landtagsabgeordneten Joachim Hanisch aus Bruck als sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion, Tobias Gotthardt, Kallmünz, als bildungspolitischer Sprecher und der FW-Bundestagskandidat Christian Schindler aus Cham mit Peter Turner und Sabine Boothe in der „Wohlfühloase Wald (WoW)“ sowie Moni Schmid von „Allstars Tattoo“ Wenzenbach und Marianne Ferstl vom gleichnamigen Sportgeschäft trafen.

Acht Monate kein Schwimmunterricht für Kinder in der WoW – dies macht Peter Turner mehr Sorgen als die Einnahmeausfälle, angesichts der zunehmenden Zahl an Kindern, die mit zehn Jahren noch nicht schwimmen können und damit auch die ansteigenden Badeunfälle mit Todesfolge. Dabei sei seine Einrichtung labortechnisch bestens in Schuss, die Ansteckungsgefahr zu 90 Prozent ausgeschlossen. Die Ausrichtung nur an den Inzidenzzahlen, die Aushebelung der Grundrechte und die verzögerte Auszahlung der Dezemberhilfe bereiten Turner ebenfalls Kopfzerbrechen.

Das Vereinsleben leidet

Damit traf er bei den Abgeordneten auf vollstes Verständnis. Hanisch belegte die Folgen für die Kinder mit Zahlen: „50 Prozent der Zehnjährigen können nicht schwimmen.“ Auch das Vereinsleben leide massiv unter dem Lockdown und werde nun bis mindestens Juni noch weiter durch das Bundesinfektionsschutzgesetz erschwert, wobei Bayern bereits vielfach schärfere Einschränkungen hat, als das neue Gesetz vorsieht. Dabei seien die Freien Wähler für mehr Lockerungen.

Tobias Gotthardt pflichtete ihm bei: „Wir Freien Wähler wollten die Ampel mit wesentlich differenzierteren Werten, doch reden wir da gegen eine Wand.“ Gotthardt äußerte ebenfalls Unverständnis am Beispiel Schule. Es könne nicht sein, dass die Kinder vormittags auf Corona negativ getestet an der Schule sind, sich dann aber nachmittags nicht mit ihren Freunden am Sportplatz zum Training treffen dürfen. Das neue Gesetz blockiere Maßnahmen, die man in Bayern eigentlich als nächste Schritte für Lockerungen vorgesehen hätte.

Christian Schindler unterstrich die Systemrelevanz von Sporteinrichtungen wie die WoW und beklagte die Perspektivlosigkeit für die Bürgerinnen und Bürger. Er bezeichnete die Klage gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz als notwendig.

Hoffen auf die Sonne

Marianne Ferstl bedauerte die Schließung ihres Geschäfts, da auf der großen Verkaufsfläche mit allen vorgesehenen Hygienemaßnahmen nur Artikel verkauft werden, die für den Aufenthalt im Freien wie Joggen, Walken und Wandern notwendig sind. Moni Schmid kann nicht verstehen, warum in Bayern Tattoo-Studios geschlossen, in anderen Bundesländern offen sind. „Wir helfen kranken Menschen zum Beispiel mit dem Borderline-Syndrom und achten wie Friseur- und Kosmetikstudios auf äußerste Hygiene“, so die Tätowiererin.

„Die Freien Wähler sind für Lockerungen und zukunftsträchtige Lösungen trotz der gefährlichen Mutanten“, so Hanisch, der auf die positive Wirkung der Sonne hofft. (ckt)