Politik
Für einen moralischen Mindestpreis

Christian Lommer verdeutlichte dem Bundestagskandidaten Schindler (FW) Probleme der Landwirtschaft.

18.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:27 Uhr
Christian Schindler (re.) holte sich beim Ferkelzüchter Christian Lommer in Geigant Infos aus erster Hand zu einer effektiven Landwirtschaftspolitik. −Foto: Kraus

„Die Landwirte brauchen einen moralischen Mindestpreis für ihre Produkte – ähnlich dem Mindestlohn in vielen Branchen – und gleichzeitig weniger Abhängigkeit von den großen Lebensmittelkonzernen“: Diese Forderung gab der Geiganter Ferkelzüchter Christian Lommer dem Bundestagskandidaten der Freien Wähler, Christian Schindler, mit auf den Weg. Milch, Fleisch und Getreide dürften nicht länger unter dem Erzeugerpreis verkauft werden, wenn die bäuerlichen Betriebe erhalten bleiben und Qualitätsprodukte hergestellt werden sollen. Als „äußerst aufschlussreich“ bezeichnete Schindler den Info-Besuch am Hof von Christian Lommer. Dieser erläuterte den Strukturwandel, der auch an seinem Hof nicht spurlos vorüberging. Nach der Hofübernahme 1994 verabschiedete sich der Landwirtschaftsmeister von der Milchviehhaltung und spezialisierte sich auf Schweinezucht. Bei mit 90 bis 100 Muttersauen gilt er als klassischer Nebenerwerbsbetrieb, den er jedoch zum Haupterwerb nutzt, während seine Frau ihrem Beruf nachgeht. Lommers Philosophie folgt dem Prinzip der kurzen, regionalen Wege mit gesunden Lebensmitteln aus der Region. „Allerdings ist es schwer, bei den Preisen mit den Agrarfabriken im Norden der Republik mitzuhalten“, so Lommer. Als Verfechter von Ökologie, Biodiversität und Artenschutz bei sozialverträglicher Arbeitszeit plädierte er für den Erhalt der in Bayern und im Landkreis Cham noch vorherrschenden bäuerlichen Familienbetriebe. Dazu müsse die Politik ihre Subventionen weg von der Flächenförderung hin zur nachhaltigen Wirtschaftsweise in der klein strukturierten Landwirtschaft legen, damit auch diese Betriebe ein auskömmliches Erzeugereinkommen haben. Während die großen Konzerne und Märkte Milliardengewinne einfahren, kratzten die Erzeuger am Existenzminimum. Christian Schindler konstatierte, dass bei dieser Problematik die Politik die Rahmenbedingungen schaffen müsse. (ckt)