Trauer in Waldmünchen
Georg Lukas ist tot: Trauer um einen aufrichtigen Menschen

02.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:12 Uhr
Georg Lukas ist am Sonntag gestorben. Er hinterlässt eine große Lücke. −Foto: Ederer

Er war eine Institution und der Beweis, dass es keiner lauten Worte bedarf, um etwas zu erreichen. Georg Lukas agierte lieber im Hintergrund, als Dinge groß hinaus zu posaunen. Am Sonntag ist der frühere Dritte Bürgermeister der Stadt im Alter von 80 Jahren nun gestorben.

Wenngleich die Nachricht vom Tod des engagierten Kritzenasters nicht völlig überraschend kam, ist die Bestürzung groß. Siegfried Wagner senior etwa, langjähriger Wegbegleiter, erinnert sich warmherzig an einen Menschen, der sehr zugänglich war, der versuchte, mit allen auszukommen, immer auf der Suche nach Lösungen, abseits aller Befindlichkeiten. „Ruhig, sachorientiert, zurückhaltend.“ Einer, der zudem sehr großzügig war, viele Vereine unterstützte – wovon zahlreiche Schirmherrschaften zeugen.

Eine große Liebe zur Heimat

Georg Lukas bedeutete Heimat alles, attestiert Landrat Franz Löffler anerkennend. Er kennt den Kritzenaster aus seiner Zeit im Waldmünchner Rathaus, aber auch als Landrat und Mandatsträger. 2008 war er Listenführer, als Lukas für den Kreistag kandidiert hat. Lukas habe, tief in der Bevölkerung verankert, diese, seine Heimat, über Jahrzehnte gestaltet und großen Rückhalt in der Bevölkerung genossen. Er habe stets „das große Ganze“ gesehen, habe das, was eine Gesellschaft ausmacht, stets im Auge behalten und sei mit gutem Beispiel vorangegangen.

Noch vor Kurzem hatte Löffler Lukas besucht. Zwar ließen dessen Kräfte spürbar nach, nicht aber seine Liebe zur Heimat. „Die war alles für ihn“, sagt ein emotionaler Landrat über einen Menschen, der als „verdiente Persönlichkeit“ Waldmünchen „sehr“ geprägt habe.

Der Jäger wird fehlen

29 Jahre hatte der Kritzenaster (1984 bis 2007 und von 2008 bis 2014) Sitz und Stimme im Stadtrat Waldmünchen, von 1990 bis 2002 war er zudem Dritter Bürgermeister der Stadt. Im Kreistag vertrat er still, aber dennoch leidenschaftlich, die Menschen und als Unternehmer die Interessen des Handwerks und der mittelständischen Wirtschaft. Diesem Gremium gehörte er zehn Jahre an, 1994 war er für die Altlandkreisliste nachgerückt.

Lukas war Überzeugungstäter, die Öffentlichkeit hat er nie gesucht. Der Sägewerksbesitzer war Mitinitiator und Gründer der Parteifreien Wählerschaft Land (PWL) im Jahre 1984. Hintergrund: Seinerzeit war es schwierig bis unmöglich, einen „Landvertreter“ über die etablierten Parteien ins Stadtparlament zu bekommen. Eine „eigene“ Liste schien die Antwort. Der 80-Jährige, der eine Frau hinterlässt, scheute sich nie, für seine Überzeugungen einzustehen, ließ sich seinerzeit folglich als deren erster Listenführer aufstellen.

Georg Lukas war zudem passionierter Jäger und – obwohl selber eher still – gab er doch stets denen, die sie nicht hatten, eine Stimme. Auch dafür wird er fehlen.

− ps