Attraktion
Die Geheimnisse der alten Erdkeller

Anderswo sind unterirdische Gewölbe längst eine Touristen-Attraktion. Im Raum Waldmünchen warten sie auf ihre Wieder-Entdeckung.

23.04.2015 | Stand 16.09.2023, 7:07 Uhr
Ein verfallener Erdkeller in der Nähe von Treffelstein −Foto: Johanna Fenzl

Jeder von uns kann sich noch an den kindlichen Forscherdrang erinnern, wenn endlich einer der alten Erdkeller auf dem Schulweg offen stand und man mit Schauer im Nacken erkunden konnte, was die dunkle Rundung des Eingangs verbirgt. Und auch mancher Erwachsene ist noch heute nicht vom Wunsch gefeit, endlich zu erfahren, was die alte, hölzerne Tür schützt und vor dem neugierigen Auge versteckt. Die alten Erd- und Felsenkeller sind die eher unbeachteten Zeichen einer ländlichen Lebenskultur, manchmal sind es aber auch die dunklen Geheimnisse unter einer alten Stadt.

Touristenattraktion in Städten

Bei Erdkellern unterscheidet man zwischen Felsenkellern und Freilandkellern. Felsenkeller finden sich oft unter alten Häusern. Wie der Name sagt, sind es in die Felsen geschlagene Hohlräume. Meist wurden lange Gänge herausgearbeitet, oft mehrere Stockwerke tief. Auch unter dem Stadtkern Waldmünchens befindet sich ein wahres Labyrinth von Felsenkellern, die der Sage nach bis in den Böhmerwald reichten und in Kriegszeiten als Fluchtmöglichkeiten dienten. Mittlerweile sind die Gänge aber wegen Einsturzgefahr weitgehend zugemauert. In Furth im Wald und in Schwandorf dagegen sind diese Felsenkeller längst eine Touristenattraktion.

Erdkeller haben den Vorteil, die Luftfeuchtigkeit des sie umgebenden Erdreiches und zugleich dessen niedrige Temperatur zu halten. Zu Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab und man auch wesentlich größere Lebensmittelvorräte als heute anlegen musste, boten diese Keller eine optimale Lagermöglichkeit, hauptsächlich für Obst und Gemüse.

Der „Feichte“ Keller wird saniert

Mit dem Straßenbau und dem Einzug der Elektrizität verschwanden viele Erdkeller. Die übriggebliebenen fristen heute ein eher trauriges Dasein. Nur wenige sind noch gut erhalten und nutzbar.

Jetzt ist er geräumt und mit einem Gitter abgesichert, denn einige Meter tiefer im Inneren ist er nicht mehr sehr stabil. Was mit dem Keller geschehen soll, steht noch nicht fest. Gedacht ist an eine weitere Touristenattraktion im Golddorf Moosdorf, möglicherweise wird aber auch ein Unterschlupf für Fledermäuse geschaffen, wie bereits in Hannesried geschehen.

In heutiger Zeit gewinnen Erdkeller als „natürlicher Kühlschrank“ wieder an Bedeutung, besonders für Selbstversorger. Mehr und mehr Firmen bieten den Bau von Erdkellern an. Ökologisch mag das Sinn machen, den Charme der Keller aus alter Zeit wird man bei modernen Erdkellern allerdings vergeblich suchen.