Überwältigende Spendenaktion
Der Sterne-Macher von Geigant: Michael Gruber sammelte über 140000 Euro

10.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:57 Uhr

Michael Gruber und Ehefrau Fanny in seinem Sternendepot in Geigant.

Michael Gruber aus Geigant unterstützt seit zehn Jahren die Aktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks. Selbst in den Corona-Jahren hat er nicht damit aufgehört. Im Rückblick ist er froh darüber.

Denn: Gruber hätte sich nicht in seinen kühnsten Träumen vorstellen können, dass er ausgerechnet da so viel für notleidende Kindern sammeln konnte, wie nie zuvor. Wenngleich er ein großes Ziel hatte: 2020 wollte er mit seiner Holzstern-Aktion die 100 000-Euro-Marke knacken.

Dass es dann noch viel mehr werden würde, damit hatte der langjährige Unterstützer der BR-Sternstunden nicht gerechnet. Trotz der Einschränkungen hat der Sternenbastler aus Geigant in den Corona-Jahren sage und schreibe 47 054,80 Euro gesammelt. „Das ist einfach gigantisch“, sagt Gruber.

Für den Geiganter Grund genug, auch heuer tätig zu werden. Und so hat sich sein Wintergarten erneut in ein Sternendepot verwandelt. Stapelweise liegen dort die kleinen filigranen Kunstwerke aus Sperrholz. Ein jedes von Hand gemacht, 6000 an der Zahl.

Stundenlang in der Werkstatt

Stundenlang stand er in seiner Werkstatt und schnitt an seiner Dekupiersage die Sterne aus. Diese sind eine Art Dankeschön für jeden, der 5 Euro für die BR-Aktion spendet. Das Wort „verkaufen“ vermeidet Gruber: „Es geht doch ums Spenden. Wer die Aktion finanziell unterstützt, bekommt von mir einen Holzstern.“

Das Geld gibt er zu 100 Prozent weiter. Seit 2012 bastelt bastelt er Sterne für den guten Zweck. Insgesamt hat er so schon 140 967 Euro gesammelt, allein 2021 waren es 22 653 Euro. „Darauf bin ich stolz“, sagt er. Immerhin habe er damit schon viel Gutes bewirken können. „Dass das so einschlägt, hätte ich mir am Anfang nie träumen lassen.“

Eben diese Resonanz ist es, die ihn zum Weiterbasteln animiert. Die Sternproduktion läuft im Hause Gruber quasi das ganze Jahr über und erreicht im September und Oktober ihren Höhepunkt. Dann steht der ehemalige Schreiner und pensionierte Berufsschulfachlehrer fast jeden Tag – alles in allem etwa 1000 Stunden – in seiner Werkstatt, schneidet und schleift die filigranen Holzsterne.

Die Vorlagen dafür zeichnet er mithilfe eines Computerprogramms; das kann bei aufwendigen Mustern schon mal einen ganzen Tag dauern. Die Schablonen überträgt er dann auf Sperrholz, das ihm seit Jahren die Firma Gebhard spendiert. Danach kommt die Dekupiersäge zum Einsatz. Sind die Sterne ausgeschnitten, müssen sie geschliffen werden. Eine staubige Angelegenheit, die noch dazu höchste Konzentration abverlangt, denn die Gefahr, dass dabei ein filigranes Detail abbricht, ist groß.

Danach ist Ehefrau Fanny gefragt: Das Anbandeln steht an. Das heißt, die Bänder zum Aufhängen müssen angebracht werden. Dafür verwendet Grubers Ehefrau normales Häkelgarn. Bei rund 6000 Sternen bedeutet das jede Menge Arbeit. „Natürlich gibt’s auch heuer neue Muster“, berichtet der Sternbastler nicht ohne Stolz: zum Beispiel einen Stern mit zwei Schäfchen, mit Kugeln oder Tannenzapfen.

Gruber scheinen die Ideen nicht auszugehen. „Inspiration hol’ ich mir von überall her“, sagt er und verrät, dass auch schon mal ein Bild auf einer Lebkuchenschachtel als Vorlage diente. In diesem Jahr habe ihm außerdem ein anderer Hobbybastler eine Mustersammlung überlassen.

Alles in allem sind es mittlerweile 150 verschiedene Varianten, die Gruber im Sortiment hat. Damit er den Überblick nicht verliert, hat Enkelin Katharina vor einigen Jahren in weiser Voraussicht einen Katalog angelegt, wofür sie jeden Stern fotografierte und mit Nummer versah. „Sie hat ihn natürlich auch heuer schon ergänzt“, sagt Gruber. Der Katalog sei vor allem in den Corona-Jahren eine große Hilfe gewesen. Weil da keine Dorfweihnacht stattfand, hatte der Geiganter kreativ werden müssen.

In Absprache mit dem Gesundheitsamt hatte sich Gruber eine Alternative überlegt. „Not macht erfinderisch“, sagt er und lacht. Wer da einen Stern haben wollte, konnte sich telefonisch bei ihm melden. Dann wurde ein Termin ausgemacht, und Michael Gruber legte den Katalog bereit. Die Spendenwilligen konnten sich darin ihren Stern aussuchen und dessen Nummer auf einen Zettel notieren. Die Übergabe erfolgte dann kontaktlos.

Die Aktion „Bei Anruf Stern“ will Gruber auch in diesem Jahr beibehalten, und zwar für all diejenigen, die es nicht zur Geiganter Dorfweihnacht am 26. November schaffen. „Endlich darf der Markt nämlich wieder stattfinden“, freut sich Gruber. Die persönlichen Kontakte und Gespräche hätten ihm gefehlt, gesteht er.

Welche Bedeutung seine Spendenaktion hat, zeigt sich auch daran, dass es Gruber damit sogar schon ins Fernsehen geschafft hat. Auch bei der großen BR-Spendengala war er dabei. Dinge, die ihm aber eigentlich nicht wichtig sind: „Ich mache das aus Freude, weil mir s’Herz dabei aufgeht.“ Für den Geiganter Grund genug, auch im nächsten Jahr wieder Sterne zu basteln. „Solang ich kann, mach’ ich das gern“, sagt er. Ein Versprechen, das nicht nur die Sternensammler aus der Region freuen dürfte.

Spenden für gute Zwecke

Bislang hat Gruber 140 967 Euro an Spenden gesammelt. 122 967 Euro davon spendete er der Aktion Sternstunden des BR, 13 000 Euro kamen Projekten in Indien zugute, und 5000 Euro gingen an „Bürger helfen Bürgern“.

Und so läuft es in diesem Jahr: Wer die Spendenaktion von Michael Gruber unterstützen und einen Stern haben will, hat dazu bei der Geiganter Dorfweihnacht am Samstag, 26. November, Gelegenheit. Darüber hinaus kann man sich unter der Telefonnummer (09975) 729 melden. Natürlich gibt es auch wieder ein Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Geigant, Stichwort „Sternstunden“, IBAN 97742610240000041700.

− wbf