Menschen
Hier gehören Feriengäste zur Familie

Die Wutz’ sind trotz viel Arbeit gerne Gastgeber. Die Idee hinter dem Ulrichsgrüner Feriendorf ist aktuell wie vor 40 Jahren.

13.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr

Da ließe es sich aushalten... Für Maria Wutz und ihre Tochter Mona-Lisa Weingärtner aber sind die Ferienhäuser nicht zum Entspannen da. Die Wohlfühlatmosphäre genießen sie dennoch und freuen sich, wenn sich die Gäste wohlfühlen. Manche tun dies seit fast 40 Jahren. Foto: Schoplocher

„Wir kommen heim.“ Wenn Stammgäste vor ihr an der Rezeption des Feriendorfes Ulrichsgrün stehen und diesen Satz sagen, freut sich Maria Wutz besonders. Schnell ist dann ein stressiger An- und Abreisesamstag vergessen oder die „Störung“ beim Abendessen, weil in einem Haus eine Glühbirne kaputt gegangen ist. Die Wutz – das sind neben Maria ihr Mann Alfred, Tochter Mona-Lisa Weingärtner und Sohn Christoph – könnten es sich aber nicht anders denken. „Wir sind für die Gäste da. Immer.“, sagen sie voller Überzeugung.

Dass Maria Wutz oder ihre Tochter, die sich die Organisation des diesen Satz hören, kommt gar nicht so selten vor. Eine Menge Urlauber sind „Wiederholungstäter“, viele buchen bereits bei der Abreise ihren nächsten Aufenthalt, oft „im Wunschhaus“. Von nichts kommt allerdings nichts: Neben der Verwaltung der Buchungen, der Kommunikation mit Reiseveranstaltern – einer der namhaften Partner ist TUI – und Reiseportalen oder der Abführung des Kurbeitrags an die Stadt, „wuppen“ die Frauen eine Menge Aufgaben, die auch der Gast nicht sieht – oder sehen will.

Und nebenbei „Postbote“

Das geht beim Einteilen der (zwei festen) Reinigungskräfte an, geht über die Leerung des Glascontainers und hört mit dem Verteilen der Post auf. „Nebenbei“ werden vergessene Sachen nachgeschickt und Instandhaltungsmaßnahmen mit dem Belegungsplan abgestimmt.100 Häuser umfasst das Feriendorf, 35 davon vermietet die Familie Wutz. Der Rest wird von Eigentümern privat vermittelt, einigen hat es auf diesem idyllischen Fleckchen Erde oberhalb Ulrichsgrün so gut gefallen, dass sie sich hier niedergelassen haben.

Heimische Wirtschaft profitiert

Alfred Wutz’ Idee hinter dem Feriendorf war, Kaufkraft nach Waldmünchen zu bringen. Dass neben Gastronomie und Handel auch die heimischen Handwerker von dem Feriendorf profitieren, wird gerne übersehen. „Natürlich kommt da der Fachmann aus Waldmünchen“, unterstreicht Alfred Wutz. Die Gäste wüssten neben der Erreichbarkeit für Fragen und Notfälle den persönlichen Service zu schätzen, sind die Wutz’ überzeugt. Hinzu kommen vermeintlich „kleine Dinge“, auf die Maria Wutz Wert legt. So sind die Betten frisch bezogen, wenn die Urlauber eintreffen. Ein Aufwand, den vor allem aber Frauen zu schätzen wüssten. Auch die Teppichläufer werden für jeden Gast gewaschen. „Ich würde es nicht anders wollen“, erläutert Maria Wutz ihren hohen Anspruch.

Momente zum Auftanken

Im Feriendorf mal nach dem Rechten sehen oder schnell etwas erledigen? Für Mona-Lisa Weingärtner sind dies willkommene Fluchten als dem Alltag. „Ich lasse immer das Auto stehen und gehe zu Fuß“, erzählt die Betriebswirtin, die „da draußen“ sehr gut nachvollziehen, was die Gäste so zu schätzen wissen: Die Ruhe. Wie aber auch die Nähe zum Perlsee und der Stadt sowie die Wege in unmittelbarer Nähe. Dies vor allem für all jene, die vierbeinige Freunde dabei haben. Schließlich ist das Prädikat „hundefreundliches“ Feriendorf das Alleinstellungsmerkmal der Ulrichsgrüner im weiten Umkreis, das sie entsprechend pflegen.

Ob mit oder ohne Hund: Manchmal kommen Gäste, die hier schon mit Eltern oder Großeltern Urlaub gemacht haben. Alleine, oder als Familientreffen, was besonders an Feiertagen beliebt ist. Diese fallen im Umkehrschluss für die Familie Wutz „anders“ aus. „Das macht uns aber nichts, dafür machen wir alle das zu gern!“. Einzig ein wenig mehr Bewusstsein für die Leistungen von Familienbetrieben in der Gesellschaft, das wär’ schon was.

Lesen Sie hier: Die modernen Moneypennys von Waldmünchen – eine Stunde im Vorzimmer des Waldmünchener Bürgermeisters.

Lesen Sie hier: Der tägliche Kampf der Pflege ums Image – eine Stunde beim BRK in Waldmünchen.

Mehr Nachrichten rund um den Landkreis Cham lesen Sie hier.

Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:Mit MZ und WhatsApp bleiben Sie stets auf dem Laufenden.